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Luftschläge in SyrienIsrael reagiert auf Raketenangriff

In Syrien sind mindestens drei Menschen bei israelischen Luftschlägen getötet worden. Zuvor war Israel vom Nachbarland aus attackiert worden.

Der Hermon-Berg auf dem israelisch besetzen Golan Foto: ap

Berlin taz | Nach einem Angriff aus Syrien hat die israelische Luftwaffe am Sonntagmorgen mehrere Ziele nahe der syrischen Hauptstadt Damaskus sowie im syrisch kontrollierten Teil der Golanhöhen angegriffen. Das Militär teilte mit, es seien zwei Artillerie­batterien, mehrere Militärposten sowie eine Luftabwehrbatterie beschossen worden. Die syrische Nachrichtenagentur Sana meldete drei Tote und sieben Verletzte. Die oppositionelle Beobachtungsstelle für Menschenrechte sprach von zehn Toten.

Zuvor hatte die israelische Armee einen Angriff auf Israel am Samstag gemeldet. Zwei Geschosse seien aus Syrien kommend in Richtung des Hermon-Berges geflogen. Niemand wurde verletzt. Der Berg gehört zu dem Teil der syrischen Golanhöhen, den Israel 1967 besetzte und später annektierte.

Unklar ist, wer die Geschosse auf Israel abfeuerte. Die israelische Armee machte keine Angaben, erklärte aber, sie mache die syrische Regierung für „jede Handlung gegen Israel“ verantwortlich. Israel hat in der Vergangenheit immer wieder Ziele in Syrien bombardiert, dabei aber fast ausschließlich iranische Einheiten sowie die libanesische Hisbollah-Miliz angegriffen.

Diesmal erklärte die Armee, die Vergeltungsangriffe hätten den syrischen Streitkräften gegolten. Auch eine syrische Militärquelle sprach von einem Angriff auf „unsere Stellungen“. Die Beobachtungsstelle dagegen berichtete, die Angriffe hätten iranischen Truppen und Kämpfern der Hisbollah-Miliz gegolten.

Bedrohung direkt an der Grenze

Syrien und Israel sind im Kriegszustand. Unter der Assad-Diktatur war es an der Grenze aber – trotz des Streits um den Golan – jahrelang ruhig geblieben. Durch die Einmischung Irans in den Syrienkonflikt sieht sich Israel nun von iranischen Kräften direkt hinter der Grenze bedroht.

Seit vergangenem Jahr ist Jerusalem von einer Strategie der Abschreckung zu einer gezielten Schwächung iranischer Kräfte in Syrien übergegangen. Während Jerusalem früher kaum Angaben zu Angriffen machte und Tote zu vermeiden schien, bestätigt die Armee mittlerweile ihre Luftschläge, die auch immer wieder Tote fordern.

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31 Kommentare

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  • 0G
    05654 (Profil gelöscht)

    News zum Thema Syrien : www.aljazeera.com/...0605154322930.html

  • News zum Thema - Erneut Israelischer Raketen-Angriff auf Syrien , ohne vorher angegriffen worden zu sein ( Quelle : www.faz.net/agentu...rien-16218758.html )

    • @BadClown:

      Ergänzend - News zum Thema - Ultranationalistische Juden dringen unter Beihilfe bewaffneter Polizeikräfte in Al Aksha-Moschee ein ... ( Quelle : www.aljazeera.com/...0602065712978.html )

      • @BadClown:

        Wissen Sie, worum es geht? Kleine Nachhilfe: Es geschah am Al-quds-tag, der zufällig in diesem Jahr mit dem Jerusalemtag zusammenfiel.

        Am Al-quds-tag versprechen die Organisatoren, Jerusalem zu befreien und die Heiligtümer aller Religionen für alle zugänglich zu machen. Also auch Juden den Zugang zum Tempelberg gestatten. Es dürfte also kein Problem sein, wie am jeden Jerusalemtag üblich, zum Tempelberg zu gehen? Man dachte so und die Behörden erlaubten den Tempelbergbesuch. Aber weit gefehlt, es kam zu Ausschreitungen und die Polizei (bestehend in der Regel aus Bürgern muslimischen Glaubens) musste eingreifen. Al-quds ist wohl als leeres Versprechen gemeint.

        • 0G
          05654 (Profil gelöscht)
          @Links van der Linke:

          Al Quds - Tag ist am letzten Freitag des Ramadan , was dieses Jahr am 31.05.2019 war und nicht am 02.06. als der Vorfall in der Al-Aksha-Moschee stattfand ...

  • Ich verstehe die Eifer der Kommentare nicht. Seit Wochen steht Idlib in Syrien unter Beschuss, laut der syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte gibt es über 100 Todesopfer, obwohl offiziell Ende April eine Waffenruhe vereinbart wurde.



