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Nato-Unterstützung für UkraineKiew berichtet von Waffenlieferungen

Auch die Bundeswehr nimmt an einem Natomanöver in der Ukraine teil. Derweil bestätigt Kiew Waffenlieferungen des Militärbündnisses an die Regierungstruppen.

Die ukrainische Armee nahe Debaltseve im Osten des Landes. Bild: reuters

KIEW dpa | Mehrere Nato-Staaten haben nach Angaben des ukrainischen Verteidigungsministers Waleri Geletej im Ostukraine-Konflikt mit Waffenlieferungen für die Regierungstruppen begonnen. „Der Prozess der Übergabe läuft“, sagte Geletej dem Fernsehsender 5. Kanal, der dem ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko gehört. Zur Art der Waffen und zu den Herkunftsländern machte der Minister keine Angaben.

Allerdings bestätigte auch der ukrainische Außenminister Pawel Klimkin am Wochenende im Fernsehen Verhandlungen über Waffenlieferungen. „Und ich sage Ihnen ganz ehrlich, dass es um mehr als fünf Länder geht. Es handelt sich um viele“, sagte Klimkin dem Kiewer Kanal Perwy Nationalny. „Einige Länder geben das eine, einige wiederum das andere. Es ist eine ganze Palette.“

Staatschef Poroschenko hatte nach seinem Besuch des Nato-Gipfels in Wales vor mehr als einer Woche überraschend von geplanten Waffenlieferungen berichtet. Präsidentenberater Juri Luzenko nannte die Länder Polen, Frankreich, Norwegen, Italien und die USA. Diese dementierten aber die Pläne.

In dem Konfliktgebiet dauerte auch am Sonntag eine am 5. September verkündete zweiseitige Waffenruhe zumindest offiziell an. Allerdings verschärften sich die Spannungen – wohl auch mit Blick auf ein großes Militärmanöver, das die USA sowie weitere Nato-Staaten an diesem Montag im Westen der Ukraine beginnen. Auch die Bundeswehr beteiligt sich mit einigen Soldaten daran.

Russland sieht in der Präsenz von Soldaten aus Nato-Staaten eine schwere Provokation und eine Gefahr für die Waffenruhe. Das Manöver mit insgesamt 1.300 Soldaten aus der Ukraine und weiteren 15 Staaten ist rund 1.200 Kilometer vom Konfliktregion Donbass entfernt.

Die von Moskau unterstützten Aufständischen teilten im Donbass mit, dass ein neuer geplanter Gefangenenaustausch platzen könnte, weil die Absprachen zunehmend kompliziert würden. Die Regierungstruppen warfen den Separatisten erneut den Beschuss von Militärposten vor. Militärvertreter sprachen in Kiew davon, dass sich die Regierungstruppen neu aufgestellt und die Verteidigungslinien gestärkt hätten.

Feuerpause mit Drohnen kontrolliert

Befürchtungen, dass die Waffenruhe lediglich zur Vorbereitung neuer und dann noch blutigerer Kämpfe genutzt werden könnte, gibt es seit langem. Präsident Poroschenko teilte mit, dass er zur Kontrolle der Feuerpause Drohnen einsetzen wolle. Darauf habe er sich mit dem Vorsitzenden der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE), Didier Burkhalter, geeinigt. Burkhalter sagte einer Mitteilung des Präsidentenamtes in Kiew zufolge, die OSZE werde die unbemannten Fluggeräte bald einsetzen. Welches Land die Drohnen stellt und die Daten auswertet, war zunächst unklar.

Die Regierungstruppen und die prorussischen Aufständischen werfen sich seit Tagen vor, die Feuerpause immer wieder zu brechen. Die prowestliche ukrainische Führung will eine Abspaltung der traditionell russisch geprägten Ostukraine verhindern. Die umstrittene "Anti-Terror-Operation" der Regierung hatte im April begonnen. Hunderttausende Menschen sind auf der Flucht. Tausende wurden bisher getötet und verletzt.

