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Landwirtschaft und Klima im IrakWen trifft die Klimakrise am meisten?

Kurz gesagt: Frauen, denn sie sind oft abhängiger von der Natur für ihren Lebensunterhalt. Wie Bäuerin Umm Hassan, deren Büffel unter der Hitze leiden.

Ein toter Büffel liegt auf einem ausgetrockneten Stück des irakischen Marschlandes Foto: Essam Al-Sudani/reuters

Frauen und Mädchen sind am stärksten von den Auswirkungen der Klimakrise betroffen. Überall auf der Welt sind Frauen und Mädchen stärker von natürlichen Ressourcen abhängig, haben aber weniger Zugang zu ihnen. Oft schultern sie eine unverhältnismäßig große Verantwortung für den Zugang der ganzen Familie zu Nahrung, Wasser und Brennstoff. Die Landwirtschaft ist der wichtigste Beschäftigungssektor für Frauen in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen. In Zeiten von Dürre und unregelmäßigem Regenfall müssen Frauen in der Landarbeit härter arbeiten, um das Einkommen und die Ressourcen für ihre Familien zu sichern.

So auch in den Sümpfen des Iraks, wo vor allem Frauen Büffel züchten und daraus Qaymar al-Arab herstellen, ein quarkähnliches Milchprodukt. Eine von ihnen ist Umm Hassan, die im Marschland östlich der südirakischen Stadt Nassirija ihre Tiere weiden lässt. Immer öfter muss sie mit ihnen weiterziehen und an anderen Orten nach Wasser suchen. „Wenn Dürre herrscht“, sagt Umm Hassan, „werden die Büffel krank oder sterben.“ Fünf Tiere hat sie so schon verloren. „Die Last“, sagt sie, „bleibt immer an der Frau hängen.“

Auch Zeinab, die ebenfalls von und mit den Sümpfen lebt, ist allein für die Ernährung ihrer Familie zuständig. Auch sie spürt, dass die Sümpfe immer trockener werden. Früher ging sie täglich fischen, oft fängt sie nun überhaupt nichts mehr. „Manchmal“, sagt sie, „wache ich nachts auf und muss weinen.“

Dass die Sümpfe austrocknen, hat nicht allein mit der Klimakrise zu tun. Saddam Hussein ließ in den 1990er Jahren die Sümpfe austrocknen, durch den Bau eines über 500 Kilometer langen Kanalsystems, mithilfe dessen er Euphrat und Tigris umleitete. Der Diktator wollte damit verhindern, dass sich in den Sümpfen Aufständische – die er unter den dort heimischen Marscharabern vermutete – verstecken können. Dass der Wasserstand der das Marschland speisenden Flüsse durch die Erwärmung der Erde heute immer weiter sinkt, verstärkt das Problem.

Die 60-jährige Umm Hassan hat den Niedergang der Sümpfe von Anfang an mitbekommen. Die Hoffnung, dass es einmal wieder werden könnte wie einst, hat sie längst aufgegeben. Was sie aber jeden Tag aufs Neue hofft, ist, dass die Büffel Milch geben. „Denn sonst“, sagt sie, „verdiene ich nichts.“

Hiba Al-Maged, Kerbala, Irak

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