Letzte Generation: Frankfurter Flughafen blockiert
Raus aus Öl, Gas und Kohle bis 2030. Dafür blockiert die Letzte Generation nach Bonn, London uns Oslo am Donnerstag den Frankfurter Flughafen.
![Polizeiautos und Krankenwagen auf Betonfläche Polizeiautos und Krankenwagen auf Betonfläche](/picture/7140655/624/35878974-1.jpeg)
Zumindest auf dem Vorfeld war was los am Frankfurter Flughafen. In der Luft teilweise weniger Foto: reuters
FRANKFURT AM MAIN dpa/afp | Der Flugverkehr am größten deutschen Airport in Frankfurt am Main ist am Morgen nach einer Störaktion von Klimaaktivisten teilweise wieder aufgenommen worden. Starts und Landungen fänden wieder statt, sagte ein Flughafen-Sprecher. Allerdings würden noch nicht alle Start- und Landebahnen wieder vollständig genutzt.
Zuvor war der Flugverkehr wegen einer Protestaktion von Klimaaktivisten eingestellt worden. Mehrere Aktivisten seien auf das Vorfeld gelangt, sagte ein Sprecher der Bundespolizei. Die Gruppe Letzte Generation erklärte, sich Zugang zum Flughafengelände verschafft zu haben.
„Wir sind mit allen Kräften dabei, die Klimaaktivisten vom Vorfeld zu entfernen“, sagte ein Sprecher der Bundespolizei der Nachrichtenagentur AFP. Weitere Angaben konnte er zunächst nicht machen.
„Aufgrund eines laufenden polizeilichen Einsatzes am Flughafen finden derzeit keine Starts und Landungen statt“, hieß es auf der Websites des Flughafens. „Fluggäste werden gebeten, den Flughafen vorerst nicht aufzusuchen. Stattdessen wird empfohlen, den Flugstatus vorab auf den Internetseiten der Fluggesellschaften zu prüfen.“
Die Letzte Generation erklärte, sie rufe die Bundesregierung auf, „ein rechtsverbindliches, internationales Abkommen mit auszuarbeiten und zu unterzeichnen, das den globalen Ausstieg aus Öl, Gas und Kohle bis 2030 regelt“. Die sechs Demonstranten hätten mit Kneifzangen den Maschendrahtzaun am Flugfeld zerschnitten und „zu Fuß, mit Fahrrädern und Skateboards“ auf die Start- und Landebahnen gelangt.
Am Mittwoch hatten Aktivisten der Letzten Generation bereits den Flughafen Köln/Bonn zeitweise lahmgelegt. Sie klebten sich auf einem Rollfeld des Flughafens fest. Sie wurden von der Polizei weggebracht. Der Flugbetrieb konnte nach mehreren Stunden wieder aufgenommen werden.
Ähnliche Proteste gab es am Mittwoch auch am Londoner Flughafen Heathrow, wo neun Aktivisten der Gruppe Just Stop Oil festgenommen wurden. In Norwegen kam es zu einer Blockade am Osloer Flughafen von zwölf Aktivisten. Auch aus Spanien und Finnland wurden ähnliche Vorfälle gemeldet.
Leser*innenkommentare
maestroblanco
Das letzte, was sich die Menschen nehmen lassen scheint mir, ist der Urlaub, der Flug oder die Fahrt mit dem Auto dahin.
Kann ich verstehen, mache ich auch, raus und (weit) fort mit der Familie, anderes sehen und erleben.
Verzicht kann nicht die Läsung sein, eher Reduzierung, wenn fliegen, dann Kilometer mit dem Verbrenner übers Jahr einsparen etc. Ein erfolg wäre ja, wenn jeder/jede in 2025 15% bis 20% CO2 einsparen würde. Dieses entweder oder wird nicht gehen, auch in Anbetracht der ziemlich fiesen Klimaumstände.
Rudi Hamm
Man darf Unrecht nicht mit Unrecht bekämpfen.
Was die LG hier tut bringt gar nichts. Was die DUH vor Gericht erreicht hat, nämlich dass die Ampel nachbessern muss, bringt etwas. Die DUH hat zur Durchsetzung ihrer Forderungen die Möglichkeiten unseres Rechtstaates genutzt, sie hat den Erfolg auf demokratischem Weg erreicht. Die LG hat wieder eine Straftat begangen und gar nichts erreicht.
Fazit: Die DUH nutzt dem Ziel, die LG gar nicht.
Vigoleis
Der Klimakämpfer ist ja als solcher nur nervig, jedoch harmlos. Kleben tut solange niemandem weh, bis es in sicherheitsrelevanten Bereichen durch Verkettung unseliger Umstände doch zu Verletzten oder Toten kommt (dann will es natürlich wieder niemand gewesen sein. Aber egal...).
Was ich viel besorgniserregender finde, ist, dass offensichtlich ein Areal wie ein Flughafen hierzulande nicht annähernd angemessen geschützt werden kann. Leute, die ganz andere Absichten als Bastelarbeiten haben, werden solche Szenarien wie dieses sehr genau zur Kenntnis.
Micha.Khn
"und wie mit ja, 'Verzicht' ...."
Verzichtemn möchte doch aber niemand. Die Politik in Deutschland, der EU und weltweit sieht auch keinen Verzicht vor, man traut sich das ja nicht mal anzusprechen.
Um die Welt zu retten, wäre aber ein ziemlich massiver Verzicht notwendig. Vor allem in den Ländern, die die letzten Jahrzehnte so über die Stränge konsumiert haben.
Leider deuten aber alle Zeichen auf Wachstum. Mehr Konsum, mehr Ressourcenverbrauch, mehr Umweltbelastung.
Janix
Wir können jetzt uns ablenken zu Protestformen hin und her, und die wären doch alle irgendwie ...
Wir können auch nüchtern zu Zahlen und Fakten gehen: Selbst hier beim taz-Forum ist anscheinend beim ein oder anderen noch nicht angekommen, was die Datenlage zu Klima, Umweltschäden und versteckten Kosten etwa des Fliegens und Autofahrens ist.
Man findet sie u.a. hier in den Artikeln, beim Umweltbundesamt, bei FÖS, ...
Was die internationalen Vereinbarungen und EU-Pflichten beinhalten, was unsere historische und gegenwärtige Bilanz ist und wie mit ja, 'Verzicht' jetzt, wir uns das Leben jetzt und in Zukunft besser gestalten können. Das kann man dann auch stolz präsentieren.
AuchNeMeinung
@Janix UND, was meinen Sie JANIX was diese Erkenntnis bringt?
Im Taz-Forum scheint mir zu häufig der Eindruck "Wir Wissen doch wie Dinge sind und deshalb müssen doch Alle anderen das doch auch so sehen"!
Nein, das ist nicht so!
Kann man jetzt an Flughäfen in Süd_D sehr gut betrachten nach dem Ferienbeginn.
Vielmehr muss man die Bevölkerung überzeugen und nicht von oben herab, nach dem Motto "wir wissen was gut für Euch ist" Das geht schief!
Stichwort: Gebäudeenergiegesetz und "WÄRMEPUMPE"
Auch beim Fliegen, Autofahren und co. wird man nichts mit Zwang bzw. Verbote erreichen, außer die extremen Politikränder zu stärken.