piwik no script img

Medienkritik zum Mord in FreiburgEin Thema, das keins sein sollte

Politiker bewerten die Berichterstattung über den Mord in Freiburg. Das ist fatal und spielt den Rechtspopulisten in die Hände.

Freiburg trauert um die ermordete Studentin, Politiker diskutieren die Berichterstattung Foto: dpa

Freiburg ist das neue Köln. Zumindest medienethisch gesehen. Denn die Diskussion, die Anfang des Jahres über die Gewalt in der Silvesternacht in Köln geführt wurde, geht nun weiter am Beispiel von Freiburg.

Dort wurde am vergangenen Wochenende ein 17-jähriger Afghane festgenommen, der verdächtigt wird, eine Studentin vergewaltigt und ermordet zu haben. Einige Medien berichteten, die ARD hingegen in der „Tagesschau“ am Samstag erst einmal nicht. Das sorgt seitdem für Debatten. In den sozialen Medien fanden sich schnell die ersten „Lügenpresse“-Schreier zusammen, die der ARD unterstellten, sie würde die Tat verschweigen. Die „Tagesschau“-Redaktion reagierte erst bei Facebook, später erklärte „ARD-Aktuell“-Chef Kai Gniffke in einem Blogbeitrag, warum die ARD erst nicht berichtete: Es fehle die überregionale Relevanz, die „Tagesschau“ berichte generell selten über Morde. Am Montagabend hob „Tagesthemen“-Anchorman Ingo Zamperoni die Debatte schließlich doch in seine Sendung. So wurde ein Thema, das eigentlich keins sein sollte, zu einem, bei dem Verschwörungstheorien und ein fehlgeleiteter journalistischer Kompass durcheinandergeraten sind.

Das wissen auch einige Politiker für sich zu nutzen. Der Vorsitzende des Innenausschusses im Bundestag zum Beispiel, Ansgar Heveling (CDU), beurteilte die Entscheidung der ARD, am Samstag nicht zu berichten, für falsch. Sie erwecke den Eindruck, man wolle nicht berichten, weil der Festgenommene ein unbegleiteter minderjähriger Asylbewerber ist. Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte am Montag in den „Tagesthemen“, es sei klar zu benennen, wer tatverdächtig sei, ohne auf eine ganze Menschengruppe zu schließen.

Der medienpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Martin Dörmann fände die Kritik an der „Tagesschau“ verständlich, der Fall sei ein „Grenzfall“. Doch das stimmt nicht. Der Fall war kein Grenz-, sondern ein klarer Fall. Die „Tagesschau“ hat am Samstag nicht nicht berichtet, weil sie den Mord verschweigen wollte. Wie viele andere seriöse Medien auch, berichtet sie über Morde und Vergewaltigungen nur, wenn sie überregionale Bedeutung haben.

Niemand will Mord und Totschlag von deutschen Tätern

Würde die „Tagesschau“ über jede schwere Straftat in Deutschland berichten, wäre die Sendung schnell voll mit Mord und Totschlag. Das will niemand sehen, zumindest so lange wie die Täter Deutsche sind. Die Schreie nach Berichterstattung kommen dann, vor allem aus der rechten Ecke, wenn die Täter einen Migrationshintergrund haben. Dann auf einmal will man genau wissen, wer der Böse ist. Das ist zynisch.

Und dann sind da natürlich noch die üblichen Verdächtigen. Die Berichterstattung über den Sexualmord in Freiburg sei ein Beispiel dafür, „dass nicht umfassend berichtet wird“, sagte Frauke Petry am Montag. Auch das stimmt nicht.

Der Pressekodex, eine freiwillige Selbstverpflichtung von Journalisten, besagt, dass die Herkunft eines Straftäters nicht genannt werden sollte, wenn sie mit der Straftat nichts zu tun hat. Diese Regelung soll all jene schützen, die der gleichen Nationalität angehören wie der Täter. Sie soll nicht den Täter schützen. Dazu kommt: Der Freiburger Tatverdächtige ist bislang auch nur das, ein Verdächtiger. Auch hier tragen Medien eine Verantwortung.

