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Linksradikale protestieren"Alberne Wende-Party"

Linksradikale Gruppen rufen zur Demo gegen das offizielle Mauerfall-Jubiläumsfest in der Hauptstadt auf. Dies sei eine "alberne Wende-Party" und "nationale Befriedungssause".

20 Jahre nach Silvester 1989 wird staatstragender gefeiert als damals. Bild: dpa

BERLIN taz Anlässlich von 20 Jahren Mauerfall wird an diesem Wochenende in der Hauptstadt nicht nur gejubelt. Antifas und andere linksradikale Gruppen haben angekündigt, dass sie zeitgleich mit den offiziellen Feierlichkeiten am Brandenburger Tor ein paar hundert Meter weiter eine "antinationale Aktion" organisieren wollen. Der Zusammenbruch des Ostblocks war kein "Ende der Geschichte", heißt es in dem Aufruf, "sondern ein Aufbruch in den globalen Krisenkapitalismus". Die Demo soll am Samstag um 17 Uhr am ehemaligen Grenzübergang Checkpoint Charlie beginnen.

Das von offizieller Seite initiierte "Fest der Freiheit" am Brandenburger Tor an diesem Wochenende bildet den Höhepunkt des diesjährigen Jubiläumsjahres, in dem Deutschland 60 Jahre BRD, das Grundgesetz und eben 20 Jahre Mauerfall feiert. Neben den damaligen Staatschefs der Siegermächte wird Kanzlerin Angela Merkel unter anderem auch den russischen Präsidenten Dmitri Medwedjew und US-Außenministerin Hillary Clinton empfangen. Nahezu alle EU-Staatschefs hätten sich angekündigt, verkündete Berlins Senatssprecher Richard Meng stolz.

Und auch die bis zu einer halben Million Zuschauer, die erwartet werden, sollen etwas geboten bekommen. Rund 1.000 bemalte Dominosteine sollen am Samstag entlang dem ehemaligen Mauerstreifen aufgestellt werden und am Abend des 9. November symbolisch wieder zu Fall gebracht werden.

Als "alberne Wende-Party" und "nationale Befriedungssause" bezeichnet es das Vorbereitungsbündnis der antinationalen Demonstration. Die AktivistInnen kritisieren, dass sich Deutschland erneut "als freiheitsliebender Friedensstifter geriert". Dabei habe der "siegreiche Kapitalismus weltweit neue Ohnmacht und Verzweiflung produziert". Marlies Sommer von der linksradikalen Berliner Gruppe TOP warnt vor zu viel Freudentaumel bei den Einheitsfeierlichkeiten. Der zivile Alltagsnationalismus könne auch heute noch jederzeit in handfesten Rassismus umschlagen.

Anetta Kahane, Vorsitzende der Amadeu Antonio Stiftung, die nicht Teil des Demobündnisses ist, sondern bundesweit eigene Aktionswochen gegen Antisemitismus initiiert hat, weist darauf hin, dass 20 Jahre nach dem Mauerfall "der nicht aufgearbeitete Antisemitismus in Ostdeutschland" auf einen "neuen, gesamtdeutschen und globalisierten Antisemitismus" getroffen habe.

Was die Initiatoren der antinationalen Demo auch nicht verschweigen: So ganz ohne Jubel kommen auch sie an diesem Wochenende nicht aus. Denn ein Stück weit feiern sie auch. Und zwar sich selbst. Aus der Ablehnung der Wiedervereinigung und dem daraus wachsendem Nationalismus entstand in der radikalen Linken vor 20 Jahren eine neue Strömung, die sich selbst antinational nannte. Bis heute ist die Antifa-Szene von dieser Debatte geprägt.

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42 Kommentare

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  • O
    @ole

    Und weil jemand GEGEN Nazis ist, kann diese Person nicht nationalistisch, rassistisch und / oder antisemitisch sein? Die DemokratInnen dieser Republik befürworten doch alle den deutschen Staat - zwar keinen faschistischen, dafür aber einen demokratischer Prägung. Beides sind Formen bürgerlicher Herrschaft. Und NationalistIn ist nicht erst wer jedeN "AusländerIn" abschieben und am liebsten morgen, am 9. November, alle jüdischen Synagogen wieder anstecken will. NationalistIn ist wer an Staat und Nation etwas findet, auch die Fans des demokratischen Deutschland sind NationalistInnen.

