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Nach Kritik an Kölner Kardinal WoelkiErzbistum droht Pfarrer

Klaus Koltermann hat Woelki vorgeworfen, beim Thema des Missbrauchs in der Kirche unglaubwürdig zu sein. Die Bistumsleitung erwägt nun Maßnahmen gegen ihn.

Das Spitzenpersonal im Erzbistum Köln duldet keinen Widerspruch von den unteren Rängen Foto: dpa

Köln/Dormagen dpa | Das Erzbistum Köln hat einem Pfarrer nach Kritik an Kardinal Rainer Maria Woelki mit Konsequenzen gedroht. Pfarrer Klaus Koltermann aus Dormagen hatte Woelki vorgeworfen, jede „Glaubwürdigkeit verspielt“ zu haben. Woelki wird seit Monaten auch von anderen katholischen Bischöfen massiv kritisiert, weil er ein von ihm selbst in Auftrag gegebenes Missbrauchsgutachten zurückhält. Dafür führt er rechtliche Bedenken an.

Nach seiner Kritik erhielt Koltermann einen zweiseitigen Brief vom Generalvikariat des Erzbistums, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Darin schreibt Personalchef Mike Kolb: „Ich weise Dich darauf hin, dass Deine im Zeitungsartikel beschriebenen Äußerungen sowie entsprechende öffentliche Stellungnahmen – soweit zutreffend – möglicherweise schwerwiegende Verstöße gegen Deine Dienstpflichten als leitender Pfarrer darstellen (...) Diese Äußerungen können Maßnahmen nach sich ziehen.“ Ein „öffentliches Eintreten gegen die Katholische Kirche, das Erzbistum Köln oder dessen Amtsträger“ sei mit den „Loyalitätsobliegenheiten“ eines Pfarrers nicht vereinbar.

Koltermann wird eine Frist bis zum 8. Januar gesetzt, um eine schriftliche Stellungnahme abzugeben. Der Kölner Stadt-Anzeiger hatte in seiner Samstagsausgabe zuvor darüber berichtet.

Pfarrer Koltermann führt in seiner Antwort an Kolb aus, der Beweggrund für seine Kritik sei die „Unruhe treuester Katholiken“ hinsichtlich des Auftretens von Woelki in der Missbrauchskrise. Sein Gewissen habe ihn dazu gebracht, in dieser zentralen Frage Position zu beziehen. „Bekanntlich lehrt unsere Kirche, dass jede und jeder unbedingt seinem Gewissen zu folgen hat“, so Koltermann.

Die Reformbewegung „Wir sind Kirche“ solidarisierte sich mit dem Dormagener Pfarrer. „Wir sind Kirche“-Sprecher Christian Weisner verwies darauf, dass auch der Münchner Kardinal Reinhard Marx das Verhalten Woelkis als „verheerend“ bezeichnet hatte. Es könne nicht sein, dass Koltermann wegen seiner Kritik an Woelki vorgeworfen werde, gegen die katholische Kirche zu agieren. „Kritik an der Leitung wird in autoritären und diktatorischen Staaten mit Kritik am System gleichgesetzt und strafrechtlich verfolgt“, so Weisner. Die Kölner Kirchenführung wolle „mit Gewalt jeden Widerspruch niederwalzen“.

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43 Kommentare

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  • "Justitia hat in der Kirche nichts verloren, denn sie ist eine Frau", sagte der Moderator des politischen Satiremagazin 'extra 3'. Wenn die katholische Kirche weiterhin an solchen Leuten wie Kardinal Woelki festhält, dann wird es die katholische Kirche wohl bald nicht mehr geben - was mich aber auch nicht groß stören würde.

    **Katholische Kirche und der Missbrauchsskandal | extra 3 | NDR** www.youtube.com/watch?v=V5xiy6Nt3V0

  • „Pfarrer Klaus Koltermann aus Dormagen hatte Woelki vorgeworfen, jede „Glaubwürdigkeit verspielt“ zu haben.“

    Erstaunlich! Als ob der Woelki jemals im Verdacht der „Glaubwürdigkeit“ gestanden hätte. Gibt's doch gerade in der Kirche nur den einen, der glaubwürdig sein soll und den hat bislang - glaube ich jedenfalls - noch nie einer gesehen.

    • @Rainer B.:

      Schöne Pauschalisierung des kirchlichen personals!

      • @KeinGott KeinStaat:

        Naja die Personen haben immerhin die Gemeinsamkeit, sich dafür entschieden zu haben, für die Kirche zu arbeiten, da muss nicht viel Pauschalisiert werden.

      • @KeinGott KeinStaat:

        Ist es „Pauschalisierung“, wenn alle an den einen großen Unbekannten glauben?

  • Ja, ja, die Kölner und ihre patriziergleichen Kardinäle.



    Nur die eigenen Pfründe zählen!



