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Nachrichten in der CoronakriseWird es mit Novavax besser?

Hausärzte warten auf den Novavax-Impfstoff. Die Deutsche Krebshilfe erwartet mehr Todesfälle, wenn sich die Versorgung wegen der Pandemie verschlechtert.

Ein Impfstoff, den auch Impfskeptiker interessieren könnte: Impfstoff Novavax Foto: Dado Ruvic/reuters

Warten auf Novavax

Die Vorsitzende des Hausärzteverbands Brandenburg glaubt, dass der Novavax-Impfstoff der Impfkampagne neuen Schwung bringen wird. „Es gibt eine ganze Menge Leute, die sind nicht ideologisch oder sonst irgendwie stur, sondern diehaben nicht wirklich selten Angst vor diesem mRNA-Impfstoff“, sagte Karin Harre am Freitagmorgen im Inforadio des Rundfunks Berlin-Brandenburg (rbb). „Auch wenn man sagt, der ist doch schon so oft verimpft worden. Aber wer erst einmal Angst hat, dem kriegt man das ja schlecht wieder ausgeredet.“ In ihrer Praxis gebe es einige Leute, die wirklich darauf warten würden, dass dieser andere Impfstoff komme und sich dann auch entspannter impfen lassen würden.

Der Novavax-Impfstoff soll ab dem 21. Februar in Deutschland ausgeliefert werden. Harre hofft, dass am 22. Februar nicht alle Patienten schon „auf der Matte stehen“. Denn ob der Impfstoff dann schon in der Praxis sei, sei noch unklar. (epd)

Fast eine Viertel Million Infizierte an einem Tag

Die Zahl der Coronaneuinfektionen schießt deutlich nach oben: Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldete am Freitag mit 248.838 Neuinfektionen binnen 24 Stunden einen neuen Höchstwert. Das sind 58.690 Fälle mehr als am Freitag vor einer Woche, als 190.148 Neuinfektionen gemeldet wurden. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz stieg ebenfalls auf einen Rekordstand und liegt nun bei 1349,5 nach 1283,2 am Vortag. 170 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle auf 118.504.

Derzeit infiziert und damit in Isolation sind laut RKI 2.599.900 Personen – so viele wie noch nie. Zwölf Bundesländer liegen über einer Inzidenz von 1.000. Den Höhepunkt der Omikron-Welle erwartet das Gesundheitsministerium Mitte Februar mit wahrscheinlich mindestens 400.000 Neuinfektionen täglich. Auch die Hospitalisierungsinzidenz war laut RKI am Donnerstag auf 5,0 gestiegen. Sie weist aus, wie viele Menschen pro 100.000 Einwohner in einer Woche mit einer Corona-Infektion ins Krankenhaus eingewiesen wurden.

Der Expertenrat der Bundesregierung hatte gewarnt, dass eine sehr große Zahl an Coronapatienten in den Krankenhäusern nur vermieden werden könne, wenn die Hospitalisierungsinzidenz angesichts der rasant steigenden Fallzahlen deutlich niedriger liege. Immer mehr Einweisungen betreffen vor allem Normalstationen, weil der Krankheitsverlauf bei einer Infektion mit der Omikron-Virus-Variante im Schnitt milder verläuft. Auf den Intensivstationen gab es dagegen in den vergangenen Wochen eine Entspannung: Am Donnerstag wurden dort 2226 Patientinnen und Patienten gemeldet, Anfang Dezember hatte die Zahl aber noch bei fast 5000 gelegen. (rtr)

Krebshilfe erwartet mehr Todesfälle wegen Pandemie

Weil die Zahl der Krebsbehandlungen während der Coronapandemie gesunken ist, erwartet die Deutsche Krebshilfe, dass ab dem nächsten Jahreswechsel mehr Menschen an Krebs sterben. „Wenn sich die Versorgung verschlechtert oder auch Diagnosen zu spät gestellt werden, schlägt sich das auch bei vielen Krebspatienten nieder, allerdings erst mit Verzögerung“, sagte der Vorstandsvorsitzende Gerd Nettekoven der Neuen Osnabrücker Zeitung (Freitag). Er geht nach eigenen Worten davon aus, „dass sich die Folgen der Pandemie für die Krebssterblichkeit ab Ende 2022 oder Anfang 2023 in den Todesstatistiken zeigen werden“.