  • P
    paul

    @Bärbel Schürmann:

     

    am 9. november zu jubeln ist wirklich zum kotzen. dieser tag sollte (gerade die deutschen) daran erinnern was 1938 passiert ist, nämlich die reichspogromnacht und damit der beginn einer verfolgung von juden und jüdinnen die wir niemals vergessen dürfen.

    die mauer die deutschland einst teilte steht jetzt keineswegs in palästina. diese völlig falsche behauptung, welche den eliminatorischen antisemitismus von hamas und konsorten als grund für die notwendigkeit einer rigiden grenzpolitik erklärt, findet darin natürlich keine erwähnung...

     

    israelkritik hört sich ja auch immer wieder viel schöner an als ANTISEMITISMUS

  • O
    ole

    @Dan

     

    Sorry, verstehe ich nicht. Diejenigen, die 1990 mit der Parole "Ausländer klatschen..." losgezogen sind hatten auch vorher schon ne'n Nagel im Kopf. Dafür ist doch nicht die Wende verantwortlich. Und die Mehrheit der Deutschen sind auch keine Rassisten. Das ist schlichtweg Unfug. Rassismus, Nationalismus oder Antisemitismus gibt es leider fast überall auf dieser Welt. Anstatt zu verallgemeinern sollte man was dagegen tun und nicht jede Sache, die irgendwie mit der Wiedervereinigung zu tun hat dafür verantwortlich machen. Es gibt heutzutage so viele "Normalbürger", die gegen die Nazis auf die Straße gehen und bei NPD Kundgebungen Gegendemos organisieren. Das zu realisieren kann doch nun auch nicht so schwer sein.

  • O
    ole

    Die Jubelfeiern sind sicher für viele Leute ein Stück Inszenierung und auch Selbstbeweihräucherung von Politikern. Da hätte man auch gut und gerne ein Bürgerfest draus machen können...

     

    Aber viele Phrasen der sogenannten Linken und einiger Leser sind um ein Vielfaches dümmer. Wenn man hier lesen muß "Ohne Wende keine Merkel... Allein dafür hat sich die Mauer gelohnt" oder "wie viele Menschen würden noch leben, im Irak, in Afghanistan, in Pakistan, im Nahen Osten, wenn es 'die Wende' nicht gegeben hätte, sondern militärisches Gleichgewicht? " wird mir schlecht.

     

    Ich bin auch in der ehemaligen DDR aufgewachsen und unendlich froh, daß es diesen Scheißstaat, regiert von einem senilen, lernresistenten Bonzenhaufen nicht mehr gibt. Und deswegen bin ich damals auch auf die Straße gegangen.

    Ich wäre aber niemals auf die Idee gekommen, meine Freiheit und die Mißstände der Welt gegeneinander aufzurechnen. So ein Unsinn kann wirklich nur von verwirrten Leuten kommen, die jeglichen Sinn für Realität aber auch Geschichte verloren haben. Hier zieht sich die Mauer vom Wohlstandshintern bis hoch zum Gehirn.

    Hätte ich damals schon gewußt, daß es 15 Jahre später Krieg im Irak oder in Afghanistan gibt wäre ich dennoch auf die Straße gegangen... dann erst recht. Denn aus einem Stasistaat heraus kann man fast nichts tun um die Welt positiv zu verändern. Heute jedoch kann ich das und nutze diese Möglichkeiten auch.

  • G
    Gelderlander

    Sorry, Leutz, aber in gewisser Weise muss ich den Leuten zustimmen.

     

    Denn wenn sogar die Frau Käßmann den Geschichtlichen Hintergrund des 9.November ausser acht läßt und einen Feiertag fordert, um zu Jubeln, dann versteh ich die Welt nicht mehr!

     

    Worüber soll man da Jubeln? Über die Pogrome gegen Juden 1938?

  • D
    denninger

    Die BRD ein "Stasistaat"??? Mann, "A.W.G" Du weist doch gar nicht wovon Du redest! Du hast wirklich keine Ahnung vom MfS und dessen Verbrechen.

    Ist den werten Kommentatoren, die über die Wiedervereinigung jammern eigentlich schon einmal in den Sinn gekommen, dass ohne die Wende garantiert keine linke Partei (SPD und Grüne zähle ich nicht dazu) Abgeordnete in Länderparlamente und den Bundestag entsenden würde?

