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Mikroplastik im BodenGroßer Forschungsbedarf

Landwirtschaftlich genutzte Flächen sind oftmals stark mit Mikroplastik belastet. Vor allem Klär­schläm­me kontaminieren die Äcker­.

Mikroplastik im Abwasser kann nicht ausgefiltert werden und landet mit Klärschlamm auf den Böden Foto: djedzura/imago-images

Berlin taz | Mikroplastik hat binnen weniger Jahrzehnte jeden Winkel der Erde erreicht. Aber die Forschung kommt kaum hinterher, das Ausmaß des Umweltdesasters umfassend darzustellen, von Sanierungsvorschlägen ganz zu schweigen. Eine in dieser Woche erschienene Überblicksstudie der TU Berlin hat den Wissensstand über die „Globale Mikroplastik-Konzentrationen in Böden“ zusammengetragen und dabei einen „großen Forschungsbedarf“ auch für weitere Landschaftsformen, wie Wälder, Naturschutzgebieten und Brachflächen festgestellt.

Als Mikroplastik werden Kunststoffteile bezeichnet, die kleiner als fünf Millimeter sind. Zwei wesentliche Arten von Mikroplastik werden unterschieden: Kunststoffgranulate, die bereits in diesen kleinen Dimensionen in Produkten verarbeitet werden, etwa als Zusatz in Kosmetika. Weil sie in der Abwasserreinigung nicht ausgefiltert werden können, landen sie mit dem Klärschlamm auf den Böden. Die zweite Mikroplastik-Fraktion entsteht durch den Zerfall größerer Plastikteile. In der Landwirtschaft zählen dazu die großflächigen Plastikfolien (Mulchfolien), die Felder vor Verdunstung schützen.

Am Fachgebiet Bodenkunde der TU Berlin haben Frederick Büks und Martin Kaupenjohann jetzt 23 internationale Studien zur Bodenbelastung ausgewertet. Dabei zeigte sich, dass Ackerböden und Böden des Obst- und Gemüseanbaus weltweit „eine hohe Kontamination mit Mikroplastik-Partikeln“ aufweisen. Gemessen wurden bis zu 13.000 Partikeln in einem Kilogramm Boden, das entspricht einem Gewichtsanteil von 4,5 Milligramm. Bei der Herkunft stellte sich heraus, dass „die Kontamination der landwirtschaftlich genutzten Böden durch Klärschlämme bis zu zehnmal so hoch ist wie durch Mulchfolien“, so ein Ergebnis der TU-Auswertung.

Ein weiterer Befund: Städte und stadtnahe Siedlungsgebiete sind ein Hotspot für Mikroplastik-Kontamination. „Die Konzentration von Mikroplastik in diesem Umfeld ist im Vergleich zu ländlichen Gebieten bis zu zehnmal höher“, stellen die TU-Forscher fest. Gleichwohl sind die Stadtböden weit weniger untersucht worden als die Ackerflächen.

Aus vorangegangenen Laborstudien ist bekannt, dass die gemessenen Plastik-Konzentrationen auch schädliche Auswirkungen auf die Bodenorganismen haben. Zwar sei der jetzige Vergleich zwischen Labor- und Feldforschung „ein gutes Ergebnis für die Wissenschaft, weil vorherige Studien bestätigt werden“, bemerkt TU-Wissenschafler Büks. „Aber leider nicht für Regenwurm und Käfer“. Die Studie entstand im Rahmen des vom Bundesforschungsministerium geförderten Projektes „Entwicklung Neuer Kunststoffe für eine Saubere Umwelt unter Bestimmung Relevanter Eintragspfade (ENSURE)“.

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4 Kommentare

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  • gute Idee - forschen wir erst noch mal 10,15,20 Jahre bevor wir Maßnahmen ergreifen.

    Gott die primären Quellen sind bekannt und könnten sofort verboten werden!

  • Dieses proplem ist doch schon Jahre bekannt.



    Mikroplastik/Nanoplastik wird doch auch durch Verdunstung der Meere und Gewässer in die Atmosphäre verlagert und somit auf der ganzen Welt verteilt.



    Es würde mich nicht wundern wenn Nanoplastik am sogenannten Baumsterben beteiligt sind.



    Ob Politik oder große Konzerne jeder schiebt die Verantwortung auf die nächste Generation.



    Wann um Himmelswillen geht ihr das Mal an ?

  • Da bin ich ja mal gespannt was die Politik aus diesen Forschungsergebnissen macht. Vermutlich, im Einklang mit grossen Klärwerksherstellern, fordert sie dann den bundesweiten Einbau der nächsten Klärwerksstufe. Deren Kosten für den Verbraucher wurde schon berechnet, ich habe leider die Zahlen nicht mehr parat.

    Oder sollte doch die revolutionäre Entscheidung getroffen werden den Einsatz von Kunststoffen zu minimieren und für den Rest eine Abbaubarkeit zu fordern????

    Würde wahrscheinlich wegen der zu hohen Kosten und und der Behinderung der ökonomischen Erholung unserer Wirtschaft vom Tisch gewischt werden.

    So, und das deutet der Artikel ja schon an, kann noch sehr viel Forschungsgeld gefordert werden um zu schauen an welchen Erkrankungen genau der Regenwurm verreckt. Und es können Bakterien gezüchtet, patentiert und den Klärwerksbetreibern verkauft werden.



    Dieses Vorgehen wiederum steigert das BSP und vermeidet einen Sinnenswandel (mindchange) in der Bevölkerung, der Wählerstimmen kosten könnte.

    jaja jetzt wird wieder in die Hände (und auf die Umwelt) gespuckt......

  • Eigentlich brauchen wir kein Corona, wir eliminieren uns eh durch Ökozid.