Damit kein falsches Bild entsteht: Medienkritik ist wichtig. Im besten Fall ist sie ein Korrektiv für Medien und deren Berichterstattung, denn auch die sind fehlbar. Dass nun aber Politiker bewerten, wann, was und wie Journalisten über den Mord in Freiburg hätten berichten sollen, ist fatal. Es spielt denen in die Hände, die der Meinung sind, Journalisten seien von oben gelenkt.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

46 Kommentare

 / 
  • Es gibt in Deutschland - angeblich - jedes Jahr 300 Morde. Durch die Aufnahme von Flüchtlingen wird diese Zahl naturgemäß steigen, denn sehr wenige Flüchtlinge begehen - ebenso wie sehr wenige Deutsche - Morde.

     

    Im Gegensatz zu Morden von Deutschen sind die Morde von Flüchtlingen aber Folge der Entscheidung der Regierung, Flüchtlinge aufzunehmen.

     

    Deswegen hat die Bevölkerung ein Recht darauf umfassend darüber informiert zu werden, wenn sich aus der Aufnahme von Flüchtligen in Einzelfällen Probleme ergeben.

    • @A. Müllermilch:

      Zu erwarten, dass Flüchtlinge dem "perfekten Menschen" näher kommen, als Deutsche, ist bereits Rassismus.

       

      Jeder Mensch ist zunächst für sein eigenes Handeln verantwortlich. Oder wollen Sie Flüchtlinge etwa keiner Strafe zuführen, wenn Sie mit dem Gesetz in Konflikt geraten?

      Politisch Verantwortliche "in Haft" nehmen zu wollen, dafür dass Menschen Straftäter werden, ist plump, billig und zynisch.

       

      Aber mehr darf man aus der rechtspopulistischen Ecke wohl auch nicht erwarten.

  • Im Gegensatz zu den Vorfällen in der Sylvesternacht bei denen es nicht nur in Köln sondern auch in weiteren Städten zu Zusammenrottungen mit einem bestimmten Ziel kam, ist dies tatsächlich ein Einzelfall. Und eben ein Fall dem bislang keine weiteren ähnlich gelagerte gefolgt sind. Wäre es so, wäre auch eine politische Diskussion dazu angebracht. Natürlich hoffen Flüchtlingsfeinde jeder Coleur darauf, daß es zu weiteren Fällen dieser Art kommt. Diese Diskussion dazu ist im Endeffekt auch der Nachweis, daß dies nicht der Fall und auch nicht erwartbar ist.

    Und damit ist diese Diskussion (auch über die Berichterstattung) richtig, da sie die Flüchtlinge entlastet.

  • Wenn die Tagesschau berichtet wird das fremdenfeindlich ausgeschlachtet, wenn sie nicht berichtet auch ("Lügenpresse"). Ein unauflösbares Dilemma.

    Aber ansonsten sollte man ja konsequenterweise auch keine Nationalitäten nennen, wenn es um positive Meldungen geht.

  • Was soll man zu diesem Fall sagen ? Es ist traurig.

  • Wenn man sich den medialen Hype um den Freiburg-Fall ansieht und gleichzeitig konstatieren muss, dass dieselben Leute, die das zur Anti-Flüchtlings-Hetze benutzen, eher selten beklagen, dass die "Lügenpresse" nicht auch jede Vergewaltigung und jeden Mord, die/der von Deutschen begangen wird, zu einer Schlagzeile machen, bleibt nur eine Schlussfolgerung: Vergewaltigung/Mord durch Ausländer ist schlecht, Vergewaltigung/Mord durch Deutsche ist o.k.

  • Ich sehe hier auch keinen Fehler bei der Tagesschau. Andererseits: Würde über jeden Mordfall in Deutschland berichtet werden, mit Nennung der Herkunft des Täters, würde vielleicht allen besorgten Bürgern klar werden, dass in absoluten Zahlen, die meisten Täter halt einfach nur deutsche Männer sind.

    • @Sandor Krasna:

      Was vielleicht daran liegt, dass hier ziemlich viele deutsche Männer leben.

