Lauterbach stellt Initiative vor: Knauserig gegen Long Covid
Eine Initiative des Gesundheitsministeriums soll Long-Covid-Patient*innen helfen. Im knappen Bundeshaushalt gibt es dafür allerdings nur wenig Geld.
![Karl Lauterbach hebt auf der Pressekonferenz die Hände Karl Lauterbach hebt auf der Pressekonferenz die Hände](https://taz.de/picture/6387664/14/33196587-1.jpeg)
Doch nicht nur die volkswirtschaftlichen Schäden sind hoch. Betroffene des sogenannten Post-Covid-Syndroms leiden teils unter heftigen Symptomen. Schätzungen zufolge entwickelt etwa jede*r Zehnte nach einer überstandenen Corona-Infektion Long Covid, in Deutschland sollen es zwischen 1 und 2,5 Millionen Menschen sein. In einigen wenigen Fällen entwickelt sich Long Covid auch nach einer Impfung. In besonders schwerwiegenden Fällen kann die neuroimmunologische Erkrankung ME/CFS entstehen, bundesweit sind etwa 500.000 Menschen betroffen.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will bessere Versorgungsangebote für Betroffene schaffen. Am Mittwoch stellte er dazu die Initiative „Long Covid und ME/CFS“ vor. „Es besorgt mich, dass die Behandlungserfolge bislang so bescheiden sind, ich hätte mehr Fortschritt erwartet“, so Lauterbach. „Wir müssen uns der Lage stellen: Wir haben noch keine durchschlagenden Therapiekonzepte.“ Die Zahl der Betroffenen steige weiter, denn noch immer infizierten sich Menschen mit dem Virus.
Neues Portal soll informieren
Im April hatte Lauterbach 100 Millionen Euro für Long-Covid-Maßnahmen angekündigt. Wegen der Einsparungen im Bundeshaushalt ist für die Initiative jetzt deutlich weniger Geld eingeplant: Das Ministerium will vor allem in die Versorgungsforschung investieren, rund 40 Millionen Euro stehen dafür zur Verfügung. Lauterbach kritisierte, dass die Pharmaindustrie bislang zu wenig an Behandlungen forsche.
Außerdem stellt das Ministerium ein Portal online, das Informationen vor allem für Betroffene und behandelnde Ärzt*innen bietet. Ärzt*innen sollen sich dort über den aktuellen Wissensstand erkundigen können. Häufig würden Symptome fälschlicherweise als psychosomatisch eingeordnet.
Im Herbst will das Ministerium zu einem runden Tisch laden, bei dem Betroffene, Selbsthilfegruppen sowie Forschende und Behandelnde sich austauschen können.
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