Mehr Methan in der Erdatmosphäre: Kein Waschprogramm fürs Klima
Immer mehr vom Klimakiller Methan in der Luft: Eine Studie aus Singapur hat nun eine Erklärung dafür: Es fehlt das „Waschmittel der Atmosphäre“.
Etwa 60 Prozent der Methan-Emissionen stammen allerdings aus Lecks bei der Erdgas-Förderung, Massentierhaltung oder Mülldeponien. In den letzten zwei Jahren ging der Ausstoß aus menschlichen Quellen zwar zurück, insgesamt zog die Methankonzentration in der Erdatmosphäre an.
Wie kann das sein? Die Studienautor:innen stellten sogenannte „Rückkopplungsschleifen“ durch den Klimawandel fest. Bereits bekannt ist, dass steigende Temperaturen Permafrostböden zum Schmelzen bringen, unter denen große Mengen des Treibhausgases tausende Jahre eingeschlossen war.
Die Erdatmosphäre besitzt zwar die Fähigkeit, das Gas wieder abzubauen. Dafür benötigt sie aber das „Waschmittel der Atmosphäre“ genannte Hydroxyl-Radikal „•OH“. So bezeichnete es Simon Redfern, Forscher und Autor der Studie, im Guardian.
Der nicht endende Teufelskreis
Der Stoff werde aber derzeit nicht ausreichend gebildet. Hinzu komme, dass er schneller mit Kohlenstoffmonoxid reagiere, das gerade durch hitzebedingte Waldbrände vermehrt in die Atmosphäre gelangt. Somit bleiben nicht genug Radikale für die Reaktion mit Methan übrig – zu wenig Waschmittel für zu viel Schmutz.
Vereinfacht gesagt treffe die Waschmittel-Metapher zu, sagt Markus Reichstein vom Max-Planck-Institut für Biogeochemie. Das Hydroxyl-Radikal reagiere mit dem klimaschädlichen Methan und entschärfe es – „reinige“ also die Atmosphäre. „Die Befürchtung ist jetzt natürlich, dass der Teufelskreis nicht endet“, sagt der Wissenschaftler. Die Erde erwärmt sich weiter, mehr Methan wird freigesetzt, es wird durch den Treibhauseffekt noch wärmer, und noch mehr Methan strömt in die Atmosphäre.
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