Landeseigene bauen zu wenig: Neubau auf der Intensivstation
Berlins Wohnungsbaugesellschaften haben 2023 nur 4.300 statt 6.500 Wohnungen gebaut. Immerhin entsteht das Herzzentrum der Charité.
Auch die Ankauftätigkeiten blieben mit 512 erworbenen Wohnungen überschaubar. Zum Jahreswechsel betrug der Bestand der Wohnungsbaugesellschaften damit insgesamt 361.636 Wohnungen. Das ursprüngliche Ziel, bis Ende 2026 auf 400.000 Wohnungen im Landesbesitz zu kommen, dürfte allein mit Neubau nicht mehr zu erreichen sein.
In der Senats-Pressekonferenz betonte Senatsbaudirektorin Petra Kahlfeldt, dass viele Wohnungen derzeit im Bau seien. Zwischen 2021 und 2023 wurde demnach mit dem Bau von mehr als 14.000 Wohnungen begonnen, weitere 5.100 kommen dieses Jahr hinzu. Angesichts eines Einbruchs des privaten Wohnungsbaus betonte Kahlfeldt: „Die landeseigenen Wohnungsunternehmen sind der Fels in der Brandung für den Wohnungsneubau.“
Deutsches Herzzentrum entsteht
Eine bessere Nachricht hatte Kahlfeldt hinsichtlich des Neubaus des Deutschen Herzzentrums der Charité. Der Senat hat den vorhabenbezogenen Bebauungsplanentwurf für das Gebäude auf dem Campus des Virchow-Klinikums im Wedding beschlossen. Bis 2028 soll der 17-geschossige Bau samt eines angrenzenden sechsgeschossigen Gebäudeteils errichtet werden. Platz finden sollen hier etwa 300 Betten für Patient:innen, Operationssäle und die zentrale Notaufnahme für den Campus.
Der Spatenstich für den Aushub der Baugrube war bereits im April erfolgt. Die Investitionssumme für das Vorhaben beläuft sich auf insgesamt 525 Millionen Euro, von denen der Bund 100 Millionen übernimmt. In einer Mitteilung sagte Gaebler: „Mit dem Neubau wird der Grundstein für eine zukunftsweisende Gesundheitsversorgung und Forschung auf dem Gebiet der Herz-Kreislauf-Erkrankungen gelegt.“
Flüchtlingsschule in Tempelhof
Der Senat nahm in seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause zudem einen Bericht zur Entwicklung des Flughafenareals Tempelhof zur Kenntnis genommen. Kahlfeldt betonte, dass nach der abgeschlossene Deckensanierung des Hangar 7 ein Umzug des Alliiertenmuseums aus der Clayallee in Dahlem in Betracht komme. Gespräche mit der Kulturstaatsministerin des Bundes, Claudia Roth (Grüne), und dem Regierenden Bürgermeister Kai Wegner (CDU) hätten bereits stattgefunden. Kahlfeldt sprach angesichts der Möglichkeit, das Museum nach Tempelhof zu holen und Flugtechnik auf dem Vorfeld aufzustellen, von einer „genialen Nutzung“.
Für die Geflüchteten auf dem Flughafenareal, derzeit 3.700 in Containern und 1.400 in den Hangars, soll eine Willkommensschule auf einem bisherigen Parkplatz errichtet werden. 144 Kinder sollen dort ab Februar nächsten Jahres unterrichtet werden.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Rekrutierung im Krieg gegen Russland
Von der Straße weg
Proteste bei Nan Goldin
Logiken des Boykotts
Israelische Drohnen in Gaza
Testlabor des Grauens
Pressefreiheit unter Netanjahu
Israels Regierung boykottiert Zeitung „Haaretz“
Gewalt an Frauen
Ein Femizid ist ein Femizid und bleibt ein Femizid
Twitter-Ersatz Bluesky
Toxic Positivity