Neue Chefredakteurinnen bei Springer: Nachfolgerin bei „Welt“
Jennifer Wilton wird neue Chefredakteurin der „Welt“. Den Posten der „Welt am Sonntag“-Chefin übernimmt Dagmar Rosenfeld.
BERLIN dpa/taz | Die Welt und Welt am Sonntag (WamS) bekommen zwei neue Chefredakteurinnen. Die derzeitige Welt-Chefredakteurin Dagmar Rosenfeld wird zum 1. Januar 2022 Chefredakteurin der Sonntagszeitung WamS, wie der Axel-Springer-Konzern am Mittwoch in Berlin mitteilte. Den Chefposten bei der Welt übernimmt die Journalistin Jennifer Wilton. Wilton ist derzeitige Leiterin des Ressorts Titelthema bei der Welt am Sonntag.
Wilton kam 2006 zu Springer. Davor schrieb sie eigenen Angaben zufolge für Tagesspiegel und später für die Frankfurter Allgemeine Zeitung, Die Zeit und für den Spiegel. Nach einem Volontariat wurde sie Redakteurin bei Welt/Berliner Morgenpost. Ab 2012 baute sie bei Welt das Ressort Titelthema/Digitales Storytelling. Bis 2018 war sie dann in der Leitung des Ressorts Investigation und Reportage.
Der übergeordnete Chefredakteur für die gesamte Welt-Gruppe, Ulf Poschardt, sagte über die beiden Chefredakteurinnen: „Die neue Chefredaktion von Die Welt und Welt am Sonntag ist ein exzellentes Team.“ Rosenfeld habe das neue Erscheinungskonzept führend mitentwickelt, bei ihr liege die Sonntagszeitung in den besten Händen. Wilton werde mit ihrem Gespür für große Titelgeschichten das journalistische Gewicht der Tageszeitung weiter stärken.
Der vorherige Wams-Chefredakteur Johannes Boie war kürzlich zur Bild-Zeitung abberufen worden und hatte dort den Posten als Chefredakteur übernommen. Springer hatte zuvor seinen Vorgänger Julian Reichelt von seinen Aufgaben entbunden. Grund dafür waren unter anderem neuste Recherchen der New York Times, die Details über Machtmissbrauch Reichelts und seinen Umgang mit jungen Kolleginnen offenlegte. Wenige Wochen später hatte Axel Springer bekannt gegeben, eine Infopflicht für innerbetriebliche Beziehungen einführen zu wollen.
Leser*innenkommentare
Gerhard Krause
Mit Frau Rosenfeld wurde mE wieder einmal eine neoliberale "Ablenkerin" (Gebt den Menschen Themen, mit welchen sie nicht über das Richtige nachdenken können.) weitergeleitetet.
Phineas
Nur weil Springer jetzt überall Frauen in Leitungspositionen platziert, wird der Output nicht erträglicher. Im Gegenteil: dieses Pinkwashing ist genauso unerträglich.
Manfred MIlde-Büttcher
@Phineas Pinkwashing? Da dürften Sie die Kompetenz und das Selbstbewusstsein der beiden Damen deutlich unterschätzen.