  • Entfernt. Bitte achten Sie auf das Thema des Artikels. Danke, die Redaktion

  • Dass die Berichterstattung über Mordfälle, insbesondere wenn sie einen sexuellen Hintergrund haben oder einer angenommen werden muss, sehr anspruchsvoll ist, veranschaulicht dieses Beispiel http://www.mittelbayerische.de/bayern/oberpfalz/fall-baumer/

  • T.2

    Dann auch das Empfinden des Konkurrenzdenkens oder Konkurrenzempfindens vieler öfftl. Verantwortlicher, nicht nur bei den Bemängelten, sprich: Wer ist der/die größere Täter/In, wer das größere Opfer. Es sollte bestenfalls aufhören auf allen Seiten, dass unterschieden wird, auch in der Berichterstattung. Da eine Harmonisierung hinzubekommen, könnte das Ziel der Berichterstattung sein. Das aber beginnt auch mit dem Empfinden und den eigenen Erfahrungen der Journalisten z.B. , oftmals auch Ohnmachtserfahrungen oder Wut auf eine einzelne Personen oder ein ganzes Familien- oder auch Schulsystem, zumeist nicht verarbeitet oder wirklich bewusst, was dann auf andere Menschen oder auch die Gesellschaft übertragen werden könnte. Es bieten sich unzählige Möglichkeiten der Übertragung, dessen sollten sich wirklich alle bewusst sein.

  • "Was ist gesellschaftlich denn sonst relevant, wenn nicht eine schreckliche Straftat samt Täter, über die ganz Deutschland spricht und die Rassisten als Steilvorlage für Hetze dient?"

    Sie kennen den Täter? Das sollten Sie der Polizei mitteilen. Die hat bislang nur einen Verdächtigen.

     

    Und für mich, war der Fall definitiv nicht das Thema Nr. 1. Es werden andauernd irgendwelche Leute umgebracht. Weil es diesmal eine junge Studentin erwischt hat und keinen boshaften Rentner mag es eine Gesprächsthema für alte Muttchens beim Friseur sein, sonst aber auch nichts.

    • @sart:

      widerlich

  • Ja, die ARD hat die fehlerhafte Berichterstattung von Köln widerholt. Auch die Stellungnahme von Herrn Gniffke ist nicht überzeugend. Es geht dabei in diesem Fall nicht um den Mord an sich, sondern um die Festnahme eine Flüchtlings. Diese hat eine sehr hohe Relevanz.

    • @DiMa:

      Also das müssen Sie mir erklären? Wieso hat die Festnahme eines Flüchtlings eine hohe Relevanz?

       

      Selbst, wenn es eine Verurteilung wäre, könnte ich nicht wirklich eine Relevanz erkennen.

      • @sart:

        Die Relevanz ergibt sich aus der klar absehbaren Debatte, die sich im Zusammenhang mit der Festnahme eines Flüchtlings wegen des Verdachtes des Mordes ergibt. Gleiches gilt selbstverständlich auch im Falle der Festnahme wegen des Verdachtes des Mordes an einem Flüchtling (Ich habe keine Bedenken, dass die Tagesthemen in diesem Fall sofort berichten würden).

         

        Über die Festnahme eines sogenannten Reichsbürgers wegen des Verdachts des Mordes an einem Polizisten wurde ganz selbstverständlich auch in den Tagesthemen berichtet.

        • @DiMa:

          Sie meinen die politische, verfassungsfeindliche Reichsbürgerbewegung und wollen auf die Stufe eines letztlich politisch motivierten Mordes einen unpolitischen Mord durch einen Flüchtling gesetzt sehen? Wird ja immer spannender hier.

           

          Und dass irgendjemand eine sinnfreie Debatte herbeiblubbert ist m.E. kein Grund, von Vornherein darauf einzusteigen und diese Debatte zu starten.

          • @sart:

            Zunächst mal geht es in beiden Fällen nur um die Festnahme von Tatverdächtigen. Diese sind in beiden Fällen von erheblicher gesellschaftlicher Relevanz.

             

            Zur Einhaltung des Pressekodexes hätte es im hier diskutierten Fall ausgereicht, wenn die Herkunft des Flüchtlings nicht veröffentlicht worden wäre.

             

            Im Übrigen darf die Werthaltigkeit der zu erwartenden Debatte gerade nicht zu einer Selbstzensur der Medien führen. Hier Verstößt die ARD wiederholt gegen ihren öffentlich-rechtlichen Informationsauftrag.

