Machtkampf in Venezuela: Russische „Hilfe“ für Maduro
In Caracas sind zwei Militärjets aus Russland gelandet. An Bord sind auch 100 Soldaten. Das Regime Maduro erhöht den Druck auf die Opposition.
Während sich das Regime von Staatschef Nicolás Maduro über den Vorgang ausschweigt, hat die staatliche, russische Nachrichtenagentur Sputnik die Ankunft der beiden Maschinen bestätigt. Das Ganze diene „der Einhaltung“ von „militärtechnischen Verträgen“ und „hat nichts Mysteriöses“, so Sputnik. Russlands Präsident Wladimir Putin ist neben China der wichtigste Verbündete von Staatschef Nicolás Maduro. Genannt wird auch die mutmaßliche Flugroute. Von Moskau sollen die beiden Maschinen zunächst nach Damaskus in Syrien geflogen sein und nach einen Zwischenstopp in Dakar weiter nach Venezuela.
Es ist das dritte Mal, dass in den vergangenen vier Monaten russische Maschinen in Venezuela gelandet sind. Im Dezember hatte die Landung zweier atomwaffenfähiger Langstreckenbomber vom Typ Tu-160 heftige internationale Kritik ausgelöst. Die Bomber waren Teil eines gemeinsamen Militärmanövers der russischen und venezolanischen Streitkräfte.
In friedlichen Zeiten hätte die Ankunft der beiden russischen Maschinen wohl keine große Aufmerksamkeit erregt. Unter Hugo Chávez wurde Venezuela zu einem Großeinkäufer russischer Kriegswaffen. Dass die 100 Militärs und ihre mitgebrachte tonnenschwere Ladung schlicht der Wartung und Instandsetzung des Arsenals aus Russland dient, ist denn auch eine plausible Erklärung.
In Venezuela selbst wird die Ankunft der russischen Maschinen zwar von der Opposition kritisiert, von der Bevölkerung aber kaum wahrgenommen. „Sie sagen, die Streitkräfte würden die Souveränität verteidigen, und sie bringen ausländische Soldaten“, twitterte der selbsternannte Interimspräsident Juan Guaidó.
Weitere Festnahmen angekündigt
Weitaus größere Ängste vor einer weiteren Verschärfung der Lage verursachte Staatschef Nicolás Maduro mit seiner Rede am Samstag. „Der teuflischen Marionette haben wir gerade einen Plan durchkreuzt, den er dirigiert hat, um mich zu töten“, sagte Maduro und zielte damit auf Guaidó und seine Partei Voluntad Popular. Für die kommenden Tage kündigte er ein hartes Durchgreifen und weitere Festnahmen an.
Spätestens seit der Verhaftung von Roberto Marrero, Guaidós Bürochef und zugleich seine rechte Hand, am vergangenen Donnerstag durch den Geheimdienst Servicio Bolivariano de Inteligencia (Sebin) wird deutlich, dass sich die Regierung bei ihrem Vorgehen auf die Partei Voluntad Popular konzentriert. Sie ist eine der radikalsten Oppositionsparteien.
Informationsminister Jorge Rodríguez verbreitet, die Führung der Voluntad Popular habe eine terroristische Operation in Gang gesetzt. Parteigründer Leopoldo López steht schon lange unter Hausarrest und Bürochef Roberto Marrero sitzt im Gefängnis des Geheimdienstes. Dass dies auf die von Juan Guaidó angekündigte „Operation Freiheit“ abzielt, ist offensichtlich. Guaidó hatte eine landesweite Mobilisierung angekündigt, deren Zielort der Präsidentenpalast Miraflores in Caracas ist. Am Wochenende rief er seine Anhängerschaft auf, sich auf „die höchste Druckphase“ gegen Maduro vorzubereiten.
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