Gentechnik in Lebensmitteln : Bayer versus Bioland
Freie Bahn für Genfood? Was verändert die Lockerung wirklich? Ein taz Talk mit Bayer-Lobbyist Berninger und Bioland-Chef Plagge.
Gentechnisch veränderte Pflanzen könnten bald in Deutschland auf dem Teller landen, ohne dass die Verbraucher:innen das merken. Die EU-Kommission hat vorgeschlagen, die Kennzeichnungspflicht für Pflanzen aufzuheben, die mit Hilfe neuer Gentechnik-Methoden wie Crispr/Cas geschaffen worden sind. Risikoprüfungen sollen weitgehend wegfallen. Denn die neue Gentechnik verspricht Getreide, das besser mit der Klimakrise klarkommt.
Doch UmweltschützerInnen warnen: Am Ende könnte es nur Sorten geben, die beispielsweise noch mehr Pestizideinsätze ermöglichen und durch Patente die Macht von Konzernen erweitern. Matthias Berninger, ehemaliger Grünen-Politiker und jetzt Cheflobbyist des weltgrößten Saatgutkonzerns Bayer, hält die Vorschläge aus Brüssel für eine Chance, die Welternährung zu sichern. Jan Plagge, Präsident des wichtigsten deutschen Ökobauernverbands Bioland, dagegen sieht die Wahlfreiheit für Verbraucher:innen und Landwirt:innen in Gefahr.
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Freie Bahn für Genfood? Ein taz Talk mit Bayer-Lobbyist Berninger und Bioland-Chef Plagge.
Ein taz Talk moderiert von taz-Redakteur Jost Maurin mit:
🐾 Matthias Berninger ist heute „Leiter Public and Governmental Affairs“ des Saatgutkonzerns Bayer. Davor war er Lobbyist für den Schokoriegel- und Lebensmittelkonzern Mars und lange Zeit Spitzenpolitiker der Grünen.
🐾 Jan Plagge leitet seit 2011 den Ökobauernverband Bioland und ist Präsident des europäischen Bio-Dachverbands Ifoam EU. Regulierung von Agro-Gentechnik ist ein wichtiges Thema in seinen Ämtern.
🐾 Moderation: Jost Maurin ist taz Wirtschafts- und Umweltredakteur. Er schreibt vor allem über Ernährungsthemen, wie Agrarpolitik, Gentechnik, Pestizide, Verbraucherschutz und die Lebensmittelindustrie.
Der Talk fand am 19.07.2023 live im Stream statt.