Landtagswahl in Brandenburg: AfD beliebt bei Bauern
34 Prozent der Landwirte stimmten bei der Brandenburg-Wahl für die extrem Rechten – mehr als im Schnitt. Nur bei Arbeitern war der Anteil höher.
Unter den fünf erfassten Berufsgruppen schnitten die Rechtsradikalen nur bei den Arbeitern mit 38 Prozent noch besser ab als bei den Bauern. Die CDU kam nur noch auf 9 Prozent der Landwirtstimmen, 3 Punkte weniger als in der gesamten Wählerschaft. Die in Brandenburg bauernverbandsnahe SPD dagegen erhielt einen Punkt mehr als im Durchschnitt, nämlich 32 Prozent. Das BSW bekam 12 Prozent der Bauernstimmen – und damit 1,5 Punkte weniger als im Schnitt.
Schon bei den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen Anfang September hatten überdurchschnittlich viele Landwirte für die AfD gestimmt. In Sachsen schrammte die extrem rechte Partei mit rund 49 Prozent der Bauernstimmen in dieser Berufsgruppe sogar nur knapp an dem Wert vorbei, der insgesamt für eine absolute Mehrheit nötig wäre.
Bei der EU-Wahl im Juni hatten sich erstmals in einer bundesweiten Abstimmung überdurchschnittlich viele Landwirte für die AfD entschieden. 18 Prozent stimmten damals laut Forschungsgruppe Wahlen für die rechtsextreme Partei. Das Gesamtergebnis der AfD lag bei 15,9 Prozent.
Rechtsextreme haben Bauernproteste unterstützt
Vergangenen Winter waren Tausende Landwirte auf die Straße gegangen, nachdem die Bundesregierung angekündigt hatte, die Subventionierung des Agrardiesels zu streichen, mit dem Traktoren betrieben werden. Die Proteste wandten sich aber auch allgemein gegen Umwelt- und Tierschutzregeln in der Landwirtschaft.
Die AfD stellte sich auf die Seite der Bauern, auch wenn sie zuvor in ihrem Grundsatzprogramm Subventionen generell abgelehnt hatte. Warnungen, dass die Bauernproteste von Rechtspopulisten unterwandert werden könnten, wurden zum Beispiel von CDU/CSU-Fraktionschef Friedrich Merz als Kampagne der Ampelregierung „gegen die Landwirtschaft“ zurückgewiesen.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Weltpolitik in Zeiten von Donald Trump
Schlechte Deals zu machen will gelernt sein
Kanzler Olaf Scholz über Bundestagswahl
„Es darf keine Mehrheit von Union und AfD geben“
Einführung einer Milliardärssteuer
Lobbyarbeit gegen Steuergerechtigkeit
Wahlarena und TV-Quadrell
Sind Bürger die besseren Journalisten?
Werben um Wechselwähler*innen
Grüne entdecken Gefahr von Links
Emotionen und politische Realität
Raus aus dem postfaktischen Regieren!