Lateinamerika und die Folgen von Corona: Krise eskaliert Elend
Die Vereinten Nationen rechnen damit, dass die Pandemie die Zahl der Menschen in Armut in Lateinamerika und der Karibik um 45 Millionen steigen lässt.
![Opfer des Coronavirus liegen hier begraben. Opfer des Coronavirus liegen hier begraben.](https://taz.de/picture/4270225/14/Corona_Quito_Lateinamerika_19072020-1.jpeg)
Die Cepal vereint 33 Staaten aus der Region, in denen rund 620 Millionen Menschen leben. Zu den Folgen des weltweiten Lockdowns – wie dem Einbruch beim Handel und dem Sinken der Rohstoffpreise – kommen in Lateinamerika und der Karibik der Zusammenbruch der Tourismusindustrie und das Ausbleiben von Überweisungen von Angehörigen, die in der Ferne arbeiten. „Für die Karibik kommt erschwerend hinzu, dass in diesem Jahr noch mit einigen starken Wirbelstürmen zu rechnen ist“, so Bárcena.
Noch im vergangenen Dezember hatte die Cepal ein moderates Wirtschaftswachstum von durchschnittlich 1,3 Prozent für 2020 prognostiziert. Aktuell rechnet sie mit einem Absacken der Wirtschaftsleistung im Schnitt um 9,1 Prozent. Es wäre der schlimmste Einbruch der vergangenen hundert Jahre. „Der Rückgang der Wirtschaftstätigkeit ist so groß, dass das Pro-Kopf-Einkommen Ende 2020 auf den Stand von 2010 sinken wird“, erklärt Bárcena. 2,7 Millionen Unternehmen werden im laufenden Jahr schließen, davon sind 2,6 Millionen Kleinst- und Mittelbetriebe. Als Folge steigt die Arbeitslosenquote bis Ende 2020 auf 13,5 Prozent. Die Auswirkungen auf den in der Region riesigen informellen Sektor sind nicht erfasst.
Die Cepal-Chefin warnt davor, die Region alleinzulassen. „Die nationalen Bemühungen müssen durch internationale Zusammenarbeit unterstützt werden, wie etwa eine verstärkte Finanzierung zu günstigen Konditionen und einen Schuldenerlass“, so Bárcena. Als eine soziale Schutzmaßnahme schlägt die Cepal die Einführung eines „Bonus gegen den Hunger“ vor. Dieser würde nach ihren Berechnungen jährlich 27,1 Milliarden Dollar kosten.
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