Linke-Plan zur Coronakrise: Handeln statt fordern
Die Linke kritisiert Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci. Sie fordert besser ausgestattete Gesundheitsämter. Neue Hilfen für die Gastronomie sollen kommen.
Beide präsentierten einen 10-Punkte-Plan der Linken mit Handlungsoptionen für den Senat und die Bezirke, um einer weiteren Verbreitung des Virus wirksam zu begegnen. Vieles davon hätte man in einer handlungsfähigen Stadt mit einer funktionierenden Verwaltung längst erwarten dürfen. Durchaus energisch befand Schubert dann auch: „Man muss es nur tun, und nicht jeden Tag eine neue Forderung erheben.“ Dies verstärke auch die Akzeptanz der bestehenden Regeln.
Anstelle wieder Einschränkungen von Grundrechten zu diskutieren – Polizeipräsidentin Barbara Slowik hatte gefordert, eine erneute Beschneidung des Versammlungsrechts zu prüfen –, müsste dafür gesorgt werden, dass die Gesundheitsämter den wieder steigenden Anforderungen gerecht werden können. So stellt die Kontaktverfolgung von positiv Getesteten ein großes Problem dar. Den bezirklichen Gesundheitsämtern fehlt es immer noch an Personal und an Räumlichkeiten.
Die Linke will daher möglichst schnell weiteres Personal aus der Verwaltung rekrutieren, Studierende hinzuziehen und dafür sorgen, dass die Arbeit nicht an mangelnden Sprachkompetenzen scheitere. So sei es laut Schubert weiterhin nicht so, dass jedes Gesundheitsamt eine Sprachliste vorliegen habe, um notwendige Dolmetscherdienste hinzuziehen. Schatz brachte eine Idee des Frühjahrs wieder auf, in der Messe eine zentrale Stelle für die Kontaktverfolgung in allen Bezirken einzurichten.
Fehlende strategischer Planung
Kalaycis Gesundheitsverwaltung warfen die Linken-Politiker fehlendes „strategisches Bewusstsein“ vor. Auch sei die Zusammenarbeit zwischen Senat und Bezirken zu verbessern, ein gemeinsamer Gipfel von Bürgermeister Michael Müller (SPD) mit den Bezirksbürgermeistern vergangene Woche sei ein Weg, der nun weitergegangen werden müsse. Darüber hinaus müssten die Krankenhäuser auf erneut steigende Patientenzahlen vorbereitet, das Angebot von Bussen und Bahnen ausgeweitet und Ordnungsämter für eine bessere Kontrolle personell gestärkt werden.
Die Linken kündigten an, dass der Senat am Mittwoch ein neues kurzfristiges Hilfsprogramm für die von der Sperrstunde erneut getroffene Gastronomie besprechen werde. Aber auch andere Gruppen müssten in den Blick genommen werden. Die Linke will eine Verlängerung des Kündigungsschutzes für Mieter*innen landeseigener Wohnungsbaugesellschaften über das Jahresende hinaus, bis zum Ende der Pandemie, und mehr dauerhafte Unterbringungsmöglichkeiten für Obdachlose.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Tabubruch der CDU
Einst eine Partei mit Werten
Mitarbeiter des Monats
Wenn’s gut werden muss
Social-Media-Star im Bundestagswahlkampf
Wie ein Phoenix aus der roten Asche
Erpressungs-Diplomatie
Wenn der Golf von Mexiko von der Landkarte verschwindet
80 Jahre nach der Bombardierung
Neonazidemo läuft durch Dresden
Zwei Todesopfer nach Anschlag in München
Schwer verletzte Mutter und Kind gestorben