    Zwischen Israel und Syrien ist meines Wissens keine Waffenruhe vereinbart worden. Trotzdem gab es "nur" ein Schlagabtausch.



    Und trotzdem regt sich keiner so sehr über Ildib auf wie hier über die Golanhöhen. Es ist tragisch, dass hier 4 Menschen ums Leben kamen, es ist tragisch, dass der Konflikt mit Israel seit 100 Jahren so viele Todesopfer gebracht hat. Aber wir sollten nicht vergessen, dass andere Konflikte in der Region öfter ein Vielfaches von Todesopfern fordern (und das auch noch in wesentlich kürzerer Zeit). Es wäre schön, wenn man auch sie so entschlossen kritisieren würde. Noch schöner, wenn die Kritik treffend wäre und nicht so an den wirklichen Problemen vorbei.

    • @Links van der Linke:

      Es wäre schön, wenn dann auch die Opfer der anderen Kriegsparteien in Syrien und Irak zur Sprache kämen, zum Beispiel die Toten bei der Rückeroberung der vom IS besetzten Städte und Gebiete.

      Und die Opfer der saudi-arabischen Angriffe auf den Jemen.

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @Links van der Linke:

      Das ist eigentlich ganz einfach. Gibt es eine Auseinandersetzung zwischen Arabern/Palästinensern und Israel, ist automatisch Israel schuld.

      Werden Araber/Palästinenser nicht von Israel gefoltert, misshandelt oder getötet, interessiert es nicht.

      Aus dieser Ecke habe ich noch auch nur einen Ton etwa über das größte Lager im Libanon gehört, dessen Mauer die Befestigungsanlagen um Gaza locker in den Schatten stellt:

      www.mena-watch.com...alaestinenser-ein/

      Das Leid der Palästinenser in Syrien? Uninteressant. Die Hamas erschießt Schwule? Kann man nichts machen.

      Das ist wohl selektive Wahrnehmung, freundlich gesprochen.

      • @88181 (Profil gelöscht):

        Unglaublich! Danke für den Link, das hatte ich gar nicht mitbekommen.

  • so so, es flogen also 2 geschoße in richtung hermon...



    mein vater seligen angedenkens hätte das unter *die lügen des tages* abgelegt.

    • 8G
      88181 (Profil gelöscht)
      @christine rölke-sommer:

      Sie meinen die zionistischen Medien haben den Angriff erfunden? Weil es ist überall zu lesen. Aber wahrscheinlich spricht genau eben dieser Umstand dafür, dass es erlogen ist.

      • @88181 (Profil gelöscht):

        och, ich bezweifle nicht, dass da was richtung hermon geflogen ist - und ich bezweifle nicht, dass das dem einen+anderen sehr gelegen kam, um mal wieder zionistische militärlogik umzusetzen.

        • 8G
          88181 (Profil gelöscht)
          @christine rölke-sommer:

          Hey, das wissen wir doch alle, der zionistischen Logik, sei sie militärisch oder zivil, kommt immer irgend etwas gelegen.

          Alles ist immer irgendwie nicht das, wonach es scheint. Irgendwas anderes steckt immer dahinter.

          • @88181 (Profil gelöscht):

            sicher.



            zum beispiel wahlkampf.

            • @christine rölke-sommer:

              Wahlkampf ist zwar möglich, aber warum jetzt, viel zu früh und das falsche Thema.

              Avigdor Liebermann hat das Thema gesetzt, ist Israel ein religiöser Staat oder nicht, ich hoffe nicht.

              Aber auf dem Berg Hermon ist eine Überwachungsstation des Aman, militärische Fernaufklärung, die blind zu schießen würde dem ein oder anderen in Syrien den Schlaf einfacher machen.

  • Wie viele von diesen völkerrechtswidrigen Terroraktionen auf syrischem Territorium müssen sich Syrien und der Iran eigentlich gefallen lassen, bevor sie das Recht haben, sich zu wehren?



    Wenn die Fakten im Artikel korrekt dargestellt sind, dann gab es keinen Raketenangriff auf israelisches Staatsgebiet (das Israel illegal besetzt hält), und die Verantwortlichen für den Raketenbeschuß sind nicht ermittelt worden.



    Israel mag für sich die Macht des Stärken in Anspruch nehmen. Völkerrechtlich gesehen dürfte die Ermordung syrischer Militärangehöriger durch Israel eine ausreichende Grundlage für Vergeltungs- und Präventivschläge gegen Israels Militär und Regierung darstellen.

    • @Peter_:

      Israel beansprucht das Gebiet seit 1981 für sich (1967 wurde es vob Israel besetzt). Seit dem stehen die dortigen Menschen unter israelischem Schutz (meint Israel), das bedeutet: Ehrenmord ist verboten, Frauen sind Männern gleichgestellt und dürfen weder nach Belieben umgebracht noch geschlagen werden usw. Wenn nun dort Raketen fallen, meint Israel diese Bürger beschptzen zu müssen.



