Mbembe zum Antisemitismusvorwurf: „Gigantische Diffamierungskampagne“
Der in Deutschland attackierte Kameruner weist die Antisemitismusvorwürfe gegen ihn zurück – mit einer Ausnahme. Und: Felix Klein möge sich entschuldigen.
D iesen Text hat Achille Mbembe am 8. Mai auf seinem Facebook-Account unter dem Titel „Les conditions morales de la lutte contre l'antisémitisme“ veröffentlicht.
La version francaise originale se trouve en bas de la traduction.
Ich schreibe, um Sie zu beruhigen. Ich bin in Johannesburg. Es geht mir gut und ich bin in Sicherheit. Israelische, jüdische, deutsche und palästinensische Gelehrte, Intellektuelle, Forscher, Schriftsteller, Künstler und Diplomaten sind mir als Erste zur Seite gesprungen und haben mir ihre Stimme geliehen. Manche kenne ich nur vom Namen.
Sie wissen, wie zerbrechlich unsere Stimmen sind – so gering ist ihr Gewicht in den Kräfteverhältnissen, die die Geschicke unserer Welt bestimmen. Sie wissen auch, wie leicht man uns zum Schweigen bringt, auch wenn wir etwas zu sagen haben. Wenn unsere Stimmen sich öffentlich zu Wort melden, dann vor allem, weil sich in aller Öffentlichkeit eine große Ungerechtigkeit abspielt, die wir nicht schweigend ertragen.
Historiker und Philosoph aus Kamerun, mehrfach in Deutschland preisgekrönt
Ich schreibe Ihnen auch, um eine doppelte Gewissheit zu bekräftigen, die viele von uns teilen. Der Kampf gegen Antisemitismus und Neonazismus ist von absoluter Dringlichkeit. Das Projekt der Vernichtung der Juden mitten im modernen Europa stellt durch seine Singularität einen Bruch nicht nur im europäischen Bewusstsein, sondern in dem der gesamten Menschheit dar. Diese wesentliche Tatsache zu leugnen, schadet allen Kämpfen für Gerechtigkeit und Gleichheit auf der Welt, nicht nur dem „gegen den Judenhass“.
Der unbarmherzige Kampf gegen Antisemitismus kann seinerseits weder philosophisch noch ethisch als Vorwand dienen, Rassismus gegen andere Völker auf der Erde zu befördern, sie zum Schweigen zu bringen, ihre Klagen zu ersticken oder ihre Träume von Gleichheit, Gerechtigkeit und Freiheit zu disqualifizieren.
Was ist geschehen?
Ich bekomme unzählige Botschaften von alarmierten Menschen, die sich Sorgen um mich, mein Wohlergehen und meine Sicherheit machen, und das zu Recht. Sie haben erfahren, dass ich seit einigen Wochen Objekt völlig grundloser, ebenso verrückter wie hinterhältiger Attacken seitens der Rechten und extremen Rechten in Deutschland bin.
Am Ursprung dieser Diffamierungskampagne steht ein Lokalpolitiker aus Nordrhein-Westfalen. Er heißt Lorenz Deutsch. Er kennt mich nicht und ich kenne ihn nicht. Offiziell ist er FDP-Mitglied. Ich bin gefragt worden, ob er irgendwelche Verbindungen zu Neonazikreisen oder Ultranationalisten pflegt. Ich weiß darüber nichts.
Was ich weiß, ist, dass er nicht wollte, dass ich die große Eröffnungsrede der Ruhrtriennale dieses Jahr halte. Das Festival wurde wegen Covid-19 abgesagt.
Unser Politiker konnte nicht sagen, dass er keinen Neger auf dem Festival wollte. Er konnte nicht sagen, dass er mich ablehnt, weil ich antikoloniale Thesen vertrete. Oder weil ich für die Rückgabe afrikanischer Kulturgüter eingetreten bin. Oder weil ich mich gegen Europas Umgang mit Migranten und Asylsuchenden ausspreche.
Also hat er etwas Besseres gefunden. Er hat eine teuflische Idee gehabt: Ein antisemitischer Neger – das schlägt zwei Fliegen mit einer Klappe!
Wie sonst soll man diese gigantische Diffamierungskampagne mit rassistischen Zügen erklären?
Er hat behauptet, ich sei BDS-Mitglied. Absolut falsch. Ich bin von nichts Mitglied, keiner Kirche, keiner politischen Partei, keiner Organisation. Ich gehöre nicht einmal der Lehrergewerkschaft meiner Universität an.
