Maßnahmen am Kottbusser Tor Berlin: Bezirksbürgermeisterin prescht vor

Bedingt durch Drogenabhängigkeit, Kriminalität und Obdachlosigkeit wird die Situation am Kottbusser Tor immer schlimmer. Forderungskatalog präsentiert.

Eco-Toilette am Kottbusser Tor: Finanziert aus Sondermittel des Senats aber wegen Verunreinigung geschlossen

Eco-Toilette am Kottbusser Tor: Finanziert aus Sondermitteln des Senats aber wegen Verunreinigung geschlossen Foto: plu

BERLIN taz | Die Holzbude, eine Kombination aus Pissoir, Missoir und Toilette steht auf der Mittelinsel unter der Hochbahn in Kreuzberg. Es ist die einzige öffentliche Toilette am Kottbusser Tor. Unrat umgibt sie, in den Pfützen schwimmt Müll. Alle drei Türen der Toilettenanlage sind verschlossen. Offenbar von außen zugesperrt, weil nicht benutzbar.

Nicht weit weg davon, in einem Souterrain am Kottbusser Damm, hat Friedrichshain-Kreuzbergs Bezirksbürgermeisterin Clara Herrmann (Grüne) an diesem Montag zur Pressekonferenz geladen. Der Anlass: Am Donnerstag veranstaltet Innensenatorin Iris Spranger (SPD) nach längerer Pause mal wieder einen Runden Tisch zur Situation am Kottbusser Tor.

Herrmann nutzt die Gelegenheit, um vorab die Sichtweise des Bezirks in den Medien zu platzieren. Verkürzt lautet ihre Botschaft so: Bedingt durch Drogenabhängigkeit, Kriminalität und Obdachlosigkeit ist die Situation rund um das Kottbusser Tor seit Jahren schlimm und wird immer schlimmer. Weit über den Kotti hinaus hätten die Beschwerden aus der Anwohnerschaft über die Zustände zugenommen. „Ultraschlimm“ sei die Situation, sagt Ilker Egilmez vom Verein To.Gather bei der Pressekonferenz.

Die Fördermittel für Maßnahmen zur Problembewältigung reichen vorn und hinten nicht, so Herrmann. Da sei zum einen das Quartiersmanagement, über das jährlich 220.000 Euro Projektmittel im Gebiet um das Zentrum Kreuzberg vergeben werden. Das laufe aber Ende 2027 aus.

Senats-Sondermittel

Und dann gibt eine Einmalsumme von 250.000 Euro, die der Senat 2023 für den Kotti zur Verfügung gestellt hatte. Das Geld, für gemeinwesenbezogene Sozialarbeit und andere Maßnahmen eingesetzt, sei am Jahresende verbraucht, sagt Herrmann. Ihre Forderung: Mit punktuell ausgeschütteten Sondermitteln lasse sich die Situation nicht nachhaltig verbessern, es brauche einen ganzheitlichen Ansatz und eine Verstetigung der Mittel und Projekte.

Auch die Eco-Toilette am Kottbusser Tor wird Herrmann zufolge über die Sondermittel finanziert. Was sie nicht sagte: Das Klo auf der Mittelinsel war nie ein Leuchtturmprojekt. Fünf Jahre hatte es gedauert, bis der Bezirk mit der Umsetzung zu Potte kam, angeblich, weil sich keine geeignete Örtlichkeit finden ließ und es vielfältige technische Probleme gab. Die Eröffnung im Dezember 2022 immerhin wurde mit großem Tamtam bekannt gemacht.

Und heute? Vielleicht ist es besser, dass die Toilettenanlage am Montag nicht zugänglich ist. Nachfrage am Treffpunkt der Drogenabhängigen auf der anderen Straßenseite: Ist die schon länger zu? „Um Himmels willen“: Ein Mann, weißes T-Shirt, Bierflasche in der Hand, schüttelt sich. Von Anfang an sei das Klo eine Katastrophe. „Daneben geschissen, überall Spritzen, da würde ich nie draufgehen.“

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