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Nach Sturm auf mazedonische GrenzeTränengas gegen die Geflüchteten

Hunderte Geflüchtete haben versucht, über die Grenze von Griechenland nach Mazedonien zu gelangen. Auslöser für die Aktion war offenbar ein Gerücht.

Die Polizei scheut keine Mittel, um die Geflüchteten abzuhalten (Archivbild). Foto: dpa

Athen/Idomeni dpa | Hunderte verzweifelte Flüchtlinge haben am Montag die Bahntrasse und den Grenzzaun zwischen Griechenland und Mazedonien gestürmt. Die mazedonische Polizei setzte Tränengas ein, um die Menschen zu stoppen. Auslöser war nach Medienberichten ein Gerücht, wonach Mazedonien angeblich seine Grenze wieder für alle Migranten geöffnet habe.

„Frei, frei, wir können rüber“, schrie ein Flüchtling im griechischen Fernsehen. Griechische Grenzpolizisten sagten der Deutschen Presse-Agentur, das Gerücht stimme nicht, die Grenze sei geschlossen.

Dutzende Migranten erreichten den von Mazedonien errichteten Zaun. Einigen gelang es, einen Teil niederzureißen, wie das griechische Fernsehen zeigte. Mazedonische Polizisten versuchten gleichzeitig auf der anderen Seite, den Zaun zu stützen. Die griechische Polizei hielt sich zunächst aus Angst vor einer Eskalation zurück.

Am Grenzübergang zwischen Griechenland und Mazedonien harren nach Schätzungen mehr als 7.000 Migranten aus. In der Nacht zum Montag durften 305 Flüchtlinge nach Norden weiterreisen, wie griechische Polizisten sagten. Seit etwa vier Uhr am frühen Montagmorgen sei der Grenzzaun geschlossen, hieß es.

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12 Kommentare

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  • Es ist also eine nächste Krisensituation da. Und das hat es gebracht, dass einige Länder nicht an die Lösung von Frau Angela Merkel glauben und ohne Zustimmung der EU handeln. Diese Situation kann sich noch weiter zuspitzen.

  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    @Forum Leserkommentare

     

    Bis jetzt, Dienstag, 17.00 Uhr ging es hier nur um das altbekannte Foto.

     

    Das Thema ist aber - leider - ein wesentlich anderes...

    • @571 (Profil gelöscht):

      Nun ja, wir könnten auch auf den Widerspruch eingehen wieso Flüchtlinge die von einem Gerücht gehört haben, dass die Grenze offen ist laut dem Artikel, dann versuchen diese Grenze aufzubrechen mit einer Eisenstange, spätestens bei geschlossenen Zäunen, sollte doch aufgehen, dass mit "Frei wir dürfen rein!" etwas nicht stimmen kann.

    • @571 (Profil gelöscht):

      Die Auswahl des Fotos hat mE durchaus etwas mit dem Artikel zu tun. Zu dem gehört am Ende auch die Überschrift, mag sie vielleicht auch nicht vom Verfasser stammen. IVm dem dem Foto wird dann suggeriert, dass die mazedonische Polizei einfach so Tränengas gegen viel zu lejcht bekleidete Kinder eingesetzt hat. Das Videomaterial, zu finden auf sz.de, zeigt aber, dass erst das Tor aufgebrochen und Steine geworfen wurden, bevor die Polizisten Tränengasgranaten abgeschossen haben. Das ist die Ausgangslage. Und bei allem Verständnis für die Frustration und die Verzweiflung der Menschen, muss eine Diskussion bei den Tatsachen ihren Ausgangspunkt nehmen. I.Ü. Kann man auf einem Foto auf sz.de auch sehen, dass wirklich Kinder da waren, als es zur Sache ging. Was haben die da verloren?

  • Auf Bildern der BBC sind die Leute deutlich wärmer bekleidet. Winter! Ich hoffe, der Verdacht, dass es sich bei dem Bild um ein Anreisserbild mit Kindern handelt, bestätigt sich nicht.

    • @fly:

      Google-Bilder-Suche hilft. Das Bild ist vom August 2015 und stammt von einem dpa-Journalisten. Ging durch alle Gazetten. Hier ein Beispiel: http://www.stern.de/politik/ausland/mazedonien--traenengas-und-blendgranaten-gegen-fluechtlinge-6404886.html

      Ich würde nicht soweit gehen, von Anreißerbild zu sprechen aber guter Journalismus ist das nicht.

      • @jhwh:

        Danke für den Hinweis. Das ist aber ganz übel was die TAZ hier macht.

      • @jhwh:

        Naja, da laut anderen Quellen die Flüchtlinge angeblich mit Schildern und Eisenrohren bewaffnet waren wären Bilder davon wohl undienlich für die politische Aussage ;-)

        • @Krähenauge:

          Und die mazedonische Polizei wird mit Steinen beworfen. Erst als Reaktion auf die Gewalt folgt Tränengas. Mittendrin fast mehr Fotografen als Flüchtlinge in der Hoffnung möglichst reißerisches Bildmaterial zu bekommen.

          Der Titel könnte auch sein: 'Mazedonische Polizei muss sich mit Tränengas gegen gewaltsame Flüchtlinge wehren'. So gesehen ist Tränengas dann noch relativ harmlos. Benutzt unsere Polizei ja auch gelegentlich. Können froh sein, dass nicht mehr passiert ist. In ähnlichen Situationen haben Polizisten auch schon zur Waffe gegriffen.

    • 3G
      30226 (Profil gelöscht)
      @fly:

      Hoppla... Gut gesehen!

    • 3G
      30404 (Profil gelöscht)
      @fly:

      UNICEF Foto des Jahres 2015 vom 21. August

    • @fly:

      Die Suchmaschine tinyeye hat dieses Foto am 21.08.2015 zum ersten mal indiziert, dies ist also das Mindestalter des Fotos.