  • M
    Max_Mustermann

    Müsste ich nicht arbeiten, würde ich den 9. Nov. gerne verschlafen. Die deutsche Mentalität ist in meinen Augen einfach zum kotzen. Drauf geschi**en auf die schland-Feier...

  • D
    Dan

    Niemand aus der Kampagne behauptet, dass die DDR toll geween wäre oder Kuba und Nordkorea toll wären, wer so was schreibt ist schlicht uninformiert. Aber das vereinigte Deutschland ist halt auch nicht gerade super und die Wiedervereinigung hat, neben den individuellen Errungenschaften auch einen wiedererstarkenden Nationalismus hervorgebracht, der letztendlich in Rostock-Lichtenhagen und Hoyerswerda deutlich sein wahres Gesicht zeigte. Dieses rassistische Deutschland zu hassen hat nichts mit Selbsthass zu tun, denn einem Linken gerade einem radikalen haut der gemeine Dorfdeutsche, nicht nur der Stiefelnazi, auch gerne mal eins auf die Mütze.

  • A
    A.W.G.

    @Robert:

    Antinationale wollen, wie der Name schon sagt, keinen Staats-Sozialismus, sondern Produzentendemokratie. Wie sagte schon Oscar Wilde, "Selig sind jene, die keine Ahnung haben und den Mund halten."

     

    @ Marvi:

    dann schau mal ganz schnell nach, ob dein Popel noch da ist, oder ob ihn dir schon so ein linker Popeldreher aus der Nase gepult hat. schnell.

     

    @Markus B.:

    Du hast recht. Der Akt des Mauerfalls war magisch, war ein echter Ausdruck demokratischen Willens. Was nach dem 9. November passierte, war allerdings eine Annexion des Staatsgebietes der DDR durch die BRD. Keine Volksbefragung, nichts. Und kommt mir jetzt nicht mit den Wahlen 1990, was wir von denen zu halten haben wissen wir alle. Der evangelische Pfarrer Hans Peter Hertzsch weiß davon viel zu berichten. Er wußte, dass man acht geben muss, dass an die Stelle der Funktionäre nicht die Millionäre treten. Leider hat dies niemand verhindert und die Demokratiebewegung wurde übertölpelt.

     

     

    Gerade heute, wo wir im Begriffe sind, ganz ähnliche Verhältnisse wie im Stasistaat zu bekommen und wo jedes dritte Kind von Armut bedroht ist, wo deutsche Soldaten an Kriegseinsätzen beteiligt sind und wo am 1.Dezember ein Vertrag in Kraft tritt, dessen verheerende Auswirkungen wir heute bestenfalls erahnen können, wäre eine Bewegung wie die in der DDR allemal mehr angebracht als ein staatlich(!)organisiertes Jubelfest, in dem sich solche tollen Leute wie Friede Springer, Helmut Kohl und Hans-Dietrich Genscher selbst beweihräuchern können.

  • A
    aso

    „...der "siegreiche Kapitalismus weltweit neue Ohnmacht und Verzweiflung produziert"...“:

     

    Statt solche hohlen vermoderten idelogischen Phrasen aus der Rumpelkammer zu dreschen, und ihren narzistischen Neigungen zu frönen,

    könnten diese Linksradikalen mal was sinnvolles tun,

    und z.B. gegen die Abholzung der Regenwälder demonstrieren...gegen den Walfang, Zugvögelschlachten in Italien, etc...

    die Liste ist lang...

  • W
    westermann

    na denn...

     

    mögen die mauern wackeln.... möge die propangierte angebliche freiheit, in frage gestellt werden... auch wenn die demo nur einen ideelen wert hat, so möge sie doch die angeblieche freiheit als jenes demaskieren was sie ist:

    eine falsche, nicht reale freiheit.

     

    smash germany! für den kommunismus!

