Ladestecker werden etwas einheitlicher: Neue EU-Regeln sollen den Elektroschrott verringern
Die EU-weite Regelung gilt ab dem 28. Dezember. Der Weg dahin war lang, doch es bleiben Lücken.
Die Richtlinie gilt für alle neuen Handys, Tablets und Digitalkameras. Sie alle sollen dann über den Ladestecker USB-C geladen werden können. Das gilt auch für Lautsprecherboxen, Kopfhörer, tragbare Navigationssysteme, Mäuse und Drucker. Ab Frühjahr 2026 sollen auch alle neuen Laptops über den einheitlichen Ladestecker verfügen. Andere bislang übliche Stecker wie der ältere Mikro-USB-Anschluss und der Lightning-Stecker für iPhones fallen unter der neuen Richtlinie weg.
Im Idealfall können Verbraucherinnen und Verbraucher künftig all ihre Geräte mit demselben Kabel laden. „Das ist auch ein Sieg des Verbraucherschutzes gegen die Tech-Giganten“, betonte die Vorsitzende des Ausschusses für Verbraucherschutz im Europaparlament, Anna Cavazzini (Grüne). „Gleichzeitig heißt weniger Kabelsalat in der Technikschublade vor allem massiv weniger Ressourcenverbrauch in der EU“, fügte sie mit Blick auf wertvolle Rohstoffe in den Ladegeräten hinzu.
Neue Geräte sollen unter der Richtlinie zudem immer auch ohne ein beigelegtes Ladegerät angeboten werden. Auf der Verpackung müssen die Hersteller angeben, welche Leistung das Gerät zum Laden benötigt und ob es schnelles Laden unterstützt. Auch Geräte mit kabelloser Ladefunktion müssen unter den EU-Regeln aber immer einen USB-C-Anschluss haben.
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) begrüßte die neuen Regeln. „Mit der Änderung des Funkanlagengesetzes wird endlich der Kabelsalat beim Aufladen von Elektrogeräten beendet“, so Geschäftsführerin Barbara Metz. Doch die neuen Vorgaben seien nur ein Tropfen auf den heißen Stein. „Viele Elektrogeräte geben oft schon nach kurzer Zeit den Geist auf, sind nicht reparierbar oder eine Reparatur ist viel zu teuer“, kritisierte Metz. Die EU müsse daher auch Vorgaben für andere Ökodesignkriterien machen – und Hersteller beispielsweise zu einem umweltfreundlichen Design verpflichten.
Langer Weg zu neuen Regeln
Die EU-Institutionen arbeiten seit über 15 Jahren an einer einheitlichen Regelung für Ladegeräte. Erstmals einigte sich die Kommission 2009 mit den meisten Herstellern in einer Absichtserklärung auf einheitliche Standards. Diese waren jedoch nicht verpflichtend, Apple beteiligte sich nicht.
Die Einigung lief 2014 aus. Die Industrie legte erst 2018 einen neuen Vorschlag vor, mit dem die Hersteller die EU-Kommission aber nicht zufrieden stellten. Auch das Europaparlament forderte deshalb wiederholt ein gesetzliches Eingreifen. Mit der aktuellen Richtlinie muss sich auch Apple an die einheitlichen Stecker halten.
Die neuen Vorgaben sollen den Elektroabfall in der EU jährlich um fast 1.000 Tonnen senken und tausende Tonnen CO2 einsparen. Die Kommission rechnet vor allem damit, dass Verbraucherinnen und Verbraucher ihre Kabel länger verwenden und weniger Ladegeräte kaufen. Bislang geben sie demnach pro Jahr insgesamt rund 250 Millionen Euro für Ladegeräte aus, die eigentlich nicht gebraucht werden.
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