          • @sart:

            Ja, selbstverständlich.

             

            Die (zu erwartende) Debatte bestimmt den Relevanzgehalt der Nachricht über die es zu Berichten gilt. Die Bewertung der Sinnhaftigkeit der Debatte sollte tunlichst von den Medien unterlassen und gegebenfalls getrennt von Berichten in den Kommentaren dargestellt werden.

             

            Die Herkunft des Flüchtlings hätte im vorliegenden Fall zur Einhaltung des Pressekodex nicht genannt werden müssen.

             

            Aber alles andere ist Zensur und ein Verstoß gegen den öffentlich-rechtlichen Berichterstattungsauftrag.

          • @sart:

            f h

          • @sart:

            besagter Fall war eine Durchsuchung bei einem einzelnen Reichsbürger, dem die Waffen weggenommen werden sollten - wie sich zeigte, mit sehr gutem Grund. Er schoss dann auf die eintreffenden Beamten.

             

            Auch über den Dresdner Flüchtling wurde berichtet, der vom Mitbewohner getötet wurde, wobei man anfangs glaubte, es könnten auch Nazis gewesen sein. Volker Beck fiel damals sehr negativ auf.

            • @Dr. McSchreck:

              Schüsse auf einen Polizisten durch einen waffenhortenden Verfassungsfeind hat in Ihren Augen also die gleiche Relevanz wie ein "normaler" Mord?

  • Ich finde, dass der Artikel sehr wichtige und richtige Punkte darstellt. Da ich neben anderen Medien seit zwanzig Jahren auch die Tagesschau ansehe, kann ich nur bestätigen, dass in dieser Sendung nur in seltenen Ausnahmen über eine Mordermittlung berichtet wird. Wer sich einzelne Meldungen zu allen schwereren Straftaten wünscht, muss Printmedien nutzen, die entsprechend mehr Raum für solche Meldungen haben. Wer sich eine Meinung über die Kriminalitätsraten bei Zuwanderern bilden will, muss die entsprechenden Statistiken recherchieren. Eine Nennung von erschreckenden Einzelfällen hilft doch nie dem gesellschaftlichen Diskurs, sondern bedient lediglich schon bestehende Vorurteile und provoziert Gewalttaten. Größere Relevanz hätte der Fall z.B. gehabt, hätte es sich um ein Serienverbrechen oder besondere Umstände (wie beim Fall aus Höxter, bei dem es ja auch weitere Opfer gab) gehandelt. Dass der Täter Migrant ist ist meiner Meinung nach keinesfalls ein besonderer Umstand.

  • Was ist gesellschaftlich denn sonst relevant, wenn nicht eine schreckliche Straftat samt Täter, über die ganz Deutschland spricht und die Rassisten als Steilvorlage für Hetze dient? Mit der Pressekonferenz der Polizei war der Fall Thema Nummer 1 in Deutschland. Und eben solche Kriminalfälle, die ganz Deutschland bewegen (oder bewegen sollten), schaffen es regelmäßig in die Hauptnachrichten (Höxter). Das Verschweigen war eine komplett unnötige Steilvorlage und Provokation für die Lügenpresse-Schreier und hat auch zum Schutz des Verdächtigen nichts gebracht - jeder kannte die Story bereits. Abgesehen davon: es gibt wirklich ernste Probleme mit vielen Flüchtlingen und die müssen wir lösen. Ein 17jähriger, der sich als afghanischer Kriegsflüchtling ausgibt, könnte zum Beispiel ohne echtem Pass genau so gut ein 20jähriger pakistanischer Kleinganove sein. Wir wissen es vielfach nicht. Vom Kulturschock, wenn womöglich gänzlich unbescholtene junge Single-Männer aus einem streng konservativen, islamischen Kulturkreis auf unsere offene Gesellschaft samt Youporn.com und dem dortigen Frauenbild treffen, ganz zu schweigen. Das zu negieren, wäre naiv. Hier besteht offensichtlich Handlungsbedarf und das dümmste, was man im postfaktischen Zeitalter machen könnte, wäre das Totschweigen von Übergriffen. Die rechten Hetzer fantasieren so oder so von abertausenden Verbrechen von Flüchtlingen. Da ist die saubere Aufarbeitung der echten Fälle und die offene Diskussion über die Probleme und mögliche Präventionsmaßnahmen die einzige Option.