Das Statistische Bundesamt hatte am Donnerstag gemeldet, dass sich die Zahl der stationären Krebsbehandlungen im ersten Corona-Jahr 2020 um sechs Prozent auf 1,45 Millionen verringerte. Zugleich gab es fünf Prozent weniger Krebsoperationen.

Laut Nettekoven war auch die Krebsfrüherkennung insbesondere zu Beginn der Pandemie eingeschränkt: „Beispielsweise wurde das Mammografie-Screening zur Früherkennung von Brustkrebs im April 2020 kurzzeitig gänzlich ausgesetzt, um Kontakte zu vermeiden.“ Auch im weiteren Verlauf der Pandemie wurden Untersuchungen zur Früherkennung von Krebs nach Einschätzung von Nettekoven nur zurückhaltend wahrgenommen. (epd)

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5 Kommentare

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  • RS
    Ria Sauter

    Diese Angstmacherei muss endlich aufhören.



    Sollen wir unser Leben jetzt in Angst und Schrecken verbringen? Das möchte ich nicht!



    Warum orientieren wir uns nicht an den anderen Ländern?



    Interessant dazu den Oberbürgermeister von Rostock zu hören. Er ist Däne und kennt beide Seiten.



    www.zdf.de/nachric...wehr-lanz-100.html

  • das mit den Krebs- und den anderen Kranken interessiert den Corona-Deppen nicht. Der interessiert sich nur für sich selber, und selber hält der sich ja für unverwundbar.



    Da sich diejenigen, die jetzt noch immer nicht geimpft sind, auch weiterhin nicht impfen lassen wollen, weil die sich vor dem impfen zu Tode (!) fürchten, hilft uns nur noch die Impfpflicht weiter. Leider wird die momentan schon wieder zerredet. Ich hab Bedenken dass die tatsächlich kommen wird. Ich fürchte wir dürfen uns deshalb im nächsten Herbst auf ein Déjà-vu einstellen.

    • RS
      Ria Sauter
      @margarete2052:

      Es sind nicht nur die Ungeimpften, die ins Krankenhaus kommen.



      Alle sind weiterhin ansteckend.Es gibt selten schwere Verläufe bei der jetzigen Variante.



      Bin 3fach geimpft und möchte mich nicht weiter ängstlich dem Leben stellen. Bin auch aufgrund meines Alters und einer Vorerkrankung zur Risikostufe dazugehörend.

  • „Es gibt eine ganze Menge Leute, die sind nicht ideologisch oder sonst irgendwie stur, sondern diehaben nicht wirklich selten Angst vor diesem mRNA-Impfstoff“

    Allerdings sind die entsprechenden, von den "Ängstlichen" konsumierten Medien, die ihnen diese Angst "einimpfen" (haha, sorry, konnte nicht widerstehen) wurde, durchaus ideologisch. Das macht die Ängstlichen nicht zwingend (!) selbst zu Ideolog*innen, aber mindestens zu Naivlingen oder Ignorant*innen.

  • "So viele Infizierte wie noch nie"

    Ganz ehrlich: Die Schlagzeile kann man sich doch sparen. Da die Zahlen steigen, können wir diese nächste Woche auch wieder nehmen. Das hat gerade keine Aussagekraft. Interessant wird es doch erst, wenn die Zahlen sinken. Vorschlag für die Überschrift: Zahl aktuell und Zahl vor einer Woche. Und kurze Aussage zur Belegung der Krankenhäuser. Dann ist alles gesagt und man braucht keinen Artikel mehr.