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Lösungsvorschlag für WohnungsnotMach ein Home aus dem Office

Verbände errechnen ein Potenzial von 235.000 zusätzlichen Wohnungen. Dazu müssten Büros einfach umgewandelt werden.

Könnte eine Wohnung werden: Ein Bürogebäude in Köln Foto: Walter G. Allgöwer/Westend61/imago

BERLIN taz | Die Idee klingt logisch in Zeiten von Homeoffice: Das Verbändebündnis „Soziales Wohnen“ fordert die Umwidmung von nicht mehr benötigten Büroflächen zu Wohnraum. Bis zum Jahr 2025 könnten so rund 235.000 Wohnungen entstehen, sagte Dietmar Walberg, Leiter des Kieler Beratungsinstituts Arge, am Freitag in Berlin.

Für einen Arbeitsplatz in den eigenen vier Wänden sei ein Flächenbedarf von 5 bis 10 Quadratmetern anzusetzen. Ein Büroarbeitsplatz verschlinge aber inklusive der Infrastruktur von Sanitärräumen, Aufenthaltsräumen und anderem im Schnitt eine Fläche von 25 bis 45 Quadratmetern, so Walberg.

Da die ForscherInnen davon ausgehen, dass etwa 40 Prozent der Bürobeschäftigten in Deutschland potenziell im Homeoffice arbeiten könnten, errechneten sie ein Potenzial von 136 Millionen Quadratmetern, die theoretisch in Wohnflächen umgewandelt werden könnten.

Der Umbau des Büros zur Wohnung koste dabei „nur ein gutes Drittel von dem, was heute für eine Neubauwohnung bezahlt werden muss- und das oft noch in guter innenstädtischer Lage“, sagte Walberg.

Nur sechs Prozent Sozialwohnungen

Die optimistische Rechnung der Bauexperten wurde allerdings am Freitag durch eine Studie des arbeitgebernahen Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) getrübt. Laut einer Erhebung unter 1.200 Unternehmen will lediglich jede 17. Firma in den kommenden zwölf Monaten ihre Bürofläche reduzieren. Zwei Drittel der Firmen hätten nicht vor, ihren Beschäftigten nach der Coronakrise mehr Homeoffice als vor der Krise zu ermöglichen, heißt es in dem IW-Papier.

Das Verbändebündnis warnte vor wachsender Wohnungsnot in den Städten. Es fehlten bundesweit 670.000 Wohnungen mit „bezahlbarer Miete“, sagte der Leiter des Pestel-Instituts, Matthias Günther. Er warf der Bundesregierung vor, ihr Ziel von 1,5 Millionen bezugsfertigen Neubauwohnungen bis zum Herbst 2021 um rund 300.000 zu verfehlen.

Das Bündnis fordert jährlich 215.000 zusätzliche mietpreisgebundene Wohnungen durch Neubau, Modernisierungen und Belegrechte für Bestandswohnungen.

Laut eines Arge-Papiers haben 40 bis 60 Prozent der privaten Haushalte in den Großstädten Einkommen, die so niedrig sind, dass sie zum Bezug einer Sozialwohnung durchaus berechtigen würden. Das Angebot an Sozialwohnungen mache aber bundesweit weniger als 6 Prozent des Mietwohnungsbestandes aus. Die Wohnungsnot treffe auch Erwerbstätige mit Durchschnittseinkommen.

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6 Kommentare

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  • Wieviel Subvention soll denn in diese Sozialwohnungen in Top-Innenstadtlage fließen, damit die Eigentümer+innen da mitmachen?

    Zudem heißt "im Homeoffice arbeiten" doch nur, dass einige Tage in der Woche bzw. im Monat in Telearbeit verbracht werden. Dadurch werden insgesamt nur wenige Schreibtische überflüssig.

  • 1G
    17900 (Profil gelöscht)

    Eine sehr "kurzfristige Lösung". Irgendwann ist die Pandemie vorbei und die Leute, v.a. Singles, in ihren Büro-Wohnräumen vereinsamt.

    Ich höre schon die FDP, die dann dringend nach Büroräumen für die Unternehmen schreit, am besten Hochhäuser am Tempelhofer Feld.



    Selbst Giffey ist da ja nicht abgeneigt.



    Nur das bockige Volk will was anderes.

  • 1G
    17900 (Profil gelöscht)

    Homeoffice - die Kosten tragen die Mitarbeiter und die Kostenersparnis kommt den Unternehmen zugute.

  • Blanke Theorie!



    Wer will den seinen Büroplatz komplett aufgeben? Das funktioniert doch nicht sinnvoll!



    Und damit ist auch kaum Platz übrig.



    Auch eignen sich Bürogebäude nicht gut zum Wohnen - erst recht nicht halb...

  • Nehmen wir mal an, dieser Homeofficetrend verstätigt sich tatsächlich, wieviel zusätzlichen Bedarf haben wir dann zukünftig an Wohnraum wegen hinzu kommender Arbeitszimmer?

  • Arbeitskerker zu Wohnräumen? Eine gute Idee.

    Der Staat sollte die Bosse noch etwas steuerlich "motivieren", damit sie aus dem Knick kommen und mit der Zeit gehen.