  • M
    Martin

    Was brachte 'die Wende', global gesehen? Denn mit dem Zusammenbruch des Warschauer Pakts wurde die Nato als angebliches Bündnis der Verteidigung überflüssig. Hunderte Rüstungsmilliarden wären für Umwelt-, Ernährung-, Gesundheits-, Sozial- und Bildungsprogramme zur Verfügung gewesen. Eigentlich. Aber daraus wurde nichts. Denn die Nato fand neue Aufgaben als Angriffsbündnis. Der bombastischen Hochrüstung der Zeit um 1989/90 folgte keine Abrüstung, sondern eine kaum faßbare Expansion weiterer Rüstung. Es gab seit der 'Wende' nicht weniger Kriege, sondern viel mehr Kriege mit einem Berg von Millionen Leichen. Eine tolle Sache. Gratulation. Und weitere Kriege sind in Vorbereitung. Daher meine Frage an alle 'Wender': wie viele Menschen würden noch leben, im Irak, in Afghanistan, in Pakistan, im Nahen Osten, wenn es 'die Wende' nicht gegeben hätte, sondern militärisches Gleichgewicht? Und wann gründen wir - nach den Zentren für die Opfer des Stalinismus - Gedenkstätten für die Opfer der CIA-Folter, der CIA-Morde und für die Millionen ermordeter Zivilisten im Irak, in Afghanistan, in Pakistan und in Gaza?....

  • V
    vic

    Schön, wenn sich ehemalige DDR BürgerInnen jetzt wohler fühlen. Für mich ist der Mauerfall kein Grund zu feiern. Ohne Wende keine Merkel.

    Allein dafür hat sich die Mauer gelohnt.

  • M
    Max

    Ein kleines Gegengewicht gegen den omnipräsenten jubel-mainstream. Für eine vollständigere Darstellung wäre m.E. aber noch ein Verweis auf die Novemberpogrome von 1938 sinnvoll.

  • MB
    Markus B.

    Der Mauerfall war einer der sehr seltenen Momente in der Geschichte, in dem der Wille des Volkes sich gegen den Willen der politischen und herrschenden Klasse durchgesetzt hat.

     

    Es ist ja eh schon ein Jammer, dass es jetzt mittlerweile schon 20 Jahre lang nicht mehr vorgekommen ist, aber jeder, der diesen magischen Moment nicht feiern will, sollte sich bitte ganz schnell einen Stein suchen, unter den er sich verkriechen kann.

     

    echt...

  • R
    Rosa

    Achtung, die Demo beginnt bereits um 16:00h. (www.top-berlin.net)

  • G
    geroge

    Ich hoffe nur, dass dort moeglichst wenig israelfetischistische Nationalisten hinkommen.

  • GH
    Günther Hetzer

    Frau Kahane(IM Victoria) sollte evtl. auch mal in linken Gewässern nach "Israelkritikern" Ausschau halten.Die Linkspartei mit den Genossen Paech und Jelpke wäre da doch ein schönes Betätigungsfeld.

  • M
    Marvi

    Die Linken, und nicht nur die radikalen, gönnen einem Deutschen nicht mal den Popel in der Nase.

    Nur weil sie mit ihrem deutschen Selbsthass nicht klarkommen, müssen sich natürlich alle anderen daran halten,...genauso übrigens auch in vielen meinungsmachenden deutschen Medien. Was sind das bloß für Menschen?

  • R
    Robert

    Ich wünschte, diese "AktivisInnen" wären mal, wie ich, in der DDR aufgewachsen. Dann würden sie nicht so einen Mist erzählen. Wenn Ihnen unser wirklich freies Land nicht gefällt, mögen sie ihr Glück im achso "freien" Kuba, oder noch besser Nordkorea suchen. Da sind sie mit Ihrem "tollen" Sozialismus bestimmt gut aufgehoben. Für mich einfach nur Wohlstandskinder, die mal zufällig im ASTA-Cafe ein Marx-Plakat gelesen haben.

  • BS
    Bärbel Schürmann

    Dieses schreckliche Deutschlandgedudel geht mir ganz furchtbar auf die Nerven und ich bin froh, wenn der 9. November endlich vorbei ist. Für die Mehrheit der Menschen haben sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten die Lebens- und Arbeitsbedingungen derart verschlechtert, daß es keinen Anlaß zur Freude gibt. Und die Mauer, die Deutschland einst teilte, steht jetzt in Palästina. Für die eine Mauer, die gefallen ist, sind viele neue entstanden, vor allen die Mauer der sozialen Apartheid, die ist nach wie vor unüberwindlich.