    Schlimmer ist das nur noch in Karnevalsgesellschaften.



    Kölscher Klüngel halt 👿👺👹

    • 1G
      164 (Profil gelöscht)
      @Willi Müller alias Jupp Schmitz:

      Präzisiere: Schlimmer ist das nur noch in den anderen Karnevalsgesellschaften. ;-)

      • @164 (Profil gelöscht):

        Stimmt schon, die Erzdiözese ist natürlich der erste Karnevalsverein.



        ALAAF

        • @Willi Müller alias Jupp Schmitz:

          Und noch weniger lustig, was schon ne Leistung ist. *Tusch*

          • @BluesBrothers:

            T'schuldigung, muß sein.

            Darauf einen @BLUESBROTHERS:

            Everybody Needs Somebody to Love



            www.youtube.com/watch?v=EHV0zs0kVGg

            • @Ringelnatz1:

              Das ist ja ne schön ekklektische Mischung



              Bluesbrothers, Jaruzelky, Köbes Underground, Piano Has Been Drinkin, Tom Waits,



              Wen habe ich übersehen?



              Gut's Nächtle 🌃

              • @Willi Müller alias Jupp Schmitz:

                la réputation n'est que ruinée

                Je t'aime tellement!

                ;-)

  • 1G
    17900 (Profil gelöscht)

    Offenbar wird an der Vertuschung festgehalten. Das war`s für Woelki. Davon bin ich überzeugt.



    Die Staatsanwaltschaft soll endlich tätig werden!

    • @17900 (Profil gelöscht):

      Wäre beruhigt wenn ich Ihre Überzeugung teilen könnte.

      • @BluesBrothers:

        Da ist wohl leider was dran.



        Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus (siehe Patrizier und Klerus)

  • Normal. Sie finden Kardinal Meisner Jockel - echt Scheiße?



    Na Si‘cher dat! Aber dann warten‘s ab - bis Woelki kommt!



    Däh. Der weiß was Rigips is - 🤫 -



    & nochens - Höörens un Luurens all =>



    2000 wurde Rainer Maria Woelki an der Päpstlichen Universität vom Heiligen Kreuz in Rom mit einer Dissertation zum Thema Die Pfarrei – ein Beitrag zu ihrer ekklesiologischen Ortsbestimmung zum Doktor der Theologie promoviert.“

    kurz - Weiß - Wo&Wie die katolsche Wurst gebacken is. Newahr.



    Normal - 😈 -

    • @Lowandorder:

      Das fing nicht erst mit Konrad von Hochstaden an, Empfehlung: "Tod und Teufel" von Frank Schätzing,



      und wird mit Woelki nicht aufhören.



      Verlogene Bande, alle miteinander, s.o.

      • @Willi Müller alias Jupp Schmitz:

        Schonn & Danke.

        Aber - Geschwätzig¿ - Nö - einmal im -



        WIPPN'BK => Restaurant „Frau Maher”



        &



        Keine 10 Seiten Ein Sch…arm & Weg!

        kurz - Hol wiss un lot mi an Lann.



        Anyway - Scheunen RestSündach!

        • @Lowandorder:

          Es ist eben nicht jeder zum Harry Rowohlt bestimmt😁

        • @Lowandorder:

          Kannst du meinem örtlichen Langzeitgedächtnis auf die Sprünge helfen? Vor den 90ern.



          Das WIPPN'BK => Restaurant „Frau Maher” liegt / lag in etwa zwischen 'OUT' und 'NULLZWEI', oder?

          • @Willi Müller alias Jupp Schmitz:

            Sorry - Koa Ahnung nich. Bin erst 1988 Immi geworden & Spielplatz war ab 1990 via Jazz-Combo OJHS in Bayenturm-Ruine vor Emma-Aufhübschung & Rapunzel laß dein Haar herunter closed shop & Antwerpes “…ich kann doch nicht die PCs kontrollieren!“ - unsere Anlaufstelle!



            (noch mit meiner steinalten Hüttl 🎺 !;))



            Riesen Protest-Gebläse-Konzert auf dem Trümmer-Aufgang!;)) TRÖÖÖÖT - 😂 -



            Nix. Normal.

            • @Lowandorder:

              Ach so, Spätimmi mit Hüttl. Dann hast du ja wohl auch Stollwerkbesetzung verpasst.



              Danke für 's Nachfassen.

              • @Willi Müller alias Jupp Schmitz:

                Ja - Schnüff - 🥳 -

                • @Lowandorder:

                  nochens - eitler Nachklapp — 🤫 -

                  Dank dessen - eulich was später -



                  Geiles Konzert im Treppenhaus des Stollwerkturms mit Jaruzelski -



                  Dr. Borg Der Präsident Bodo Schürgers Axel Petri Felix Klopotek et al.



