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Machtkampf im WeltfußballDas finalischste Finale des Jahres

Die Uefa und die Fifa ringen um das Big Business. Dabei erblicken immer neue Wettbewerbe das Licht der Fußballwelt.

Applaus, Applaus: Argentinien ist europäisch-südamerikanischer Kontinentalvergleichsmeister Foto: Frank Augstein/ap

N a, auch noch ganz aufgewühlt von diesem Spiel? Es war eine Machtdemonstration der Argentinier. 3:0 gegen Italien im finalischsten Finale dieses Jahres. Wahnsinn! Der Cup of Champions geht nach der Finalissima in Wembley an das Team von Lionel Messi. Finalissima, mit diesem Wort hat die Uefa das Spiel des Europameisters gegen den Südamerikameister beworben. Einen eigenen Pokal gibt es auch dafür, der Sieger darf im Konfettiregen stehen und er wird gewiss ein passables Honorar einstreichen.

Und was ist Argentinien jetzt? Klar, Cup-of-Champions-Champion. Oder eben europäisch-südamerikanischer Kontinentalvergleichsmeister. Aber warum sagt man nicht gleich Weltmeister? Es hat doch noch nie ein Team die WM gewonnen, das nicht aus Europa oder Südamerika gekommen ist. Moment, das geht nicht. Die WM gehört der Fifa. Nur die kann einen WM-Titel vergeben. Ihre Turniere sind ein gutes Geschäft.

Nur allzu gern würde Fifa-Präsident Gianni Infantino alle zwei Jahre ein solches veranstalten. Das will mindestens die halbe Welt auch. Nur zwei Verbände sträuben sich dagegen, die Uefa und der südamerikanische Verband Conmebol. Dort sind die mächtigsten und erfolgreichsten Klubs und Verbände der Welt zuhause. In den anderen Verbänden ist der Rest der Fußballwelt organisiert, Asien, Mittel- und Nordamerika, Afrika und Ozeanien. Interessante Märkte, auch Spielermärkte gewiss, aber aus Sicht der Europäer und Südamerikaner nichts anders als Heimat der Fußvölker des Fußballs.

Als die Fifa immer konkretere Pläne für ein WM-Turnier im Zweijahresrhythmus vorgestellt hat, haben sich Uefa und Conmebol dagegen verbündet. Die Uefa, die mit der Champions League Maßstäbe beim Geldscheffeln durch den Verkauf von Übertragunsgrechten gesetzt hat, wollte mit aller Macht eine Entwertung ihrer Wettbewerbe durch ein quasi immerwährendes WM-Turnier verhindern. Nicht dass die Fifa der Uefa ein Stücke vom Marketingkuchen wegfrisst!

Die Idee hinter der Finalissima

Wer glaubt, die Uefa mache das auch deshalb, weil ihr so viel am Vierjahresrhythmus liegt, weil sie Traditionen bewahren möchte, der glaubt auch, dass Robert Lewandowski nach Barcelona wechseln möchte, weil er ein Haus auf Mallorca hat und es in Spanien ganz dufte findet. In Wahrheit erfindet die Uefa einen Wettbewerb nach dem anderen, um sich die geschäftliche Vormachtstellung im Weltfußball zu sichern. In diesen Tagen wird in Europa um die Nations League gespielt. Mit Gruppenspielen über die Saison verteilt und einem Finalturnier für die besten vier.

Die Idee hat der Fifa so gut gefallen, dass sie über eine weltweite Nations League nachgedacht hat. So wie sie seit Jahren voller Neid auf die Champions League der Uefa schaut und an einer Klub-WM bastelt, mit der sich ähnlich gute Geschäfte machen ließen. Die Uefa hat sich nun mit dem Conmebol einen Verbündeten gesucht. Die Partnerschaft soll sich natürlich lohnen. Das ist die Idee hinter der Finalissima.

Dass nun verkündet wurde, auch in der Schiedsrichterei ein wenig zu kooperieren, ist Beiwerk bei einer Zusammenarbeit, bei der es um nichts anderes geht, als der Fifa bei ihren Expansionsplänen im Weg zu stehen. Die Pläne der Uefa und des Conmebol, gemeinsam Futsal-Turniere auszutragen und eine Finalissima der Frauen zu spielen, sind Teil dieses Wettbewerbs. Es gab auch schon Diskussionen über eine europäisch-südamerikanische Nations League.

Gut möglich, dass der Wettbewerb mit der Fifa dazu führt, dass noch mehr neue Wettbewerbe eingeführt werden. Am Fußballvolk gehen die teilweise spurlos vorüber. Ober kann irgendjemand da draußen sagen, wer gerade amtierender Nations-League-Champion ist, ohne dafür Wikipedia zu bemühen?

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Andreas Rüttenauer
Sport, dies und das
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