      Da Syrien sich im Krieg mit Israel befindet (und das liegt daran, dass sie die zahlreichen Friedensangebote Israels stets abgelehnt haben), greift Istael Militärziele an. Schade nur dass Syrien immer nur zivile Ziele angreift. Wenn Krieg, dann doch bitte unter Militärs!

      Wer bricht hier Völkerrecht?

      • @Links van der Linke:

        Die Bürde des weißen Mannes. Die ach so humane Kolonialmacht.

      • @Links van der Linke:

        Habe ich verpasst, dass Israel angeboten hat, die besetzten Golanhöhen zurückzugeben? Oder was war das für ein Friedensangebot?

      • @Links van der Linke:

        Die Golanhöhen wären bei diesen "Friedensabschlüssen" nicht zurückgegeben worden und die Wasserversorgung des Jordan ist der Streitpunkt. Strategisch wichtig, aber weniger aufgrund militärischer Betrachtung.

    • @Peter_:

      Mein G'tt, die Iraner beliefern jeden Feind Israels zwischen dem Roten Meer und Beirut.

      Die "wehren" sich schon sehr lange gegen Israel.

  • 8G
    88181 (Profil gelöscht)

    Danke für die Überschrift.

    Man ist ja bescheiden geworden, was die Nahost-Berichterstattung angeht.

    Oft geht das so: "Israel greift Ziele in Gaza an."

    Und das nachdem hunderte von Raketen von dort aus abgefeuert wurden.

  • Ein Erfolg der Völkerrechtswidrigen - mit Militärischen Mitteln vorangetriebenen - Siedlungs- & Kriegs-Politik Israels ?..

    • @BadClown:

      Nein, das hat nichts damit zu tun. Die Siedlungspolitik begann 1967 oder sogar später. Syrien hat die Vernichtung Israels aber bereits 1948 angekündigt und von Jahr zu Jahr die Drohung immer lauter fornuliert, bis 1967, als sie ankündigten jeden Juden ins Meer schmeißen zu wollen. Seit 1967 ist Syrien zwar immer ruhiger geworden, aber der Kriegszustand besteht weiterhin.

      Aber Sie haben doch recht, denn natürlich hat alles mit allen zu tun, auch die Gründung Googles hat mit der israelischen Siedlungspolitik zu tun, klar.

      • @Links van der Linke:

        Noch mehr Desinformation & Paranoia ?..

        FAKT ist : Die Golanhöhen waren ursprünglich Syrisches Staatsgebiet , bevor es von Israel anektiert & besiedelt wurde !..

        ( Aber was die Territorien anderer Staaten betrifft nimmt es Israel bei seiner Besiedlungspolitik ja nicht so genau ... )

        Insofern durchaus ´Erfolg`der Völkerrechtswidrigen Siedlungs-Polit(r)i(c)k(s) Israels , wenn der Konflikt u.a. mit Syrien bis Dato nicht zur Ruhe gekommen ist ...

        `Mazeltov` ...

        Shalom ...

        & Gute Besserung ...

        • @BadClown:

          Na klar, und den Angriff der vereinigten Armeen von Syrien, Transjordanien, Ägypten und Irak 1948 hatten auch schon die bösen, bösen Zionisten erfunden. Manchmal entlarvt sich die vermeintliche "Israelkritik" als das, was sie eben ist: blanker und unverhohlener Antisemitismus.

          • @Markus Wendt:

            Sie haben Saudi-Arabien vergessen.

          • @Markus Wendt:

            Nö.

            Aber wenn die Europäer nicht in der Lage sind, Teile Ihrer Bevölkerung zu Hause zu schützen, und denken, wir lagern das Problem eben aus, dann geht das natürlich nicht ohne Widerspruch...

            • @R R:

              Das ist die dümmste Beschreibung der israelischen Staatsgründung, die ich seit langem gelesen habe...



              Nicht die Europäer haben einen Teil ihrer Bevölkerung ausgelagert, sondern die europäischen Juden* und Jüdinnen sind vor den brandschatzenden und mordenden Horden europäischer und dabei in erster Linie deutscher Antisemit*innen geflohen und verfolgen seit dem, verständlicherweise, eine Politik deren Primat es ist nie wieder kollektives Opfer zu sein. Aber natürlich haben in ihrer Denke die Europäer auch dann noch irgendwas mit den Europäischen Juden* und Jüdinnen gemacht, als wären sie bloßes Objekt des Zugriffs anderer. Denn, Gott bewahre, dass am Ende die jüdische Gemeinschaft Herr über ihr eigenes Schicksal ist, oder?