                  &



                  ms.stubnitz.com/content/jaruzelski-0



                  "...die wollen nur spielen..." Es gibt keine Band in Köln (und auch jenseits von Köln), die so lange an ihrem Debüt - Album arbeitet wie Jaruzelski.“ Normal.



                  Der General auf die Frage - wie er es denn fände - daß sich in Köln eine Jazz-Band(hört hört;)) nach ihm benenne!



                  “Na Hauptsache nicht im Match!“ O-Ton!



                  (wo gerade seine Tochter ihr Debüt nu gegeben hatte!;))



                  „Le poids des mots, le choc des photos“

                  • @Lowandorder:

                    Booey nich nur mit dem e - auch mit s/z



                    Wo - soll das enden?



                    Nebel im Tal? - 🤫 -

                    • @Lowandorder:

                      Nachsatz: Nebel? weiss ich nicht. Bin in der Schweiz bei eitel Sonnenschein...

                    • @Lowandorder:

                      Das macht das Alter, Alter. Sei beruhigt. Ich hol dich nicht mehr ein😎

                  • @Lowandorder:

                    Zu Jaruselski/Dr.Borg gibt'snoch ne Vorgeschichte - und ne Mail...

          • @Willi Müller alias Jupp Schmitz:

            Ich helfe gerne:

            Dem Kölner Galeristen Ingo Kümmel zufolge galt das Out als „Zentrum des Alkohol- und Drogenkonsums, Tempel der Musik- und Kunstaufsässigkeit, Brutstätte der Moral- und Ideenanarchie“.

            de.wikipedia.org/w...as_Out_um_1985.jpg

            • @Ringelnatz1:

              +@lowandorder:



              stimmt alles und ist auch schön, da noch mal reinzuhören. Die Protagonisten waren mir zum großteil auch mehr oder weniger bekannt. Ich wollte eigentlich nur das Wippenbeck VERORTEN

        • @Lowandorder:

          Stimmt schon. Im aalgemeinen (gut lesbarer) Mainstream, aber



          TOD UND TEUFEL



          ist schon Klasse.



          Man fühlt sich direkt in die mittelalterlichen Ränke des Kölner Klüngels reinversetzt...

          • @Willi Müller alias Jupp Schmitz:

            Der "aalgemeine (gut lesbare) Mainstream" war zuerst ein Tippfehler.



            Hab ich dann gerne stehen gelassen, weil nicht ganz unzutreffend...

          • @Willi Müller alias Jupp Schmitz:

            “Führe mich nicht in Versuchung -



            Sondern erlöse mich von dem Übel…“

            unterm—— der zum Salon de Thé -



            “Wetten - daß du es nicht schaffst eine Predigt anzufangen!“



            & Däh!



            “Sondern & Sichten - wird der Herr!…“



            Da war natürlich n Kranz fällig mehrere



            &



            Köbes Underground - spielt dazu



            m.youtube.com/watch?v=x_P-mjg5UJA - Die Pfeifen vom FC - Daum &



            Der kleinste Flaschenbierhandel der Welt - “Ja wie? Cola?“ - “Ja wenn ihr auch kein Bier trinkt!“ - 🤫 - Soweit mal.

            • @Lowandorder:

              Nochn Kneipendetail. Das OUT, NULLZWEI, ebenso wie auch der MONHEIMER HOF (Donnerstags immer Blues Session) hatten einen gravierenden Grund, da oft im Zweifel NICHT hinzugehen. Die fuhren alle Peters Kölsch, un datt -



              Kannste wirklich kennem Ässel en et Uur schödde...

            • @Lowandorder:

              "Köbes Underground", immer widder innovativ un joot!🥳



              Nicht nur bei Stunksitzung!

            • @Lowandorder:

              Booey - Asche auf mein Haupt —- Sorry

              “…mit sondern anzufangen.“ klar

              Piiips sagte die Poengte & da warse dod!

              • @Lowandorder:

                Man muss ja nicht gleich mit jedem "Übel" ins Bett gehen...

  • Man muss Herrn Rainer Maria Woelki hoch anrechnen, dass er das Erzbistum Köln bald auf die gleiche Mitgliederzahl an Kirchensteuer zahlenden Katholiken bringen will wie das Erzbistum der Hauptstadt, wo er zuvor gewütet hat. Einen Atheisten wie mich kann das nur freuen. Trotzdem zahlt man als normaler Steuerzahler nicht gerne die exorbitanten Gehälter von Vertuschern sexuellen Missbrauchs.

    • 1G
      17900 (Profil gelöscht)
      @Dorian Müller:

      Der automatische Griff in die Lohntüte müsste sofort beendet werden. Das Geld könnte man in soziale und medizinische Hilfsprojekte umleiten, in denen ja auch die Kirchen vertreten sind.

    • @Dorian Müller:

      anschließe mich - Normal