piwik no script img

Linken-Anfrage zu Kampf gegen Rassimus„Keine Planungen vorgesehen“

Deutschland bekommt erst mal keinen Rassismusbeauftragten. Und auch die Pläne für einen Expertenkreis zu Muslimfeindlichkeit stocken.

Graffiti der neun Opfer des rassistischen Anschlags in Hanau Foto: Michael Probst/ap

Berlin taz | Nach dem rassistischen Anschlag in Hanau hatte Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) Ende Februar angekündigt, es werde einen „Unabhängigen Expertenkreis Islamfeindlichkeit“ geben. Nun hat die Linksfraktion im Bundestag nachgefragt. Der Stand der Dinge: unklar. Und auch einen Rassismusbeauftragten soll Deutschland vorerst nicht bekommen.

Bezüglich eines solchen Beauftragten seien „keine entsprechenden Planungen vorgesehen“, antwortet das Bundesinnenministerium auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion. Die Antworten liegen der taz vor. Die Einrichtung des Expertenkreises „strebt die Bundesregierung an“. Er solle, angelehnt an die Expertenkreise zu Antisemitismus und Antiziganismus, auf „aktuelle und sich wandelnde Erscheinungsformen von Muslim- und Islamfeindlichkeit eingehen“.

Zudem soll er Schnittmengen zu anderen Ausgrenzungsformen untersuchen und einen Bericht sowie Handlungsempfehlungen verfassen. Abstimmungen seien aber „nicht abgeschlossen“. Ein Zeitpunkt für die Einsetzung „steht nicht fest“.

Auf Nachfrage der Linksfraktion erklärt das Ministerium dann noch, dass der „Unabhängige Expertenkreis Antisemitismus“ die Einrichtung eines solchen Gremiums auch für Islam- und Muslimfeindlichkeit bereits 2017 in seinem Abschlussbericht empfohlen hatte.

Zeitpunkt „steht nicht fest“

Muslime würden im Alltag diskriminiert und seien mit Hass und Gewalt konfrontiert, sagt die Linkenpolitikerin Christine Buchholz der taz. „Die rechten Morde von Halle und Hanau sind eine Mahnung.“

Die Einrichtung eines solchen Expertenkreises sei „überfällig“. Es sei zudem „beschämend“, dass die Bundesregierung „trotz der rechten Morde von Halle und Hanau und der derzeitigen Proteste gegen Rassismus in Deutschland keinen Rassismusbeauftragten plant“.

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

1 Kommentar

 / 
  • Seehofer kann nur eins aufs Mal. Und derzeit hat er ein anderes Steckenpferd.