Massenjobabbau bei Thyssenkrupp: Kahlschlag beim Ruhrkonzern
Thyssenkrupp setzt nach einem Milliardenverlust weiter den Rotstift an: 11.000 Arbeitsplätze sollen in den kommenden drei Jahren wegfallen.
ESSEN afp | Der Industriekonzern Thyssenkrupp will in den kommenden drei Jahren fast doppelt so viele Stellen streichen wie bislang geplant. Zusätzlich zu dem im Mai 2019 angekündigten Abbau von 6.000 Stellen sollen nun 5.000 weitere Jobs wegfallen, wie Thyssenkrupp am Donnerstag bei Vorlage der Bilanz des Geschäftsjahrs bis Ende September mitteilte.
„Wir befinden uns mitten im größten Restrukturierungsprozess seit Bestehen von Thyssenkrupp. Dazu gehört auch ein weiterer Stellenabbau, daran führt leider kein Weg vorbei“, erklärte Personalvorstand Oliver Burkhard.
Betriebsbedingte Kündigungen seien „nach wie vor die Ultima Ratio“, versicherte der Manager. „Wir können sie im Moment aber nicht ausdrücklich ausschließen.“
Thyssenkrupp machte im zurückliegenden Jahr einen Nettoverlust von 5,5 Milliarden Euro. Der Auftragseingang ging um 17 Prozent im Vorjahresvergleich zurück, der Umsatz um 15 Prozent auf 28,9 Milliarden Euro, wie der Konzern mitteilte. Im vierten Quartal von Juli bis Ende September hätten sich die Geschäfte aber „stabilisiert“.
Pandemie ist gewaltige Belastungsprobe
Konzernchefin Martina Merz erklärte, die Coronapandemie sei „eine gewaltige Belastungsprobe“ für Thyssenkrupp. Dennoch habe das Unternehmen beim Umbau der Gruppe wichtige Meilensteine erreicht. Merz nannte den Verkauf des Aufzugsgeschäfts, das über 17 Milliarden Euro eingebracht hatte.
Über die Zukunft der verlustreichen Stahlsparte will der Konzern bis Frühjahr entscheiden. Merz erklärte: „Wir sind noch nicht da, wo wir hinmüssen. Die nächsten Schritte können schmerzhafter werden als die bisherigen. Wir werden sie dennoch gehen müssen.“
Bislang hat Thyssenkrupp eigenen Angaben zufolge 3.600 Stellen abgebaut. 7.400 weitere sollen nun in den kommenden drei Jahren wegfallen. Insgesamt arbeiten rund 100.000 Menschen bei dem Konzern.
Leser*innenkommentare
Mitch Miller
Und? Was ist da los? Die Pandemie kann's doch wohl nicht alleine sein, das klingt mir zu einfach.
Expat
@Mitch Miller Milliardenverluste im Brasilien-Abenteuer und hohe Kartellstrafen. Die Stahlproduktion ist energieintensiv, emittiert jede Menge Co2 und ist somit in D unbezahlbar. Der Zusammenschluss mit Tata wurde vom Bundeskartellamt verboten, obwohl bekannt ist, dass nur Stahlriesen wettbewerbsfähig sind. Zur Krönung ein selbstgefälliges und bonusgetriebenes Top-Management. Ein perfekter Sturm.