Mehr als 200 Tote bei Armeeeinsatz: Blutbad in Mali
In einem von Islamisten kontrollierten Ort hat Malis Armee mehr als 200 Menschen umgebracht. Sie selbst hält die Opfer für „Terroristen“.

In unabhängigen Berichten ist von mehreren hundert vor allem zivilen Opfern die Rede. Der Einsatz wurde demnach von Malis Armee gemeinsam mit Kämpfern der für ihre Brutalität berüchtigten russischen Wagner-Gruppe durchgeführt.
Malis Militärregierung hatte im Dezember die „Operation Keletigui“ gestartet, bei der mutmaßliche Terroristenhochburgen mit Artillerie und Luftangriffen bombardiert werden und dann Spezialkräfte einrücken. In Moura – der Ort in der zentralmalischen Provinz Mopti steht angeblich seit Jahren unter Kontrolle der „Katiba Macina“, eine bewaffnete islamistische Gruppe des Peul-Volkes – habe der Einsatz vom 23. bis 31. März gedauert, so die Armee in ihrer Erklärung. Die Armeeführung verwahrte sich auch gegen „diffamierende Spekulationen“ über den Einsatz,
Augenzeugen berichteten der französischen Zeitung Le Monde, am Sonntag 27. März sei der große Viehmarkt von Moura, der zahlreiche Bewohner der umliegenden Region anzieht und auf dem sich auch Bewaffnete befanden, mit Hubschraubern aus der Luft beschossen worden. Dann seien Soldaten – darunter auch Weiße – eingerückt und hätten zahlreiche Menschen auf dem Markt und in ihren Häusern erschossen.
Fünf Tage lang, bis zum 31. März, sei der Ort von der Außenwelt abgeschnitten und von den Soldaten besetzt gewesen, so der Bericht. Die Bewohner seien seitdem dabei, die Toten zu begraben,
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Der Jahrestag der Ukraine-Invasion
Warum Russland verlieren wird
Nach der Bundestagswahl
Jetzt kommt es auf den Kanzler an
Sieger des rassistischen Wahlkampfes
Rechte Parolen wirken – für die AfD
Alles zur Bundestagswahl
Oma gegen rechts hat Opa gegen links noch nicht gratuliert
Wahlsieg der Union
Kann Merz auch Antifa?
Wahlniederlage von Olaf Scholz
Kein sozialdemokratisches Wunder