Aber für Deutsch ist die Idee unerträglich, dass ein Neger ganz allein nachdenken und moralische Standpunkte beziehen kann. Ein Neger ist ein Objekt, das man verwendet. Da das deutsche Parlament BDS zu einer antisemitischen Bewegung erklärt hat, sagte sich Lorenz Deutsch: Es genügt, dass er mich in all der Macht seiner Fantasie mit BDS in Zusammenhang bringt, damit ich tatsächlich Antisemit bin.
Er hat dann in einem meiner letzten Bücher geblättert, „Politiques de l'Inimitié“, dann in einem Vorwort zu einem Buch, das afrikanische Forscher vor einem Jahrzehnt veröffentlicht haben („The Politics of Analogy“). Er hat zwei Passagen ausgewählt, auf die er sich stützt, um zu behaupten, dass ich erstens den Holocaust und die Apartheid vergleiche (und damit den Holocaust relativiere) und zweitens den Staat Israel mit dem Apartheidstaat vergleiche (und damit Israel das Existenzrecht abspreche).
Völlig falsch. Hat er sich überhaupt die Mühe gemacht zu lesen? Ich vertrete genau das Gegenteil. In dem Vorwort beispielsweise betone ich „das Existenzrecht Israels“.
In „Politiques de l'Inimitié“ gehe ich im Rahmen einer Reflexion über den Zustand der Welt auf unterschiedliche Manifestationen von Trennungspolitik in mehreren Weltregionen ein. Auf der Grundlage ethnografischer Studien israelischer Forscher spreche ich die Situation in der Westbank und Gaza an. Ich fasse eigentlich bloß zusammen, was alle Welt weiß, vor allem die Israelis selbst. Aber nein, in den Augen von Deutsch ist das alles nichts wert. Was zählt, ist sein Vorurteil.
Um Ihnen zu zeigen, wie böswillig Lorenz Deutsch ist: Ich glaube tatsächlich nicht einmal, dass ein Vergleich der israelischen Politik in den besetzten Gebieten und der Apartheidpolitik fruchtbar ist. Ich schreibe das schwarz auf weiß in besagtem Vorwort. Es handelt sich nicht nur um zwei einzigartige Vorgänge. Jeder davon hat sozusagen seine eigene Historizität.
Schließlich wirft er mir vor, einen Aufruf südafrikanischer Akademiker zur Beendigung des Austauschs zwischen der Universität Johannesburg und der Ben-Gurion-Universität in Israel unterstützt zu haben, was für ihn meine Feindschaft gegen den Staat Israel beweist.
Ja, ich habe den Aufruf unterzeichnet – weil die Ben-Gurion-Universität beschuldigt wurde, Verbindungen zu Israels Streitkräften und Rüstungsindustrie zu unterhalten, was die Besatzung in Palästina strukturell fördert.
Eine gefährliche Wendung nahmen die Dinge, als Lorenz Deutsch mit seinem Lügenkonstrukt Felix Klein aufsuchte, Beauftragter der deutschen Bundesregierung für den Kampf gegen Antisemitismus, und ihn dazu brachte, es zu übernehmen. Auf sehr unvorsichtige Weise hat Klein daraufhin Erklärungen gegenüber den Medien abgegeben. Seitdem vergeht kein Tag, ohne dass die regionale oder überregionale Presse einen Artikel über mich publiziert.
Instrumentalisierung des Antisemitismus
Die Sache hat eine internationale Wendung genommen. Hochangesehene jüdische und israelische Gelehrte, Forscher, Künstler und Schriftsteller haben einen offenen Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel und den deutschen Innenminister geschrieben. Er geißelt die Falschbehauptungen, fordert Felix Kleins Entlassung und empört sich über die Instrumentalisierung des Antisemitismus für ideologische Zwecke, zur Zensur oder mit dem Ziel, jede Kritik der israelischen Politik in den besetzten Gebieten zu ersticken.
Deutsche Akademiker haben ihrerseits einen Solidaritätsbrief veröffentlicht, der die lügenhaften Anschuldigungen verurteilt und die akademische Freiheit verteidigt.
