LGBTIQ-Aktivist in Kenia getötet: Festnahme nach Mord
Edwin Chiloba war Modedesigner und LGBTIQ-Aktivist. Er wurde tot in einer Metallkiste aufgefunden. Aktivist*innen vermuten einen homophoben Gewaltakt.
Vor der Festnahme hatte die kenianische Menschenrechtskommission den Verdacht geäußert, Chiloba sei Opfer von homophober Gewalt geworden. Die Generalsekretärin von Amnesty International, Agnès Callamard, verlangte eine vollständige und unabhängige Untersuchung seines Todes. Die ghanaische Menschenrechtsorganisation Rightify forderte den kenianischen Präsidenten William Ruto auf, den Schutz und die Förderung der Menschenrechte sexueller und geschlechtlicher Minderheiten sicherzustellen.
Polizeisprecherin Resila Onyango sagte, ein Motiv für die Tat sei noch nicht bekannt. Nach Angaben von Chefermittler Kimulwo hörten Nachbarn aus der Wohnung Chilobis Lärm und Weinen, als dieser dort den Neujahrstag mit dem Verdächtigen verbracht habe. Danach sei der Aktivist nicht mehr gesehen worden. Nachbarn hätten aber über einen ekligen Geruch aus der Wohnung berichtet und später gesehen, wie der Verdächtige und zwei andere eine Metallkiste weggeschafft hätten.
Der Fahrer eines Motorradtaxis sah nach Angaben der Ermittler, wie die Kiste von einem Fahrzeug ohne Nummernschilder abgeladen wurde, und meldete seine Beobachtung der Polizei. Die Beamten fanden in der Kiste die Leiche eines Mannes, der der Beschreibung zufolge Frauenkleider trug. Er wurde als Chiloba identifiziert. Eine Obduktion sollte die Todesursache klären.
Chiloba war ein bekannter LGBTQ-Aktivist und Modedesigner und wurde in der Vergangenheit wegen seines Engagements tätlich angegriffen, wie sein Freund Denis Nzioka twitterte. Im Westen des Landes, wo Chiloba lebte, erklärte das Kenya LGBTQ Feminist Forum, der Designer habe Mode als einen Weg genutzt, „Geschlecht zu dekonstruieren und für die Rechte marginalisierter Gruppen einzustehen“. „Wir als Gemeinschaft von Kenianern wollen wissen, was Edwin passiert ist, warum er ermordet wurde und wer seinen Körper am Tatort zurückließ“, sagte Becky Mududa von der Organisation.
LGBTQ-Menschen sind in Kenia Diskriminierung und Angriffen ausgesetzt. In dem mehrheitlich konservativen christlichen Land ist Homosexualität strafbar: Gleichgeschlechtlicher Sex kann teilweise sogar mit Haftstrafen von bis zu 14 Jahren bestraft werden.
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