  • O
    @ole

    Und weil jemand GEGEN Nazis ist, kann diese Person nicht nationalistisch, rassistisch und / oder antisemitisch sein? Die DemokratInnen dieser Republik befürworten doch alle den deutschen Staat - zwar keinen faschistischen, dafür aber einen demokratischer Prägung. Beides sind Formen bürgerlicher Herrschaft. Und NationalistIn ist nicht erst wer jedeN "AusländerIn" abschieben und am liebsten morgen, am 9. November, alle jüdischen Synagogen wieder anstecken will. NationalistIn ist wer an Staat und Nation etwas findet, auch die Fans des demokratischen Deutschland sind NationalistInnen.

  • P
    paul

    @Bärbel Schürmann:

     

    am 9. november zu jubeln ist wirklich zum kotzen. dieser tag sollte (gerade die deutschen) daran erinnern was 1938 passiert ist, nämlich die reichspogromnacht und damit der beginn einer verfolgung von juden und jüdinnen die wir niemals vergessen dürfen.

    die mauer die deutschland einst teilte steht jetzt keineswegs in palästina. diese völlig falsche behauptung, welche den eliminatorischen antisemitismus von hamas und konsorten als grund für die notwendigkeit einer rigiden grenzpolitik erklärt, findet darin natürlich keine erwähnung...

     

    israelkritik hört sich ja auch immer wieder viel schöner an als ANTISEMITISMUS

  • O
    ole

    @Dan

     

    Sorry, verstehe ich nicht. Diejenigen, die 1990 mit der Parole "Ausländer klatschen..." losgezogen sind hatten auch vorher schon ne'n Nagel im Kopf. Dafür ist doch nicht die Wende verantwortlich. Und die Mehrheit der Deutschen sind auch keine Rassisten. Das ist schlichtweg Unfug. Rassismus, Nationalismus oder Antisemitismus gibt es leider fast überall auf dieser Welt. Anstatt zu verallgemeinern sollte man was dagegen tun und nicht jede Sache, die irgendwie mit der Wiedervereinigung zu tun hat dafür verantwortlich machen. Es gibt heutzutage so viele "Normalbürger", die gegen die Nazis auf die Straße gehen und bei NPD Kundgebungen Gegendemos organisieren. Das zu realisieren kann doch nun auch nicht so schwer sein.

  • O
    ole

    Die Jubelfeiern sind sicher für viele Leute ein Stück Inszenierung und auch Selbstbeweihräucherung von Politikern. Da hätte man auch gut und gerne ein Bürgerfest draus machen können...

     

    Aber viele Phrasen der sogenannten Linken und einiger Leser sind um ein Vielfaches dümmer. Wenn man hier lesen muß "Ohne Wende keine Merkel... Allein dafür hat sich die Mauer gelohnt" oder "wie viele Menschen würden noch leben, im Irak, in Afghanistan, in Pakistan, im Nahen Osten, wenn es 'die Wende' nicht gegeben hätte, sondern militärisches Gleichgewicht? " wird mir schlecht.

     

    Ich bin auch in der ehemaligen DDR aufgewachsen und unendlich froh, daß es diesen Scheißstaat, regiert von einem senilen, lernresistenten Bonzenhaufen nicht mehr gibt. Und deswegen bin ich damals auch auf die Straße gegangen.

    Ich wäre aber niemals auf die Idee gekommen, meine Freiheit und die Mißstände der Welt gegeneinander aufzurechnen. So ein Unsinn kann wirklich nur von verwirrten Leuten kommen, die jeglichen Sinn für Realität aber auch Geschichte verloren haben. Hier zieht sich die Mauer vom Wohlstandshintern bis hoch zum Gehirn.

    Hätte ich damals schon gewußt, daß es 15 Jahre später Krieg im Irak oder in Afghanistan gibt wäre ich dennoch auf die Straße gegangen... dann erst recht. Denn aus einem Stasistaat heraus kann man fast nichts tun um die Welt positiv zu verändern. Heute jedoch kann ich das und nutze diese Möglichkeiten auch.

  • G
    Gelderlander

    Sorry, Leutz, aber in gewisser Weise muss ich den Leuten zustimmen.

     

    Denn wenn sogar die Frau Käßmann den Geschichtlichen Hintergrund des 9.November ausser acht läßt und einen Feiertag fordert, um zu Jubeln, dann versteh ich die Welt nicht mehr!

     

    Worüber soll man da Jubeln? Über die Pogrome gegen Juden 1938?

  • D
    denninger

    Die BRD ein "Stasistaat"??? Mann, "A.W.G" Du weist doch gar nicht wovon Du redest! Du hast wirklich keine Ahnung vom MfS und dessen Verbrechen.

