Nach Urteilen im Dramé-Prozess: 1.500 Menschen protestieren gegen Freisprüche
Alle angeklagten PolizistInnen wurden im Prozess um die tödlichen Schüsse auf Mouhamed Dramé freigesprochen. DemonstrantInnen fordern Gerechtigkeit.
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Mehrere Redner sagten, der Tod von Mouhamed Dramé sei kein Einzelfall. Sie forderten „strukturelle Veränderungen, um weitere Tötungen durch die Polizei zu verhindern“. Der Solidaritätskreis „Justice4Mouhamed“ als Veranstalter der Demonstration, an der auch zwei Brüder des Getöteten teilnahmen, kritisierte „ein Fehlen von Verantwortungsübernahme und Reflexion“. Auch eine „ehrliche, aufrichtige Entschuldigung“ bei der Familie stehe aus.
Die „strukturelle Dimension von tödlicher Polizeigewalt“ müsse Thema sein, so der Solidaritätskreis. Unter anderem müsse eine unabhängige Beschwerde- und Kontrollinstanz gegenüber der Polizei etabliert werden. Der stellvertretende Landessprecher der Linken in Nordrhein-Westfalen, Jan Köstering, nannte die Freisprüche „ein gefährliches Signal an die Gesellschaft“, dass Polizeigewalt nicht geahndet werde.
Bei Polizeieinsatz erschossen
Der aus dem Senegal stammende Dramé war 2022 bei einem Polizeieinsatz in einer Jugendhilfeeinrichtung in Dortmund erschossen worden. Er hatte sich offenbar mit einem Messer das Leben nehmen wollen und hielt sich selbst das Messer an den Bauch. Die Polizei besprühte den suizidgefährdeten Jugendlichen mit Pfefferspray und setzte anschließend Taser ein, als Dramé aus der Situation flüchten wollte. Ein Beamter erschoss ihn.
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