Nationale Akademie der Wissenschaften: „Verbindlich, wirksam, einheitlich“
Die Leopoldina appelliert an Bund und Länder, einheitliche Coronamaßnahmen zu setzen. Die Empfehlungen: Hygieneregeln, lüften, Masken, Tests.
Die Experten appelieren eindringlich an „die Verantwortlichen in Bund und Ländern“, sich „rasch auf bundesweit verbindliche, wirksame und einheitliche Regeln für das Inkrafttreten von Vorsorgemaßnahmen“ zu einigen und diese „konsequenter als bisher um- und durchzusetzen“. Ziel müsse es sein, einen zweiten Lockdown unter allen Umständen zu vermeiden.
Die Menschen im Land seien durch Aufklärung, aber auch durch nachvollziehbare, klare Regeln zu motivieren, Abstands- und Hygieneregeln weiterhin zu akzeptieren und freiwillig zu befolgen. „Bei allen anstehenden politischen Entscheidungen wird es noch wichtiger sein als bisher, ihre ökonomischen, sozialen und psychischen Folgen, aber auch die Folgen für das Gesundheitssystem, bestmöglich zu klären und abzuwägen, sie transparent zu kommunizieren und gut zu begründen sowie bestehende Grenzen des Wissens über die Pandemie und Unsicherheiten in der Einschätzung ihrer Entwicklung klar zu benennen“, mahnt das Gremium.
Zu den effektivsten Mitteln, sich vor einer Ansteckung mit dem Virus zu schützen, zählen die Wissenschaftler neben Abstand und regelmäßigem Händewaschen auch Masken – und zwar auch in Innenräumen, sollte dort der Mindestabstand nicht eingehalten oder häufiger Luftaustausch unmöglich sein. Sie empfehlen in diesem Zusammenhang, „Hochleistungsluftfiltersysteme“ einzusetzen.
Kürzere Quarantäne
Die Interessen von Kindern, aber auch von alten Menschen in Pflegeheimen dürften nicht noch einmal einzig dem Infektionsschutz untergeordnet werden: „Bei allen Schutzmaßnahmen gilt es, differenzierter als bislang die Rechte Betroffener zu wahren.“ Psychische Belastungen hätten in der Pandemie zugenommen; unerlässlich sei daher „ein deutlich vergrößertes psychotherapeutisches bzw. psychiatrisches und beratendes Angebot hinsichtlich Prävention und Therapie“ sowie „die Förderung körperlicher Bewegung“.
Daneben spricht sich das Gremium dafür aus, die Isolationszeit nach Symptombeginn bei einer nachgewiesenen Infektion auf „etwa eine Woche“ zu verkürzen und die Quarantänezeit von Personen, etwa Rückkehrern aus Risikogebieten, die einem hohen Infektionsrisiko ausgesetzt waren, von derzeit 14 auf 10 Tage zu reduzieren.
Tests sollen weiterhin eine zentrale Rolle dabei spielen, das Infektionsgeschehen zu kontrollieren. Hierzu sei es nötig, gezielt und abhängig vom jeweiligen Infektionsrisiko zu testen und Teststrategien festzulegen, die besonders schutzbedürftige Gruppen priorisierten. Die Zeit zwischen Test und der Kommunkation des Ergebnisses an den Patienten müsse verkürzt werden. Außerdem würden „zeitsparende, laborunabhängige und dezentral durchführbare Testverfahren“ gebraucht, die schneller als bisher eine Sars-CoV-2-Infektion von einer gewöhnlichen Erkältung oder der Grippe unterscheiden könnten. Antigen-Schnelltests könnten „trotz einer geringeren Spezifität und Sensitivität den Nachweis einer Infektiosität erbringen“.
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