    Ist den werten Kommentatoren, die über die Wiedervereinigung jammern eigentlich schon einmal in den Sinn gekommen, dass ohne die Wende garantiert keine linke Partei (SPD und Grüne zähle ich nicht dazu) Abgeordnete in Länderparlamente und den Bundestag entsenden würde?

  • M
    Max_Mustermann

    Müsste ich nicht arbeiten, würde ich den 9. Nov. gerne verschlafen. Die deutsche Mentalität ist in meinen Augen einfach zum kotzen. Drauf geschi**en auf die schland-Feier...

  • D
    Dan

    Niemand aus der Kampagne behauptet, dass die DDR toll geween wäre oder Kuba und Nordkorea toll wären, wer so was schreibt ist schlicht uninformiert. Aber das vereinigte Deutschland ist halt auch nicht gerade super und die Wiedervereinigung hat, neben den individuellen Errungenschaften auch einen wiedererstarkenden Nationalismus hervorgebracht, der letztendlich in Rostock-Lichtenhagen und Hoyerswerda deutlich sein wahres Gesicht zeigte. Dieses rassistische Deutschland zu hassen hat nichts mit Selbsthass zu tun, denn einem Linken gerade einem radikalen haut der gemeine Dorfdeutsche, nicht nur der Stiefelnazi, auch gerne mal eins auf die Mütze.

  • A
    A.W.G.

    @Robert:

    Antinationale wollen, wie der Name schon sagt, keinen Staats-Sozialismus, sondern Produzentendemokratie. Wie sagte schon Oscar Wilde, "Selig sind jene, die keine Ahnung haben und den Mund halten."

     

    @ Marvi:

    dann schau mal ganz schnell nach, ob dein Popel noch da ist, oder ob ihn dir schon so ein linker Popeldreher aus der Nase gepult hat. schnell.

     

    @Markus B.:

    Du hast recht. Der Akt des Mauerfalls war magisch, war ein echter Ausdruck demokratischen Willens. Was nach dem 9. November passierte, war allerdings eine Annexion des Staatsgebietes der DDR durch die BRD. Keine Volksbefragung, nichts. Und kommt mir jetzt nicht mit den Wahlen 1990, was wir von denen zu halten haben wissen wir alle. Der evangelische Pfarrer Hans Peter Hertzsch weiß davon viel zu berichten. Er wußte, dass man acht geben muss, dass an die Stelle der Funktionäre nicht die Millionäre treten. Leider hat dies niemand verhindert und die Demokratiebewegung wurde übertölpelt.

     

     

    Gerade heute, wo wir im Begriffe sind, ganz ähnliche Verhältnisse wie im Stasistaat zu bekommen und wo jedes dritte Kind von Armut bedroht ist, wo deutsche Soldaten an Kriegseinsätzen beteiligt sind und wo am 1.Dezember ein Vertrag in Kraft tritt, dessen verheerende Auswirkungen wir heute bestenfalls erahnen können, wäre eine Bewegung wie die in der DDR allemal mehr angebracht als ein staatlich(!)organisiertes Jubelfest, in dem sich solche tollen Leute wie Friede Springer, Helmut Kohl und Hans-Dietrich Genscher selbst beweihräuchern können.

  • A
    aso

    „...der "siegreiche Kapitalismus weltweit neue Ohnmacht und Verzweiflung produziert"...“:

     

    Statt solche hohlen vermoderten idelogischen Phrasen aus der Rumpelkammer zu dreschen, und ihren narzistischen Neigungen zu frönen,

    könnten diese Linksradikalen mal was sinnvolles tun,

    und z.B. gegen die Abholzung der Regenwälder demonstrieren...gegen den Walfang, Zugvögelschlachten in Italien, etc...

    die Liste ist lang...

  • W
    westermann

    na denn...

     

    mögen die mauern wackeln.... möge die propangierte angebliche freiheit, in frage gestellt werden... auch wenn die demo nur einen ideelen wert hat, so möge sie doch die angeblieche freiheit als jenes demaskieren was sie ist:

    eine falsche, nicht reale freiheit.

     

    smash germany! für den kommunismus!

