+++Nachrichten im Nahost-Krieg+++: Israelische Armee fordert zu Evakuierung im Gazastreifen auf
Bewohner*innen der Gegenden im südlichen Gazastreifen sollen ihre Häuser räumen. Israel greift nach Hisbollah-Beschuss Ziele im Libanon an.
Israelische Armee ruft zur Evakuierung auf
Die israelische Armee hat am Montag zur Evakuierung einiger Gegenden im südlichen Gazastreifen aufgerufen. „Terroristische Organisationen feuern erneut Raketen aus Ihrem Gebiet auf den Staat Israel ab“, teilte der für die Kommunikation auf Arabisch zuständige Armeesprecher Avichay Adraee im Onlinedienst X in Bezug auf die Gegend von Chan Yunis mit. „Zu Ihrer Sicherheit müssen Sie das Gebiet sofort evakuieren und sich in die humanitäre Zone begeben“, gab er an und veröffentlichte dazu eine Karte des Gebiets.
Zuvor hatte die israelische Armee am Montag erklärt, dass ein aus Chan Yunis auf israelisches Territorium abgefeuertes „Geschoss“ abgefangen worden sei. Der bewaffnete Arm der Palästinenserorganisation Hamas erklärte sich später dafür verantwortlich und gab an, Raketen in Richtung Israel abgefeuert zu haben.
Am 7. Oktober 2023 hatten Kämpfer der Hamas und anderer militanter Palästinensergruppen mehrere Orte und ein Musikfestival im Süden Israels angegriffen. Nach israelischen Angaben wurden insgesamt 1.208 Menschen getötet, darunter auch mehrere der 251 in den Gazastreifen verschleppten Geiseln.
Israel geht seit dem Hamas-Angriff massiv militärisch im Gazastreifen vor. Dabei wurden nach Angaben der Hamas-Gesundheitsbehörde, die nicht unabhängig überprüft werden können, mehr als 44.466 Menschen getötet. Die Vernichtung der Hamas ist erklärtes Kriegsziel Israels. (afp)
Israel greift nach Hisbollah-Beschuss Ziele im Libanon an
Wenige Tage nach Beginn einer Waffenruhe zwischen Israel und der Hisbollah im Libanon hat die israelische Armee eigenen Angaben zufolge dutzende Ziele der pro-iranischen Miliz angegriffen. Die Luftwaffe habe „Hisbollah-Terroristen, dutzende Abschussrampen und terroristische Infrastruktur im gesamten Libanon getroffen“, erklärte die Armee am Montagabend.
Die Angriffe erfolgten israelischen Angaben zufolge als Reaktion auf Beschuss durch die Hisbollah. Das libanesische Gesundheitsministerium meldete mindestens neun Todesopfer durch israelische Angriffe auf zwei Dörfer im Südlibanon. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums wurden fünf Menschen in dem Dorf Haris getötet sowie zwei weitere verletzt. Im Dorf Tallus starben demnach vier Menschen durch israelischen Beschuss, ein weiterer erlitt Verletzungen.
Die Hisbollah hatte am Montag offenbar erstmals seit Inkrafttreten der Waffenruhe vergangene Woche eine israelische Stellung angegriffen. Die Hisbollah bekannte sich zu einem Angriff auf eine israelische Stellung auf den Scheba-Farmen, die von Israel als Har Dov bezeichnet werden und die in einem zwischen Israel und dem Libanon umstrittenen Gebiet nahe dem Dorf Kfar Schuba liegen.
In dem etwa 30 Quadratkilometer kleinen Gebiet an der Grenze von Israel, Libanon und Syrien waren im Jahr 2006 zwei israelische Soldaten entführt worden, dies löste damals den zweiten Libanon-Krieg aus. Die israelische Armee hatte zuvor erklärt, dass die Hisbollah zwei Geschosse auf das Gebiet abgefeuert habe. Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu beschuldigte die Hisbollah einer „schwerwiegenden Verletzung“ der Waffenruhe und kündigte eine Antwort „mit aller Kraft“ an.
Auch der israelische Verteidigungsminister Israel Katz kündigte im Onlinedienst X eine „harte Antwort“ an. Die von der Hisbollah abgefeuerten Geschosse gingen nach Angaben der israelischen Armee in dem Gebiet von Har Dov auf offenem Gelände nieder. Es sei niemand verletzt worden. (afp)
Trump fordert von Hamas Freilassung der Geiseln und stellt Ultimatum
Der designierte US-Präsident Donald Trump fordert eine Freilassung der im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln und droht der islamistischen Hamas. Wenn die Geiseln nicht vor seinem Amtsantritt am 20. Januar freigelassen würden, werde für jene, die im Nahen Osten für die Gräueltaten verantwortlich seien, die „Hölle los sein“, schrieb Trump auf der von ihm mitbegründeten Plattform Truth Social.
„Diejenigen, die dafür verantwortlich sind, werden härter getroffen werden, als irgendjemand in der langen und geschichtsträchtigen Geschichte der Vereinigten Staaten von Amerika jemals getroffen wurde.“ In Großbuchstaben fügte Trump hinzu: „Lasst die Geiseln jetzt frei“.
Mitglieder der Terrororganisation Hamas und weiterer extremistischer Gruppen hatten am 7. Oktober 2023 in Israel rund 1.200 Menschen getötet und mehr als 250 weitere verschleppt. Nach mehr als einem Jahr Krieg dürften viele der rund 100 im Gazastreifen verbliebenen Geiseln nicht mehr leben. Unter ihnen sind mehrere Menschen, die neben der israelischen auch etwa über die deutsche oder die US-amerikanische Staatsbürgerschaft verfügen.
Am Montag hatte die israelische Armee eine weitere Geisel für tot erklärt. Der in New York geborene, zum Zeitpunkt seiner Entführung 21 Jahre alte israelische Soldat sei während des Angriffs am 7. Oktober getötet worden, seine Leiche werde seitdem im Gazastreifen festgehalten. Der US-Regierung zufolge hatte er auch die US-Staatsbürgerschaft. (dpa)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Lohneinbußen für Volkswagen-Manager
Der Witz des VW-Vorstands
Deutungskampf nach Magdeburg
„Es wird versucht, das komplett zu leugnen“
Rechte Gewalt in Görlitz
Mutmaßliche Neonazis greifen linke Aktivist*innen an
Gedenken an den Magdeburger Anschlag
Trauer und Anspannung
Polizeigewalt gegen Geflüchtete
An der Hamburger Hafenkante sitzt die Dienstwaffe locker
Aktionismus nach Magdeburg-Terror
Besser erst mal nachdenken