    • @Bulbiker:

      Die Tat an sich ist nicht überregional relevant. Die "Debatte" darüber evtl. schon.

       

      Und vielleicht ist ja das Frauenbild vieler afghanischer Jungmänner durchaus kompatibel mit vielem, was bei Youporn zu sehen ist? (Nur eine Gedankenanregung, um mal ein bisschen von "Kulturkreisen" und ähnlichem Bullshit wegzukommen...)

  • 3G
    36855 (Profil gelöscht)

    Ja, sicher hat das eine Relevanz. Ich möchte wissen, wer hier einen anderen Mensch umbringt, quält, bedroht. Das möchte ich auch von deutschen Mitbürgern wissen. Sicher ist doch, es sind vor allen Dingen junge Männer, meistens mit einem absurden Frauenbild.

    Heute hat sich unsere Regionalzeitung getraut und die Täter mit ihrer Herkunft benannt. Es geht um die zunehmende Gewalt gegenüber Zugpersonal und Kontrolleuren. Eine jungen Zugbegleiterin wurde mit einer Pistole bedroht, als sie in der ersten Klasse eines Regionalzuges die Fahrkarten kontrollieren wollte, eine andere hatte plötzlich ein Messer am Hals. Es waren ausländische Täter.

    Jetzt kommt schon die Wahlkampfberichterstattung in den Medien, dass sich im Vergleich zu früher nichts geändert hat.

    Jeder der tagtäglich mit Bahn und S-Bahn unterwegs ist kann anderes berichten. Dieses Nichtwahrnehmen von Tatsachen im täglichen Umgang der Menschen, die davon betroffen sind, fördert nicht die Glaubwürdigkeit in die Medien und spielt der AfD in die Hände.

    Wann kapiert das endlich jemand?

    • @36855 (Profil gelöscht):

      "Ich möchte wissen, wer hier einen anderen Mensch umbringt, quält, bedroht."

       

      Sie möchten wissen, wer Menschen umbringt? Nach eigener Aussage WISSEN Sie das doch bereits ganz genau. Zitat:

      "Sicher ist doch, es sind vor allen Dingen junge Männer, meistens mit einem absurden Frauenbild."

       

      Ich verstehe wirklich nicht, wozu Sie unter den Umständen noch Berichterstattung brauchen - durch die ARD oder wen nun auch immer...

    • @36855 (Profil gelöscht):

      Und wann kapieren Sie, dass "Jeder der tagtäglich mit Bahn und S-Bahn unterwegs ist" keine nachvollziehbare Quelle ist? Wie Gerüchte und Hysterien sich verbreiten, das kennt man ja. Es mag sein, dass in Ihrer Region bestimmte Vorfälle tatsächlich zunehmen, aber solange es dafür keine belastbaren empirischen Daten gibt, gibt es keinen Grund anzunehmen, dass dem tatsächlich so ist.

       

      Dieses begründungsfreie Behaupten, das machen AfD und Consorten, das macht sie auch stark, und das ist es, was "postfaktisch" meint! Unbelegte Behauptungen und Gerüchte zu ignorieren ist einfach vernünftig und sollte darum viel häufiger gemacht werden..

    • @36855 (Profil gelöscht):

      "Ja, sicher hat das eine Relevanz. Ich möchte wissen, wer hier einen anderen Mensch umbringt, quält, bedroht."

      Ja? Wieso? Sensationsgier? Blutrunst?

      "Sicher ist doch, es sind vor allen Dingen junge Männer, meistens mit einem absurden Frauenbild."

      Oder junge deutsche Frauen, die ihre Babies in die Mülltonne werfen. Oder Pfleger, die alte Leute erlösen wollen. Oder Leute, die an das Erbe ihrer Eltern wollen. Oder Frauen, die ihren Ehemann und dessen Geliebte vergiften. Oder Kneipenschläger, die einen anderen schief erwischt haben.