  • M
    Martin

    Was brachte 'die Wende', global gesehen? Denn mit dem Zusammenbruch des Warschauer Pakts wurde die Nato als angebliches Bündnis der Verteidigung überflüssig. Hunderte Rüstungsmilliarden wären für Umwelt-, Ernährung-, Gesundheits-, Sozial- und Bildungsprogramme zur Verfügung gewesen. Eigentlich. Aber daraus wurde nichts. Denn die Nato fand neue Aufgaben als Angriffsbündnis. Der bombastischen Hochrüstung der Zeit um 1989/90 folgte keine Abrüstung, sondern eine kaum faßbare Expansion weiterer Rüstung. Es gab seit der 'Wende' nicht weniger Kriege, sondern viel mehr Kriege mit einem Berg von Millionen Leichen. Eine tolle Sache. Gratulation. Und weitere Kriege sind in Vorbereitung. Daher meine Frage an alle 'Wender': wie viele Menschen würden noch leben, im Irak, in Afghanistan, in Pakistan, im Nahen Osten, wenn es 'die Wende' nicht gegeben hätte, sondern militärisches Gleichgewicht? Und wann gründen wir - nach den Zentren für die Opfer des Stalinismus - Gedenkstätten für die Opfer der CIA-Folter, der CIA-Morde und für die Millionen ermordeter Zivilisten im Irak, in Afghanistan, in Pakistan und in Gaza?....

  • V
    vic

    Schön, wenn sich ehemalige DDR BürgerInnen jetzt wohler fühlen. Für mich ist der Mauerfall kein Grund zu feiern. Ohne Wende keine Merkel.

    Allein dafür hat sich die Mauer gelohnt.

  • M
    Max

    Ein kleines Gegengewicht gegen den omnipräsenten jubel-mainstream. Für eine vollständigere Darstellung wäre m.E. aber noch ein Verweis auf die Novemberpogrome von 1938 sinnvoll.

  • MB
    Markus B.

    Der Mauerfall war einer der sehr seltenen Momente in der Geschichte, in dem der Wille des Volkes sich gegen den Willen der politischen und herrschenden Klasse durchgesetzt hat.

     

    Es ist ja eh schon ein Jammer, dass es jetzt mittlerweile schon 20 Jahre lang nicht mehr vorgekommen ist, aber jeder, der diesen magischen Moment nicht feiern will, sollte sich bitte ganz schnell einen Stein suchen, unter den er sich verkriechen kann.

     

    echt...

  • R
    Rosa

    Achtung, die Demo beginnt bereits um 16:00h. (www.top-berlin.net)

  • G
    geroge

    Ich hoffe nur, dass dort moeglichst wenig israelfetischistische Nationalisten hinkommen.

  • GH
    Günther Hetzer

    Frau Kahane(IM Victoria) sollte evtl. auch mal in linken Gewässern nach "Israelkritikern" Ausschau halten.Die Linkspartei mit den Genossen Paech und Jelpke wäre da doch ein schönes Betätigungsfeld.

  • M
    Marvi

    Die Linken, und nicht nur die radikalen, gönnen einem Deutschen nicht mal den Popel in der Nase.

    Nur weil sie mit ihrem deutschen Selbsthass nicht klarkommen, müssen sich natürlich alle anderen daran halten,...genauso übrigens auch in vielen meinungsmachenden deutschen Medien. Was sind das bloß für Menschen?

  • R
    Robert

    Ich wünschte, diese "AktivisInnen" wären mal, wie ich, in der DDR aufgewachsen. Dann würden sie nicht so einen Mist erzählen. Wenn Ihnen unser wirklich freies Land nicht gefällt, mögen sie ihr Glück im achso "freien" Kuba, oder noch besser Nordkorea suchen. Da sind sie mit Ihrem "tollen" Sozialismus bestimmt gut aufgehoben. Für mich einfach nur Wohlstandskinder, die mal zufällig im ASTA-Cafe ein Marx-Plakat gelesen haben.

  • BS
    Bärbel Schürmann

    Dieses schreckliche Deutschlandgedudel geht mir ganz furchtbar auf die Nerven und ich bin froh, wenn der 9. November endlich vorbei ist. Für die Mehrheit der Menschen haben sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten die Lebens- und Arbeitsbedingungen derart verschlechtert, daß es keinen Anlaß zur Freude gibt. Und die Mauer, die Deutschland einst teilte, steht jetzt in Palästina. Für die eine Mauer, die gefallen ist, sind viele neue entstanden, vor allen die Mauer der sozialen Apartheid, die ist nach wie vor unüberwindlich.