Diese Woche wird ein internationaler Aufruf mit über 300 Unterschriften von Akademikern unterschiedlicher Nationalitäten an die deutschen Behörden gerichtet werden. Er wird erneut die Instrumentalisierung des Antisemitismus zu Zwecken, die weder mit dem Schutz der Juden noch mit dem wahren Kampf gegen Rassismen zu tun haben, verurteilen.
Wenn der Fall Mbembe im Begriff ist, emblematisch zu werden, und wenn er in Deutschland solche Wellen schlägt, liegt das daran, dass er an den Kern der Identität dieses Landes rührt.
Nach dem Holocaust hat sich Deutschland gegen den Antisemitismus neu aufgebaut. Man könnte sagen, dass der Kampf gegen Antisemitismus zur deutschen Staatsräson gehört.
Doch sowohl Deutschland als auch allen anderen Nationen der Erde sollte klar sein, dass es für eine wirkliche Auslöschung des Antisemitismus in unser aller Interesse liegt, ihn nicht zu instrumentalisieren, um den anderen zum Schweigen zu bringen oder gegen ihn eine Hexenjagd zu führen.
Eines möchte ich noch sagen.
Weil er sich kraft seines Amtes geäußert hat und daher im Namen des deutschen Staates, schuldet mir Felix Klein eine öffentliche Entschuldigung, und bis zu meinem letzten Atemzug werde ich nicht aufhören, sie von ihm einzufordern.
Ich bin nicht der Einzige, der auf diese Weise gelyncht worden ist. Viele andere Intellektuelle, oft aus Ländern des Südens oder von dort abstammend, haben in jüngster Zeit diese Qual erlitten. Denken wir an sie.
Für diejenigen, die sich um den Aufstieg des Antisemitismus in der Welt sorgen, aber zugleich jede Instrumentalisierung dieser Sache ablehnen, ist mein Fall zweifellos der, der das Fass zum Überlaufen bringt. Vielleicht ist das der Grund, warum so viele der Besten in unseren Fächern meine Verteidigung auf sich genommen haben, angefangen mit israelischen und jüdischen Akademikern, die selbst darauf bestehen, ihre Identität derart zu benennen.
Derweil danke ich Ihnen allen.
Johannesburg, 8. Mai 2020
Übersetzung aus dem Französischen: Dominic Johnson.
Anmerkung: Mbembe benutzt in diesem Text das Wort „nègre“, um zu beschreiben, wie er sich von seinen deutschen Kritikern charakterisiert fühlt. Um dies deutlich zu machen und um Mbembes Sprachgebrauch treu zu bleiben, wird das Wort in dieser Übersetzung, anders als mittlerweile in Deutschland üblich, nicht als „N-Wort“ verfremdet.
---------------------------------------------------------------------
Les conditions morales de la lutte contre l'antisémitisme
Si je vous écris, c’est d’abord pour vous rassurer. Je suis à Johannesburg. Je me porte bien, et je suis en sécurité. Les premiers qui sont venus à mon secours et qui m’ont prêté leurs voix, ce sont des savants, intellectuels, chercheurs, écrivains, artistes et diplomates israéliens, juifs, allemands et palestiniens. Certains d'entre eux, je ne les connaissais que de nom.
Vous savez combien nos voix sont fragiles, tant elles comptent si peu dans les rapports de force qui déterminent le cours de notre monde. Vous savez par ailleurs combien il est facile de nous faire taire, même lorsque nous avons des choses à dire. S'ils ont choisi de prendre publiquement la parole, c'est en tres grande partie parce qu'une très grave injustice était en train d'être commise en plein jour, et ils n'auraient guère supporte de rester silencieux.
Je vous écris aussi pour réaffirmer une double conviction que beaucoup d'entre nous partagent.
La lutte contre l’antisémitisme et le néo-nazisme relève de l’urgence absolue. De par sa singularité, le projet d’annihilation des Juifs en plein cœur de l’Europe moderne constitua une implacable rupture dans la conscience non seulement européenne, mais dans celle de l’humanité dans son ensemble. Nier ce fait essentiel dessert toutes les luttes pour la justice et l’égalité dans le monde, et pas seulement la lutte “contre la haine des Juifs“.
En retour, le combat sans concession contre l’antisémitisme ne saurait, ni sur le plan philosophique, ni sur le plan éthique, servir de prétexte pour alimenter les racismes contre d’autres peuples de la Terre, pour les réduire au silence, étouffer leur plainte, ou disqualifier les rêves d’égalité, de justice et de liberté qu’ils portent.