      "Jeder der tagtäglich mit Bahn und S-Bahn unterwegs ist kann anderes berichten."

      Ich fahre täglich U-Bahn, Bus und Straßenbahn, Nürnberg und Fürth, Einwohner mit Migrationshintergrund ca. 39 %, und ich habe ehrlich gesagt noch nichts dergleichen erlebt.

    • 0G
      0981 (Profil gelöscht)
      @36855 (Profil gelöscht):

      Genau so ist es. Da brauchts keine Rechten mit Fake Nachrichten. Die Medien und die Politik sind schon lange in ihrer eigenen Filterblase.

  • Ja schon klar, keine Relevanz diese Tat.

     

    Vielleicht erklärt mal jemand, warum sich dann sogar die Washington Post damit beschäftigt, ebenso wie der Guardian.

    • @Iannis:

      Die haben online eine kleine Agenturmeldung gebracht. "Beschäftigen" sieht anders aus, finde ich. Beschäftigt haben sie sich vielleicht später mit den Reaktionen des deutschen Mobs, aber das ist ein anderes Thema.

  • 8G
    86548 (Profil gelöscht)

    Die Herkunft des Täters ist in diesem Fall ein entscheidendes Kriterium. Wenn diesem Mann kein Asyl gewährt worden wäre, dann würde das Opfer noch leben.

    • @86548 (Profil gelöscht):

      Und wenn der mutmaßliche Foltermörder von Höxter nicht geboren worden wäre, würden seine Opfer noch leben.

    • @86548 (Profil gelöscht):

      Wie oben schon geschrieben: Wenn Sie den Täter kennen, sagen Sie das der Polizei. Die hat bislang nur einen Verdächtigen.

  • Und die Bochumer Polizei hat einen irakischen Flüchtling festgenommen mit dem Verdacht auf Vergewaltigung. Vermutlich auch nur relevant für das Ruhrgebiet.

    • @Hans-Georg Breuer:

      So ist es.

      • @Earendil:

        Falsch.

         

        Das ist auch relevant für China, da die beiden Opfer Chinesinnen waren.

         

        Die chinesische Botschaft hatte sich laut Presseberichten vor der Festnahme nach dem Ermittlungsstand erkundigt.

  • 0G
    0981 (Profil gelöscht)

    Und da ist er wieder. Der Pressekodex, der Journalisten dazu anhalten soll Fakten zu verschweigen damit unerwüschte Meinungsbildungen unterbleiben... Und da redet man aktuell bei den Rechten davon sie seien postfaktisch... Das sog. linksliberale Spektrum hierzulande macht sich da schön seine eigene Filterblase... Ist interesssant wie man beim politischen Gegner immer das am meisten kritisiert was man selber betreibt. So treibt man die Spaltung und Polarisierung im Land nur weiter voran.

    • @0981 (Profil gelöscht):

      Das ist sehr schön auf den Punkt gebracht.

      Ich, als studierter Journalist, möchte hinzufügen, dass Relevanz als das entscheidende Kriterium vom Publikum festgelegt wird. Relevant ist, was Menschen für relevant halten. Deswegen gibt es Berichterstattung über Promis, Königshäuser, Genderthemen, Fußball, tja und natürlich auch migrantischer und-oder muslimischer Kriminalität. Im letzten Fall kann man sich nicht einmal damit herausreden, dass es unpolitisch sei. Es ist DAS Politikum unserer Zeit und immer relevant.

      • @Beinemann:

        Ich wette, die Sexualpartner und -praktiken von Spitzenpolitiker_innen würden auch eine Menge Leute interessieren. Sollen sie deshalb in den Hauptnachrichten vorkommen?

         

        Wenn ein rassistischer Mob sich immer dann plötzlich für Verbrechen interessiert, wenn Nichtdeutsche der Tat verdächtigt werden, sollte das noch lange kein Kriterium für die Tagesschau sein.