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13 Kommentare

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  • Gäääähn. Links auf russische Propaganda-Seiten, ein Link auf ein dubioses deutsches Portal, wo ein bekannter Verschwörungstheoretiker seine geistigen Ergüsse zum Besten gibt, und ein Link auf einen Kommentar des deutschen Vorzeige-Putinisten.

    Schöner Ausflug nach Absurdistan.

    • @Kaboom:

      Ups, sorry. sollte eine Anttwort auf den Kommentar des Users G.Lange sein

  • So ein Schiet aber auch! Grrr... Und: eine Friedensbewegung, oder Friedenswillige Diplomaten gibt es in den USA/NATO/EU wohl nicht...

    Und so? Wird eben der Kalte Krieg erneuert... aber nun `heiss´ mit richtiger Ballerei, mit Zerstörung, Toten und viel Leid...

    Die Tragik ist, das ein eigentlich Innerukrainischer historischer Konflikt menschlicher Spaltung-, als Grundlage eines lächerlichen Krieges zwischen USA/EU/NATO und Russland hochgebauscht wird.

    Das Opfer steht fest: die Ukraine selber..

    Wieso werden Entscheidungen des Völkerrechts ignoriert? Die Krim wollte zu Russland, der Donbass auch.. es gab Referenda! Was ist mit Schottland und Katalonien?

    Respekt vor Egon Bahr.. Ja, er hats erkannt! "Staatsinteressen" von USA/EU/NATO und Russland versuchen die Ukraine für sich zu opfern...

    (oder für sich zu gewinnen..)

    Ist irgendwie wie n Roulettespiel wo der Einsatz zählt... Der , der am höchsten setzt mag als `neuer Herr´ über das Wrack Ukraine bestimmen...

    • @vergessene Liebe:

      Leider wurde eine Anklage in Dänemark, den Ex Staatsminister A.F. Rasmussen der `Volksverhetzung´zu verurteilen (wegen seiner Manipulation der Regierung, DK 2003 am IRAQ Krieg teilnehmen zu lassen ) vom höchsten Gericht in DK abgewiesen...

      Wodurch seine Karriere als zweifelhafter NATO Boss der Erneuerung des Kalten Krieges ungehindert verlief...

      • @vergessene Liebe:

        Es ist - nur - peinlich, wie Sie die völkerrechtswidrige Aggression (siehe UN-Beschluss vom 27.03.2014) sowie die Kriegsverbrechen Russlands (siehe 'grüne Männchen = Verstoß gegen die 'Haager Landkriegsordnung') vergessen und statt dessen gewissermaßen den Feuerlöscher für das Feuer verantwortlich machen wollen. Es ist m.E. völlig legitim, einen völkerrechtswidrig angegriffenen Staat zu unterstützen und ihn in die Lage zu versetzen, sich zu wehren. Der Wahrheit willen: Russland ist der Aggressor!

  • 1G
    1338 (Profil gelöscht)

    Den Putschisten in Kiew ging es nicht um eine längerfristige Waffenruhe

    in der Ostukraine. Sie stimmten einer vorläufigen Waffenruhe erst zu, als

    ihre Truppen gegenüber den Freiheitskämpfern in die Defensive gerieten.

    Wie RIA Novosti berichtet, nutzt Kiew die Waffenruhe zur Umgruppierung

    und Aufrüstung seines Militärs:

    http://de.ria.ru/security_and_military/20140913/269540424.html

    Kiew: Nato-Länder beginnen mit Waffenlieferungen an Ukraine

    http://de.ria.ru/security_and_military/20140914/269542614.html

     

    Nach den Worten von Egon Bahr geht es in der internationalen Politik nie um Demokratie oder Menschenrechte, es geht immer um die Interessen von Staaten. Diesen Satz sollten sich vor allem jene Journalisten merken, die sich so aktiv an der Hetze gegen Russland beteiligen. Vielleicht könnten sie dann einmal auf den Gedanken kommen,

