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Landesinnenminister Lorenz Caffier gibt Amt abDie Aufklärung beginnt erst

Sebastian Erb
Kommentar von Sebastian Erb

Der Rücktritt des Innenministers wegen eines Waffenkaufs ist konsequent. Es wäre aber ein Fehler, die Affäre allein als persönliches Versagen zu lesen.

Lorenz Caffier (CDU), Innenminister von Mecklenburg-Vorpommern, erklärt seinen Rücktritt Foto: Jens Büttner/dpa

R ücktritte von Po­li­ti­ke­r*in­nen sind selten geworden in Deutschland, insofern ist es mehr als eine normale Nachricht, dass Lorenz Caffier (CDU), der Innenminister von Mecklenburg-Vorpommern, nun sein Amt abgibt.

Diese Nachricht kann man verschieden auslegen. Man nimmt Caffier einerseits ab, dass es ihn schmerzt, dass er nun ausgerechnet über diese Sache stolpert: den Waffenkauf bei einem Mann, der Teil einer rechten Preppergruppe war und den Caffiers eigene Behörden inzwischen als rechtsextrem einschätzen.

Der Kampf gegen Rechtsextremismus war Caffier wichtig, und wie konsequent er sich für ein Verbot der rechtsextremen NPD eingesetzt hat, rechnen ihm auch politische Kon­kur­ren­t*in­nen bis heute hoch an. Insofern zeigt sein Rücktritt Respekt vor dem Amt. Ein solch konsequentes Verhalten würde man sich auch von manch anderem Minister wünschen, auch auf Bundesebene, gerade in der Union, gerade im Ressort Inneres.

Aber das ist nur die eine Lesart. Gegen Nazis in Springerstiefeln oder mit NPD-Parteibuch mag Caffiers Kompass ausreichend funktioniert haben. Bei neueren rechtsextremen Erscheinungsformen hat er das nicht, längst gilt Mecklenburg-Vorpommern als Experimentierfeld für neue Nazis. So hat Caffier auch im Nordkreuz-Komplex echte Aufklärung vermissen lassen und die Gefahr heruntergespielt. Er hat zwar mit einigem Aktionismus Kommissionen eingesetzt, aber dann ist nicht viel passiert.

Dass das an seiner eigenen Verwicklung lag, ist ein großer Verdacht, aber dieser wurde dadurch gestärkt, dass Caffier Nachfragen ausgewichen ist, welche Beziehung er selbst zumindest zu einem der Akteure hat. Die Flucht nach vorne per Interview hat nicht funktioniert, weil in Caffiers Antworten viele neue Fragen standen. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass es belastende Details zu Caffier persönlich gibt, die noch nicht auf dem Tisch liegen. Und dem wollte er zuvorkommen.

Der Rücktritt eines Innenministers reicht nicht

Es wäre aber auch ein Fehler, die Affäre nur als persönliches Versagen Caffiers zu sehen. Die Aufklärung in Mecklenburg-Vorpommern beginnt jetzt erst. Was haben eigentlich der Verfassungsschutz und die Polizei unternommen? Was wussten sie über die Aktivitäten von rechtsextremen Polizisten? Oder wenn sie nichts wussten: warum nicht?

Mehrere zentrale Nordkreuz-Mitglieder waren Polizisten. Sie haben diesen Status genutzt, um Munition zu besorgen, um Personen auszuspähen. Polizisten sollen unsere Demokratie schützen. Wenn es daran – wie rund um die Nordkreuz-Gruppe – Zweifel gibt, muss alles getan werden, verlorenes Vertrauen wiederherzustellen. Der Rücktritt eines Innenministers reicht da nicht.

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Sebastian Erb
Reporter
Von 2011 bis April 2023 bei der taz. Zuletzt Reporter im Ressort Reportage & Recherche mit Schwerpunkt auf investigativen Recherchen. Er hat Sozialwissenschaften studiert und die Deutsche Journalistenschule in München absolviert. Themen u.a. Rechtsextremismus in Bundeswehr und Polizei (#Hannibal), Geheimdienste und Missstände in NGOs. Er gibt Seminare zur (Online-)Recherche. Sicher zu erreichen per Threema: 7D8P2XSV
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2 Kommentare

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  • Lorenz Caffier bestand in seiner Stellungnahme darauf, dass nicht der Kauf der Waffe ein Fehler war, sondern sein Umgang damit. Kann man das etwa anders verstehen, als dass er jederzeit wieder eine Waffe von einem Nordkreuzler kaufen würde?



    Bei der Ibiza-Affäre des Österreichers Heinz-Christian Strache glaubte man schon, der Gipfel der Blödheit sei damit erreicht. Auch wenn ich Herrn Erb völlig zustimme, dass es hier nicht allein um das persönliche Versagen von Lorenz Caffier gehen kann, so muss man doch festhalten, dass Herr Caffier mit dieser Provinz-Posse nochmal eins draufgelegt hat.

    • @Rainer B.:

      kurz - Der Jahreszeit entsprechend -



      Eine Zwöfender Grablampe - aus dem Tal der Ahnungslosen ist die Blockflöte!



      Flöten gegangen. Endlich - 👹 -

      kurz - Das mit dem gesteigerten Schwachsinn - ist ja richtig.



      Aber in solchen - für sie selbstherrlich voraus komplett undurchdachten Situationen - reden sich so ewig - Mitschwimmsimbel - um Kopf&Kragen.

      Herr Erb hat aber recht - & wieder Dank an dieser Stelle - es wird Ziel dennoch sein müssen: Diesen schwer dufte Kameradschafts Ballermänner-Sumpf trocken zu legen. Denn! Sojet nadelstreif tief braun Geschmeiß - läßt sich in dieser geradezu unverschämt fulminant-professionellen Weise aufziehen & für derart lange Zeit unter der medialen Decke! IN DER HÖHLE DES LÖWEN - Z.B. - EINES INNENMINSTERS! Nur Sodrum - Wird ein Schuh draus! Newahr.



      Normal, But.

      Vermute mal. Daß da auf der Polizei & sonst staatlichen Seite - vielzuviele und seit Jahren & Großkopferten - mindestens die nicht farbechten Finger drin haben. Newahr.



      Wird der Augias-Stall - auch weiterhin -



      Ein eben solcher bleiben!



      & ps



      Na ok - seimer gnädig: In den bekannten meckelnbörger 50 Jahren vllt - anders?!?



      Normal - Nich •