Que se passe-t-il?
J’ai reçu d’innombrables messages de personnes qui, alarmées, s’inquiètent à mon sujet, au sujet de mon bien-être et au sujet de ma sécurité, et a juste titre. Ils ont en effet appris que depuis plusieurs semaines, je fais l’objet d’attaques totalement infondées, aussi loufoques que vicieuses, de la part de milieux de droite et d’extrême-droite en Allemagne.
A l’origine de cette campagne de diffamation se trouve un politicien local de la Rhénanie Nord-Westphalie. Il s’appelle Lorenz DEUTSCH. Il ne me connait pas et je ne le connais pas. Il est officiellement membre du FPD. Certains d'entre vous me demandent s’il entretient quelque lien que ce soit avec les milieux néo-nazis et ultra-nationalistes. Je n'en sais rien.
Tout ce que je sais, c’est qu’il ne voulait pas que je prononce la grande conférence d’ouverture du Festival de la Ruhrtriennale de cette année. Le Festival a été annulé pour cause de Covid-19.
Notre politicien ne pouvait pas dire qu’il ne voulait pas d’un Nègre au Festival. Il ne pouvait pas dire qu’il s’opposait à moi parce que je soutiens des thèses anticoloniales. Ou que j’ai pris position pour la restitution des objets d’art africains. Ou que je m’oppose au traitement que l’Europe fait subir aux migrants et aux demandeurs d’asile.
Alors il a trouvé mieux. Lui est venue à l’esprit une idée diabolique. Un Nègre antisémite, ça pouvait faire d’une pierre deux coups!
Comment expliquer autrement cette vaste campagne de diffamation aux relents racistes?
Il a prétendu que j’étais un membre du BDS (un mouvement d’origine palestinienne qui prône le boycott d’Israël comme moyen de faire échec à l’occupation). Absolument faux. En fait, je n’appartiens à rien, à aucune église, à aucun parti politique, à aucune organisation. Je ne suis même pas membre du syndicat des enseignants de mon université.
Mais pour DEUTSCH, l’idée qu’un Nègre puisse réfléchir tout seul et prendre des positions morales tout seul est insupportable. Un Nègre est un objet que l’on manipule. Le Parlement allemand ayant décrète que le BDS était un mouvement antisémite, Lorenz DEUTSCH s’est dit qu’il suffisait que lui, dans sa toute-puissance, m’affilie de façon imaginaire au BDS pour que je sois effectivement antisémite.
Il est ensuite allé fouiller dans l’un de mes derniers livres, 'POLITIQUES DE L’INIMITIE’, puis dans une préface écrite pour un ouvrage publie il y a une dizaine d’années par des chercheurs africanistes (intitule THE POLITICS OF ANALOGY). Il a retenu deux passages sur lesquels il s’appuie pour affirmer que: (1) je compare l’Holocauste et l’Apartheid (et relativise, ce faisant, l’Holocauste); (2) je compare l’Etat d’Israël a l’Etat d’Apartheid (et donc je nie le droit d’Israël a l’existence).
Totalement faux. A-t-il seulement pris la peine de lire? Je défends exactement la position inverse. Par exemple, dans la préface, je réaffirme en toutes lettres “le droit d’Israël a l’existence“.
Dans POLITIQUES DE L’INIMITIE, au détour d’une réflexion sur l’état de notre monde, je m’arrête sur les politiques de séparation sous leurs différentes manifestations dans plusieurs régions du globe. Sur la base d’études ethnographiques faites par les chercheurs israéliens eux-mêmes (auxquels je renvoie libéralement), j’évoque la situation dans le West Bank et à Gaza. En réalité, je me contente de résumer ce que tout le monde sait, à commencer par les Israéliens eux-mêmes. Mais non, aux yeux de DEUTSCH, tout cela ne vaut rien. Ce qui compte, c’est son préjugé.
Pour vous dire à quel point Lorenz DEUTSCH est de mauvaise foi: en vérité, je ne crois même pas qu’une comparaison entre la politique israélienne dans les Territoires occupés et la politique d’Apartheid soit fructueuse. Je l’écris noir sur blanc dans la préface en question. Il ne s’agit pas seulement de deux trajectoires singulières. Chacune a, pour ainsi dire, son historicité propre.