         

        Immerhin werden die Rassist_innen langsam ehrlich. Es geht gar nicht mehr um "ausgewogene Berichterstattung" oder was immer da vorgeschoben wurde, es geht nun ausdrücklich darum, Fälle von "migrantischer und-oder muslimischer Kriminalität" herauszustellen. Klar, man kann ja nun nicht jedes Verbrechen in der Tagesschau bringen, dann ist für Anderes kein Platz mehr. Also bitte auf migrantische und muslimische Verbrechen konzentrieren, die sind relevant und interessieren das Publikum. So wie früher die jüdischen Verbrechen. Und dass damals wie heute vor allem Sexualverbrechen für relevant gehalten werden (also wenn der Täter nicht Otto bzw. Michael, sondern Itzig bzw. Ali hieß/heißt), das ist sicher nur ein Zufall.

  • Ich fürchte, der Beitrag wird nicht zu lesen sein, trotzdem der Versuch: die Frage ist eben, ob es eine Relevanz der Information über den Hintergrund der Täter gibt.

     

    Klar ist, dass die Herkunft allein kein solches ist. Die Statistik gibt aber durchaus her, dass männliche junge, bildungsfern aufgewachsene Menschen mit Migrationshintergrund bei einigen Delikten - insbesondere Raub, Gewaltdelikte und eben aus Sexualtaten - deutlich höher repräsentiert sind als ihr Anteil an der Bevölkerung. Das stellt z.B. auch Herr Pfeiffer fest, sicher eher unverdächtig. Ob dies auf Armut, Sozialisation, Religion oder was auch immer beruht, wäre zu klären.

     

    Soweit ein solcher Zusammenhang besteht, wäre er also auch zu benennen, um sich Möglichkeiten zu überlegen, das Problem anzugehen. So sollte Politik eigentlich funktionieren: man erkennt eine Problemlage, die sich wissenschaftlich belegen lässt und überlegt sich, wie man dieses Problem lösen kann. Verschiedene Parteien bieten dann verschiedene Wege an, die AfD und CSU würden wohl eher dafür plädieren, keine armen, jungen Männer mehr einreisen zu lassen, die Linke eher, armen jungen Männern zu helfen, nicht arm zu bleiben und ihnen Frauenrechte näher zu bringen. Der Wähler entscheidet dann, welchen Weg er bevorzugt.

    • @Dr. McSchreck:

      Lernen wir mal das Minimum an Kenntnissen zu "Statistik":

       

      Sie reden von einer Statistik, die Herkunft, Sozialisation, Religion und Bildungsabschlüsse von TÄTERN anbelangt. Sicher ein interessantes Thema.

      Nur:

      Was hat das mit TATVERDÄCHTIGEN zu tun?

      Bitte mal ein Link zu einer Statistik, die sowas über Tatverdächtige aussagt. (Gibt es afaik nur in den USA. Dort besagt die Statistik, dass Nichtweiße wesentlich häufiger, auch, wenn sie unschuldig sind, in Tatverdacht geraten und dann auch mal schneller erschossen werden.)

      • @Age Krüger:

        Es geht aber um die Frage, wie man zukünftige Taten verhindert, dafür muss man auf die Täter gucken, nicht auf die Verdächtigen.

    • @Dr. McSchreck:

      Ich finde es immer wieder erstaunlich, in wie vielen ihrer Beiträge zu lesen ist, dass Sie sich darüber sorgen, ob diese zu lesen sind.

       

      "Die Statistik gibt aber durchaus her, dass männliche junge, bildungsfern aufgewachsene Menschen mit Migrationshintergrund bei einigen Delikten - insbesondere Raub, Gewaltdelikte und eben aus Sexualtaten - deutlich höher repräsentiert sind als ihr Anteil an der Bevölkerung. "

      Der Anteil an der Bevölkerung ist hier wenig aussagekräftig. Relevant wäre der Vergleich mit männlichen, jungen, bildungsfern aufgewachsenen Menschen ohne Migrationshintergrund.

       

      Junge, bildungsferne Männer dürften nämlich grundsätzlich überproportional bei derartigen Delikten repräsentiert sein.

       

      Soweit mal das grundsätzliche zur korrekten Verwendung von Statistiken.

       

      Soweit sich dann aber tatsächlich relevante Zahlen ergeben, ist natürlich der Ursache nachzugehen und daraus dann die entsprechenden Schlüsse zu ziehen.

       

      Inwiefern das aber das aber den Einzelfall relevant machen soll, das erschließt sich mir nicht.