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Nach RaketenbeschussIsrael fliegt Angriff auf Gaza-Streifen

Mehrere Anschläge erschüttern Israel. Auch Raketen werden abgefeuert. UN-Generalsekretär Ban fürchtet ein „gefährliches Abgleiten hin zur Eskalation“.

Kontrollen gehören zum Stadtbild: Die Lage in Jerusalem ist angespannt. Foto: ap

Tel Aviv dpa | Als Reaktion auf einen Raketenbeschuss hat die israelische Luftwaffe einen Angriff im Gazastreifen geflogen. Beschossen worden sei eine „Terroreinrichtung“ der radikalislamischen Hamas im Norden des Küstengebiets, teilte Armeesprecher Peter Lerner am frühen Montagmorgen mit. Nähere Einzelheiten nannte er nicht.

Zuvor war nach seinen Angaben eine Rakete aus dem Gazastreifen auf den Süden Israels abgefeuert worden. Berichte über Verletzte habe es nicht gegeben. Einem Bericht der Jerusalem Post zufolge bekannte sich die Scheich Omar Hadid Brigade, die der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) nahe stehen soll, zu der Attacke. Zuvor kam es im Westjordanland zu Zusammenstößen zwischen Palästinensern und israelischen Sicherheitskräften.

Israel wird gegenwärtig von einer Serie von Anschlägen erschüttert. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon teilte mit, er sei sehr besorgt, dass die Vorfälle Vorzeichen eines „gefährlichen Abgleitens hin zur Eskalation“ seien. Es beunruhige ihn auch, dass militante palästinensische Gruppen die tödlichen Anschläge gelobt hätten. Ban rief alle Beteiligten dazu auf, Gewalt zu verurteilen, und Ruhe zu bewahren, um eine weitere Eskalation zu verhindern.

Wegen eines Streits um die Nutzung des Tempelbergs in Jerusalem hatte es bereits zuvor immer wieder Konfrontationen zwischen Israelis und Palästinensern gegeben. Israel verbot Palästinensern aus dem Westjordanland am Sonntag für zwei Tage den Zutritt zur Jerusalemer Altstadt. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu traf sich am Sonntag nach Angaben seines Sprechers mit führenden Behördenvertretern, um über Sicherheitsmaßnahmen zu beraten.

Ein toter Palästinenser nach Ausschreitungen

In mehreren Orten im Westjordanland gerieten Palästinenser und israelische Sicherheitskräfte aneinander. Wie die Jerusalem Post schrieb, erschossen Soldaten in der Nacht einen Palästinenser bei einer Auseinandersetzung in Tulkarm. Dort hätten 100 bis 200 Palästinenser Steine und Brandbomben auf Sicherheitskräfte geworfen, hieß es unter Berufung auf eine Armeesprecherin. Die offizielle palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtete von vielen Verletzten im Raum Hebron, die Tränengas eingeatmet hätten.

In der Nacht zum Sonntag hatte ein Mann in Jerusalem einen 15-jährigen Israeli niedergestochen und verletzt und war dann von Polizisten erschossen worden. Nur wenige Stunden zuvor hatte ein Palästinenser in der Altstadt zwei Israelis mit einem Messer tödlich verletzt. Der Mann wurde ebenfalls von Polizisten erschossen. Am Donnerstag hatte ein mutmaßlich palästinensischer Täter im Westjordanland ein jüdisches Elternpaar vor den Augen seiner vier Kinder erschossen.

Palästinenserpräsident Mahmud Abbas hatte sich am Mittwoch von den Friedensverträgen mit Israel losgesagt.

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1 Kommentar

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  • Ich stelle mir diese Provokationen der israelischen Juden auf dem Tempelberg wie folgt vor.

    Bei uns in München in der Theatinerkirche werden Gottesdienst für uns Katholiken abgehalten. An Zeiten wo keine Gottesdienste stattfinden, kann die Kirche auch von Touristen betreten werden. Das Hausrecht und die Hausordnung liegt in der Hand des Pfarrers, im Namen der kath. Kirche.

    Wenn israelischen Juden oder Touristen unsere Theatinerkirche in München betreten, dann nur unter Beachtung des Hausrechts und der Hausordnung die nach Maßgabe des Pfarrers bestimmt und vollzogen wird. Versucht zum Beispiel ein muslimischer Mitbürger in der Theatinerkirche seinen Gebetsteppich auszubreiten und zu Allah zu beten, würde er im hohen Bogen raus fliegen.

    Das was die hardcorde Israelis in der Al Aksa Moschee bieten, ist an Provokation und Demütigung für dort Anwesenden muslimischen Gläubigen nicht zu überbieten.

    Bekannterweise beten Juden an der Klagemauer und Muslime auf dem Tempelberg. Man stelle sich vor, was passieren würde, wenn Muslime ähnliche Provokationen an der Klagemauer fabrizieren würden.