Il me reproche enfin d’avoir soutenu une pétition d’universitaires sud-africains exigeant la fin des échanges entre l’université de Johannesburg et l’université Ben Gourion en Israël, ce qui, selon lui, démontrerait mon hostilité à l’égard de l’Etat d’Israël.
Oui, j’ai signé la pétition parce que l’université Ben Gourion était accusée d’avoir des liens avec les Forces de défense israéliennes et l’industrie de l’armement, facilitant ce faisant et structurellement l’occupation en Palestine.
Instrumentalisation de l'antisémitisme
Les choses ont pris une tournure dangereuse lorsque, arme de son tissu de mensonges, Lorenz DEUTSCH est allé voir Felix KLEIN, le Commissaire du gouvernement fédéral pour la lutte contre l’antisémitisme et le lui a fait endosser. De manière fort imprudente, ce dernier s’est alors fendu de déclarations dans les medias. Depuis lors, il ne se passe plus un seul jour sans que soit publié un article à mon sujet, que ce soit dans la presse régionale ou nationale.
L’affaire a pris une tournure internationale. Des savants, chercheurs, artistes et écrivains juifs et israéliens de très grande renommée ont signé une lettre ouverte. Elle est adressée aussi bien à la Chancelière Angela MERKEL qu’au Ministre allemand de l’intérieur. Elle fustige ces fausses accusations, exige le licenciement de Felix KLEIN, et s’insurge contre l’instrumentalisation de l’antisémitisme à des fins idéologiques et de censure, ou dans le but d’étouffer toute critique de la politique israélienne dans les Territoires Occupes.
Des universitaires allemands ont, de leur cote, publie une Lettre de Solidarité qui condamne les accusations mensongères et défend la liberté académique.
La semaine prochaine, une pétition internationale signée par plus de 300 universitaires de nationalités diverses sera adressée aux autorités allemandes. Elle condamnera une fois de plus l’instrumentalisation de l’antisémitisme à des fins qui n’ont rien à voir ni avec la protection des Juifs, ni avec la lutte véritable contre les racismes.
Si le cas MBEMBE est en passe de devenir emblématique, et s’il continue de susciter autant de passions en Allemagne, c’est parce qu’il touche au cœur même de l’identité de ce pays.
L’Allemagne s’est reconstruite au lendemain de l’Holocauste contre l’antisémitisme. On pourrait aller jusqu’à affirmer que lutter contre l’antisémitisme fait partie de l’une des raisons d’être de l’Etat allemand.
Mais il devrait être clair, aussi bien pour l’Allemagne que pour toutes les autres nations de la Terre, que si nous voulons véritablement éliminer l’antisémitisme, il est de notre intérêt à tous de ne pas l’instrumentaliser dans le but de réduire au silence (ou de faire la chasse aux sorcières contre) ceux qui ne sont pas comme nous.
Pour terminer, je dois vous dire une chose.
Parce qu'il s'est exprimé au titre de ses fonctions fédérales, et donc au nom de l'Etat allemand, Felix KLEIN me doit des excuses publiques, et jusqu'à mon dernier souffle, je ne cesserai point de les lui demander.
Je ne suis pas le seul à avoir subi ce lynchage. Beaucoup d'autres intellectuels, souvent originaires ou descendants de pays du Sud, ont été soumis au même supplice récemment. Ayons une pensée pour eux.
Pour ceux qui sont préoccupés par la montée de l'antisémitisme dans le monde, mais qui sont en même temps opposes a toute instrumentalisation de cette cause, mon cas est sans doute le cas de trop. C'est peut-être la raison pour laquelle tant de figures parmi les plus qualifiées dans nos disciplines ont pris ma défense, à commencer par des universitaires israéliens et juifs (puisque ce sont eux-mêmes qui tiennent à décliner ainsi leur identité!).
En attendant, je vous remercie tous et toutes.
Johannesburg, 8 mai 2020
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Exklusiv: RAF-Verdächtiger Garweg
Meldung aus dem Untergrund
Anschlag in Magdeburg
Auto rast in eine Menschenmenge auf dem Weihnachtsmarkt
Anschlag auf Magdeburger Weihnachtsmarkt
Vieles deutet auf radikal-islamfeindlichen Hintergrund hin
Fragestunde mit Wladimir Putin
Ein Krieg aus Langeweile?
Einigung über die Zukunft von VW
Die Sozialpartnerschaft ist vorerst gerettet
Streit um Russland in der AfD
Chrupalla hat Ärger wegen Anti-Nato-Aussagen