piwik no script img

Nach Festnahme von KremlkritikerU-Haft für Piwowarow

Der Oppositionspolitiker Andrej Piwowarow ist zu zwei Monaten Haft verurteilt worden. Obwohl er seine regierungskritische Gruppe aufgelöst hatte.

Kremlkritiker Andrej Piwowarow vor Gericht im südrussischen Krasnodar am Mittwoch Foto: ap

Moskau dpa | Der prominente kremlkritische Oppositionspolitiker Andrej Piwowarow ist in Russland zu zwei Monaten Untersuchungshaft verurteilt worden. Ein Gericht in der südrussischen Stadt Krasnodar erklärte am Mittwoch, dass gegen den 39-Jährigen wegen der Beteiligung an einer in Russland „unerwünschten Organisation“ ermittelt werde.

Piwowarow, der bis vor kurzem die regierungskritische Gruppe „Offenes Russland“ leitete, war am Montagabend bei der versuchten Ausreise nach Polen an Bord eines Flugzeugs in St. Petersburg festgenommen worden. Ihm drohen bis zu sechs Jahre Haft.

Vor wenigen Tagen wurde die von dem im Ausland lebenden Kremlgegner Michail Chodorkowski unterstützte Gruppe in Russland zur „unerwünschten Organisation“ erklärt und damit faktisch verboten. Unter dem staatlichen Druck hatte Piwowarow daraufhin die Auflösung bekannt gegeben. Dass er trotzdem festgenommen wurde, bezeichnete er als „völlige Gesetzlosigkeit“. Die Europäische Union und die Menschenrechtsorganisation Amnesty International fordern die sofortige Freilassung Piwowarows.

Auch der im Straflager inhaftierte Putin-Gegner Alexej Nawalny solidarisierte sich mit Piwowarow und weiteren festgenommenen Oppositionellen. „Das sind ehrliche Menschen, die genau dafür verfolgt werden“, schrieb Nawalny auf Instagram. Seine Sprecherin Kira Jarmysch nannte das Vorgehen der russischen Justiz „ungeheuerlich“ und wünschte Piwowarow und seiner Familie Stärke.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!