Nach Konflikt auf dem Tempelberg: Raketen aus und auf Gaza
Auf eine Rakete aus Gaza antwortet Israel mit Bomben. Es ist die jüngste Eskalation seit den vier Anschlägen in Israel der letzten Wochen.
Bisher hat sich keine Organisation zum Abschuss der Rakete bekannt. Doch Israel sieht die Hamas als verantwortlich für alle Angriffe aus dem Gazastreifen. Die militante Gruppe wird von Israel, den USA und der EU als Terrororganisation eingestuft.
Ein Hamas-Sprecher sagte, der Luftangriff Israels im Gazastreifen sei „fehlgeschlagen“. Die Einrichtung sei leer gewesen und es sei niemand verletzt worden. Er sprach von einem „misslungenen Versuch, das palästinensische Volk vom Widerstand gegen die Besatzung und von der Verteidigung Jerusalems und der Al-Aksa-Moschee abzuhalten“.
Die aus Gaza abgeschossene Rakete steht wohl in Zusammenhang mit den Spannungen auf dem Tempelberg der vergangenen Tage: Israelische Sicherheitskräfte waren in die Al-Aksa-Moschee eingedrungen, Palästinenser warfen Steine, es gab zahlreiche Verletzte. Außerdem hatten Palästinenser versucht, jüdische Gläubige daran zu hindern, das Gelände zu betreten. Vereinbart ist, dass Juden die Anlage nur zu festgeschriebenen Zeiten besuchen, dort aber nicht beten dürfen.
Muslime und Juden erheben Ansprüche auf den Tempelberg
Der Tempelberg, auf dem die Al-Aksa-Moschee steht, wird von der jordanisch kontrollierten Waqf-Behörde Jerusalem verwaltet. Seit dem Friedensvertrag zwischen Jordanien und Israel im Jahr 1994 erkennt Israel Jordaniens „historische Rolle“ beim Schutz des Tempelbergs an. Palästinenser werfen Israel vor, es wolle Rechte gläubiger Juden auf der heiligen Stätte ausweiten, indem es die außerplanmäßigen Besuche der Gläubigen und ihre Gebete dort zulasse. Jordaniens König Abdullah spricht von einer „Provokation“, die den „historischen und rechtlichen Status Quo“ verletze.
Der Ort ist für Juden und Muslime heilig: Juden glauben, dass dort die Tempel Salomons und Herodes' standen. Viele Muslime glauben dagegen, dass der Prophet Muhammad von der „Höhle der Seelen“ aus, die heute unter der Al-Aksa-Moschee liegt, in den Himmel aufgestiegen ist.
Die Geschosse aus und auf Gaza wecken schlechte Erinnerungen: Im vergangenen Jahr hatte die Hamas ebenfalls Raketen auf Jerusalem gefeuert. Die islamistische Gruppe bezeichnete den Angriff damals ebenso als eine Reaktion auf Israels Vorgehen auf dem Tempelberg und im Jerusalemer Viertel Scheich Dscharrah. Israel bombardierte daraufhin Gaza. Während des elftägigen Konflikts wurden im Gazastreifen 255 Menschen getötet und 14 in Israel.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Geschasste UN-Sonderberaterin
Sie weigerte sich, Israel „Genozid“ vorzuwerfen
Fake News liegen im Trend
Lügen mutiert zur Machtstrategie Nummer eins
Prognose zu Zielen für Verkehrswende
2030 werden vier Millionen E-Autos fehlen
Mord an UnitedHealthcare-CEO in New York
Mörder-Model Mangione
Vertrauensfrage von Scholz
Der AfD ist nicht zu trauen
Deutsche und das syrische Regime
In der Tiefe