Mietpreise in Berlin weiter gestiegen: Wohnen wird immer teurer
Die Angebotsmieten in Berlin stiegen 2021 auf durchschnittlich 10,55 Euro pro Quadratmeter, heißt es im Wohnungsmarktbericht der IBB. Weniger Neubau.
Auch die Angebotskaufpreise für Eigentumswohnungen stiegen im vergangenen Jahr weiter. Rund 5.416 Euro pro Quadratmeter verlangten Verkäufer im Schnitt in ihren Inseraten. Das waren laut IBB knapp 9 Prozent mehr als im Jahr davor. Besonders hoch waren die Angebote demnach in den Bezirken Mitte, Friedrichshain-Kreuzberg, Pankow und Charlottenburg-Wilmersdorf, wo in den Angeboten im Schnitt rund 6.000 Euro verlangt wurden.
Der IBB zufolge hat der Mietendeckel auch dazu geführt, dass 2020 die Zahl der Umwandlungen von Miet- in Eigentumswohnungen stark zunahm. Demnach wurden damals mehr als 19.400 Wohnungen umgewandelt, die höchste Zahl seit mindestens 2011. Ob sich diese Entwicklung 2021 mit dem Scheitern des Instruments wieder eingependelt habe, bleibe abzuwarten, heißt es in dem Bericht.
Von den insgesamt rund 1,67 Millionen Wohnungen in Berlin handelte es sich bei knapp 11 Prozent um geförderten Wohnraum, der Haushalten mit einem Wohnberechtigungsschein vorbehalten ist. Der Bestand dieser Wohnungen nahm 2020 um mehr als 6.000 Einheiten auf knapp 180.700 ab.
Bautätigkeit geht zurück
Zur angespannten Situation führt auch der Umstand, dass die Bautätigkeit im vergangenen Jahr laut IBB erstmals seit 2011 wieder zurückging. Etwas mehr als 16.300 Wohnungen wurden fertiggestellt, ein Großteil davon in Mehrfamilienhäusern. 2020 waren es knapp 19.000. Ihre Zahl war seit 2011 kontinuierlich gestiegen.
Die Zahlen der IBB dürften die Debatte über Enteignungen großer Wohnungsunternehmen weiter anheizen. Aufgrund eines erfolgreichen Volksbegehrens der Initiative „Deutsche Wohnen und Co. enteignen“ will der Senat am Dienstag die endgültige Besetzung einer Expertenkommission bekanntgeben, die sich mit der Frage auseinandersetzen soll. Die jeweils drei Kandidat*innen von SPD, Grüne und Linke stehen bereits fest, wie die taz am Dienstag exklusiv berichtete. Die Initiative will ihre Vertreter*innen noch benennen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Internationaler Strafgerichtshof
Ein Haftbefehl und seine Folgen
Krieg in der Ukraine
Geschenk mit Eskalation
Nan Goldin in Neuer Nationalgalerie
Claudia Roth entsetzt über Proteste
Warnung vor „bestimmten Quartieren“
Eine alarmistische Debatte in Berlin
Haftbefehl gegen Benjamin Netanjahu
Er wird nicht mehr kommen
Krieg in der Ukraine
Kein Frieden mit Putin