Lobbyismus in Deutschland: Zu wenig Transparenz in den Ländern
Viele Bundesländer machen Lobbyisten die politische Einflussnahme leicht, kritisiert Transparency Deutschland. Einen Überflieger gibt es dennoch.
Die Organisation bewertet, ob ein Lobbyregister vorhanden ist, ob nachvollzogen wird, wer auf Gesetzestexte Einfluss genommen hat, ob eine Karenzzeit für Regierungsmitglieder bei Wechseln zwischen Politik und Wirtschaft vorgesehen ist und ob Abgeordnete und Mitarbeitende Nebentätigkeiten offenlegen.
Thüringen schneidet in dem Ranking mit Abstand am besten ab. Mit 69 Prozent der erfüllten Kriterien liegt das ostdeutsche Bundesland klar vor dem zweitplatzierten Bayern mit 54 Prozent. Schlusslicht ist Bremen, das gerade einmal 9 Prozent der Kriterien erfüllt.
Bayern habe nach den Skandalen durch Maskendeals während der Coronapandemie, der Aserbaidschan-Affäre der Union und der Beteiligung von CSU-Abgeordneten am Wirecard-Skandal deutlich stärkere Maßnahmen entwickelt, heißt es bei Transparency. „Die rot-rot-grüne Regierung in Thüringen hat hingegen von sich aus sehr strikte Regelungen durchgesetzt. Es geht also auch so“, sagt Norman Loeckel von Transparency.
Bund ist besser als Thüringen
Bundesländer, in denen seit vielen Jahren dieselbe Regierung im Amt ist, hätten besonders lasche Transparenzgesetze, sagt Loeckel. Das liege möglicherweise an den über Jahren gewachsenen Verbindungen von Abgeordneten zu Unternehmen. „Hier haben die Medien eine besondere Kontrollfunktion“, sagt Loeckel. „Allerdings sind die in den kleinen Bundesländern mit dieser Aufgabe oft überfordert.“
Noch besser als Thüringen schneidet im Ranking der Bund ab. Mit 92 Prozent der erfüllten Kriterien macht sich das verstärkte Lobbyregister bemerkbar. Abzug gibt es, weil Lobbyisten erst ab einer Erheblichkeitsgrenze eingetragen werden.
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