    über die politischen und strategischen Interessen des Westens, vor allem den USA, an diesem Konflikt zu recherchieren:

     

    EU-Staaten als Vasallen

    „Die Sanktionen gegen Russland dienen ausschließlich den US-Interessen“

    http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2014/09/14/die-sanktionen-gegen-russland-dienen-ausschliesslich-den-us-interessen/

     

    Man könnte da ebenfalls konstatieren, dass es den

    Westen weder um

    Völker- noch Menschenrechte geht:

     

    Völkerrecht und "deutsche Staatsraison"

    http://www.heise.de/tp/artikel/42/42761/1.html

  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    "Russland sieht in der Präsenz von Soldaten aus Nato-Staaten eine schwere Provokation und eine Gefahr für die Waffenruhe."

     

    Nicht nur Russland sieht das so.

     

    Im umgekehrten Fall wäre das aggressive Geschrei (z. B. eines Rasmussen) nach Konsequenzen (Bestrafungen und Wirtschaftssanktionen) unüberhörbar.

    • @571 (Profil gelöscht):

      Dass ist schon seltsamm wie die Nato ihre eigenen Truppenübungen bewertet.

      Würde Russland während des Ukraine Konfliktes eine millitärische Truppenübung an der Grenze abhalten, und dann sogar noch eine zweite, mit Attelerie, Lufftwaffe und den vollen Programm und würde Russland diese Truppenübung noch dazu benutzen Material in die Ukraine zu schmuggeln, ja dann wäre dass Geschrei von Rasmussen und der Nato nach einen sofortigen Erstschlag unüberhöhrbar. Ja es wäre sogar so laut, dass die Ohren bei den Lärm instantan dicht machen würden und wir am ende in Deutschland nicht mal was davon mitbekommen würden.

       

      Oder wie erklärst du dir, dass die Nato und Rasmussen bei den widerhohlten Mitllitärischen Truppenübung Russlands kein aggressive Geschrei nach Bestrafungen von sich gegeben haben?

      Weist du eigentlich was für ein krassen plagitative Probaganda du da von dir lässt? Du kannst doch unmöglich so wenig Ahnung von den Geschenissen haben und trotzdem behaupten eine Meinung dazu zu haben.

      Das einzige was du mit solchen Aussagen erreichts ist, dass man von Putins natinonalistischer Probagander so entnervt ist, dass man einfach keinen Nerv mehr hat sich mit den tatsächliche undemokratischen (und durch russischen Druck entstandenen) Entwicklungen in der Ukraine übersieht.

    • @571 (Profil gelöscht):

      Und wieso darf Russland dann in dieser heiklen Zeit Militärmanöver an der ukrainischen Grenze abhalten? Und dann verlaufen die eliteeinheiten sich noch...

    • 4G
      4845 (Profil gelöscht)
      @571 (Profil gelöscht):

      Da ist doch keine Seite besser als die andere!

  • 1G
    1714 (Profil gelöscht)

    Wie anderswo in der Welt auch: hier werden Stellvertreter-Kriege geführt. Das ist gut für's Waffengeschäft. Man macht sich selber nicht die Finger schmutzig und kann sich selbst als Friedensengel beweihräuchern. Es ist -wieder mal- die pure Heuchelei mit dem Ziel, nicht die Geschäfte zu stören.

  • 4G
    4845 (Profil gelöscht)

    Der Westen liefert Waffen an die ukrainische Staatsmacht und Rußland liefert Waffen und Soldaten an die Seperatisten... früher nannte man das "humaniäterer Einsatz" und "Bruderhilfe"...

  • Die Scharfmacher in Kiev und in der NATO ziehen uns in einen Krieg und wir schauen zu.

     

    Schlimm genug, dass Ultrarechte in der Kiever Regierung und unter den Truppen Kievs von den "Leitmedien" toleriert werden, nun wird auch noch die Aufrüstung Kievs durch NATO- und EU-Staaten unter der Hand gutgeheissen.