Landung auf Kometen: Welt sucht Namen
Bisher heißt er „J“: Die ESA sammelt Namensvorschläge für den Landeplatz der Raumsonde „Rosetta“ auf dem Kometen Tschuri. Vier Vorschläge.
1. Jott: Warum nicht einfach J? Schließlich ist der erste Einfall oft der beste, auch wenn man hinterher oft nicht mehr weiß, wie man auf so eine abgefahrene Idee überhaupt kommen konnte: siehe Ardennen-Feldzug, Einwechslung von Götze, Erdbeeren mit Balsamico.
Also J. Nur eben anders geschrieben, wie das berlinische Wort für „Gott“. Denn zum einen befindet sich Rosetta dort oben viel näher an Jott und zum anderen beinhaltet die Wahl eine ironische Anspielung auf das schwierige Verhältnis des Berliners zu Flug- und Landeplätzen aller Art. In diesem Sinne könnte die ESA ruhig ein wenig Humor wagen.
2. Shavasana: Rast denn so ein Komet nicht wie wahnsinnig herum? Jedes Kind kennt doch die Bilder: ein astronomischer Zappelphilipp, der wie eine Flipperkugel mit brennendem Schweif durchs Weltall schussert. Wie soll man denn auf so was landen?
Bei einem Mond oder Planeten kein Problem – so träge, wie die unterwegs sind, könnte dort selbst mein langsamster Mitspieler, Dr. Zehrer, rückwärts unter Valium andocken. Aber so einen Kometen muss man erst mal zum Innehalten zwingen, sonst klatscht „Philea“, Rosettas Minilandesonde, voll ins Leere. Was eignet sich da mehr als „Shavasana“, die „Todesstellung“? Ist der Landeplatz erst mal der yogischen Schlussentspannung gewidmet, wird der ganze Komet hoffentlich bald nachziehen. Und die Landung wird ein Kinderspiel.
3. Teletubby-Land: Der der Seriosität des Unternehmens angemessenste Name. Tschuri hat die Form eines Nasenbärenembryos und ist ein vollkommen irrelevanter Himmelskörper. Dennoch nennen sich die pubertären Fünfzigjährigen, die das überflüssige und sündhaft teure Spielzeug „Philea“ steuern dürfen, „Forscher“ oder „Wissenschaftler“. Ein Risiko sondergleichen – die Chancen für eine Bruchlandung stehen hoch. Winke, winke!
4. BER: Analog zu 1. Und 3.
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