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Die Gewerkschaften sollten endlich mal überlegen, wie zeitgemäß die gegenwärtig praktizierte Form von Streiks noch ist. Vor allem im Dienstleistungsbereich. Jedenfalls kann ich mich nicht freuen, wenn wieder Gewerkschaftsfunktionäre mit stolz geschwellter Brust verkünden werden, wie viele Züge ausgefallen sind.
Denn damit treffen die Streikenden nicht nur ihre Unterdrücker und Ausbeuter, sondern vor allem andere Unterdrückte und Ausgebeutete, die sich ihrerseits nicht wehren können, denen Mehraufwand und –kosten entstehen, die ihnen, da „höhere Gewalt“, niemand erstattet. Und von denen „Solidarität“ erwartet wird.
Ein Gewerkschafter sagte mir, als ich ihn daraufhin ansprach, es gäbe „leider“ keine andere Möglichkeit, sich zur Wehr zu setzen.
Wirklich nicht? Nur ein Beispiel: Vor Jahren streikten die Beschäftigten des hiesigen städtischen Verkehrsbetriebes. Aber kein Bus und keine Straßenbahn fielen aus. Sondern die Streikenden verkündeten, dass während der Streikdauer keine Fahrscheinkontrollen stattfinden würden. Nach wenigen Tagen war dieser Streik erfolgreich beendet.
Natürlich hängt die Art und Weise des Streiks von der Branche ab. Aber es geht, man muss es nur wollen und Phantasie haben!
@Pfanni funktioniert nicht.
Viele Passagiere haben Dauerfahrscheine. Ob die kontrolliert werden oder nicht spielt für die Finanzen der Bahn keine Rolle. Allerdings wenn die Bahn Schadensersatz zahlen muss für ausgefallenen Fahrten ist das anders.
Israels Kriegsführung ist eine Katastrophe. Um die Gewaltspirale zu brechen, sollte die internationale Staatengemeinschaft Gaza übernehmen.
Mögliche Streiks bei der Deutschen Bahn: Nur moderate Wünsche
Die Coronakrise hat der Bahn finanziell schwer zugesetzt. Aber darunter sollten jetzt nicht die Beschäftigten leiden.
Droht ein Bahnstreik zum Ferienbeginn? Foto: Julian Stratenschulte/dpa
Während der Coronakrise fährt die Deutsche Bahn, aber in den Sommerferien steht sie womöglich still – wegen Streik. Eine schräge Vorstellung. Doch die könnte Realität werden, wenn das Bahn-Management bei seiner harten Linie bleibt. Bis zu ihrer Urabstimmung im August will die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) nicht zu Streiks aufrufen. So lange hat die Bahn noch die Chance, den Ausstand abzuwenden.
Die sollte sie nutzen und ein Angebot vorlegen, von dem die Beschäftigten etwas haben – statt mit Hinweis auf die Krise Reallohnverluste zu verlangen. Für sich selbst wollte die bereits bestens verdienende Bahnspitze übrigens eine Lohnerhöhung von 10 Prozent, was vorerst am Aufsichtsrat gescheitert ist. Die GDL will, was die Beschäftigten im öffentlichen Dienst bekommen. Das wäre eine moderate Lohnerhöhung.
Wenn sich die Zahl der Fahrgäste, wie von der Politik immer wieder beschworen, bis 2030 verdoppeln soll, muss die Bahn im großen Stil neue Leute anheuern. Das wird nur mit attraktiven Arbeitsbedingungen und dem Image eines guten Arbeitgebers gelingen.
Doch die Bahnführung will nichts verbessern, sondern etwa die Freizeitplanung und die Altersvorsorge verschlechtern. Die Coronakrise hat der Bahn finanziell schwer zugesetzt. Aber das darf nicht auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen werden, die in der Pandemie den Laden am Laufen hielten.
Fahrgäste haben nichts von einer schwachen Belegschaft
Für Reisende wären Bahnstreiks ausgerechnet nach den schweren Coronamonaten und in den Sommerferien hart. Aber wer mit einer Schimpftirade auf die GDL ansetzen will, sollte bedenken: Fahrgäste haben nichts von einer schwachen Gewerkschaft bei der Bahn. Hartnäckige Vertreter:innen der Beschäftigten sorgen dafür, dass Arbeitsbedingungen besser werden und die Belegschaft nicht noch weiter ausgedünnt wird.
Beides sind die Voraussetzungen für guten Service und Pünktlichkeit, für wirklich schönes Bahnfahren. Schon heute fallen viel zu oft Züge aus, weil es nicht genug Lokführer:innen und keinen Ersatz für kurzfristig erkranktes Personal gibt.
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Kommentar von
Anja Krüger
Wirtschaftsredakteurin
Buchveröffentlichungen: „Die verlogene Politik. Macht um jeden Preis“ (Knaur Taschenbuch Verlag, 2010), „Die Angstmacher. Wie uns die Versicherungswirtschaft abzockt“ (Lübbe Ehrenwirth, 2012).
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