piwik no script img

NGO-Bericht zu MenschenrechtsverstößenTürkei ist für Gewalt verantwortlich

Die türkische Armee ist für Menschenrechtsverletzungen in der nordsyrischen Stadt Afrin verantwortlich. Das berichtet die Organisation Amnesty International.

Ein türkischer Panzer steht in der nordsyrischen Stadt Afrin Foto: dpa

Berlin epd | Die türkische Armee und von ihr unterstützte Milizen sind nach Recherchen von Amnesty International für schwere Menschenrechtsverletzungen in der nordsyrischen Stadt Afrin verantwortlich. Dazu gehören Plünderungen von Häusern, willkürliche Inhaftierungen, Folter und das sogenannte Verschwindenlassen von Zivilisten in der einst kurdisch dominierten Region, wie die Menschenrechtsorganisation am Donnerstag in Berlin mitteilte.

Die meisten Gräueltaten gingen von den syrischen bewaffneten Gruppen aus, die aber von der Türkei auf- und ausgerüstet worden seien, hieß es. Einige dieser Milizen hätten Schulen besetzt und behinderten damit die Bildung Tausender Kinder.

Im Januar 2018 hat die Türkei gemeinsam mit verbündeten syrischen Gruppen eine Militäroffensive gegen kurdische Kämpfer in der Region Afrin eingeleitet. Beobachtern zufolge waren in den Reihen der syrischen Kämpfer auch islamische Extremisten. Im Frühjahr übernahm die Türkei die Kontrolle in Afrin. Zehntausende Menschen flüchteten, darunter viele Angehörige religiöser Minderheiten in der Region.

Amnesty hat nach eigenen Angaben im Mai, Juni und Juli 32 Menschen interviewt, von denen einige in Afrin lebten und andere von dort flüchten. Eine Anfrage an die türkische Regierung im Juli habe keine konkrete Antwort zu dem Vorwurf der Menschenrechtsverletzungen gebracht.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

6 Kommentare

 / 
  • Die Türkei sollte mit der UNO zusammenarbeiten, um eine Welt unter einem Satz von Gesetzen zu fördern. Das Völkerrecht sollte unmittelbare Auswirkungen auf die Menschen haben; und die Gesetze aller Nationen und Tausende von Systemen sollten Teil des nationalen Rechts sein. Die Menschen können sie nutzen, um äußere und innere Unruhen zu beenden und eine dauerhafte Ordnung der menschlichen Sicherheit und Entwicklung aufzubauen. Einzelheiten finden Sie in der Charta für dauerhaften Frieden.

  • Die Türkei hat viel Fehler gemacht, so auch in Afrin. Ihr geht es nur darum den Islam dort zu stärken und die Kurden dort zu vertreiben. Rassistisch eingestellt und Menschenverachtend. Und unsere Regierung unterstützt auch noch das Mörderische Regim Ankaras! Unvorstelbar aber wahr wegen nur ein paar Wirtschaftsinteressen.

  • Es wäre zum Ausrasten, würde Trump Gülen ausliefern. Jeden Tag bekommt man mehr Angst.



    Gülen will Bildung !



    Aber Bildung ist für Donald Trump das Schlimmste überhaupt. Sein Diplom an der Marmara ist ausgestellt zu einem Datum, noch bevor die Marmara überhaupt eröffnet worden ist.



    Alles, was RTE an den Tag legt, ist kriminell und die Bundesregierung lädt diesen Menschen ein, hier Wahlkampf zu machen.

  • aber zum Glück braucht der Westen ja unbedingt des Diktators strategisch günstig gelegene Stützpunkte...

  • Kann doch gar nicht sein. Seit März sind doch die Weißhelme wieder in Afrin. Die hätten doch über so etwas berichtet.



    twitter.com/syriac...1877640192?lang=de

  • Die Türkei hat Afrin für Jihadisten erobert, um die dort lebenden Kurden zu vertreiben. Das geht nicht friedlich, da muss Gewalt her, soll sich also niemand wundern, was da jetzt passiert. Wahrscheinlich wäre es besser, Assad erobert das und richtet die alten Verhältnisse wieder ein. Trotzdem wird man monatelang erstmal Menschen suchen, Gräber suchen, Massengräber finden.