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Kunsträume in der Pandemie70 für Walden

Wie viele Berliner Projekträume kämpft die Projektgalerie Walden Kunstausstellungen derzeit um ihre Existenz. 70 Künstler*innen eilen zur Hilfe.

SUPP_ORT, Ausstellungsansicht Foto: Walden Kunstaustellungen

In Berlin gibt es ja nicht nur die KW, sondern auch die WK, die Walden Kunstausstellungen. Und auch dieser Ort in der Neuköllner Fuldastraße ist eine Institution, einer der ältesten Berliner Projekträume nämlich, der seit 1995 schon Standorte im Prenzlauer Berg, auf der Postdamer Straße und auf der Hufelandstraße hatte und tief in der freien Szene verwurzelt ist.

Wie viele unabhängigen Räume wurde die von Gisela Wrede und Reinhold Gottwald betriebene Projektgalerie hart von der Pandemie getroffen. Nicht nur, dass kollektive Zusammenkünfte im Raum für Performances, Lesungen und Diskursprogramme in den letzten Monaten wegfallen mussten, ohne öffentliche Förderung und Auffangmaßnahmen geht es akut an die Existenz.

Nun sind zumindest 70 Künstler*innen dem Raum zur Seite gesprungen. Die Gruppenausstellung „SUPP_ORT“ füllt jeden Quadratmeter des Raumes aus, von Edel-Trash bis Chromaluxe Print. Lena Brauns großartige Betonskulptur „Ideal“ mit eingebackenen Fundstücken und zerbröckeltem Plastik, die einer Kuchenform entsprungen ist, hängt hier an der Wand. Autoaufnahmen von Fotoladen ASA 90 sind zu sehen, ein heulendes Wolfsbild von Alekos Hofstetter mit dem Titel „Zugang zu auswärtigen Wirklichkeiten stark eingeschränkt“, eine abstrakt gezeichnete Szene zwischen Industriestadt und freudigem Knäul von Dirk Busch und ein Stück Kaugummijeans von Birgit Szepanski.

Die Ausstellung

Walden Kunstausstellungen, Do.–Sa., 16–20 Uhr & nach Vereinbarung (unter Vorbehalt und Einhaltung der geltenden Regeln), bis 14. 11., Fuldastr. 56; Spenden und Patenschaften über info@galerie-walden.de.

tazplan

Der taz plan erscheint auf taz.de/tazplan und immer Mittwochs und Freitags in der Printausgabe der taz.

Herrlich verostete Schnuller liegen aus, die Morelli auf der Straße findet, signiert und nummeriert. Nur 12€ kosten die „Rostschnuller“, die offensichtlich nicht nur Spucke, sondern auch den Gezeiten ausgesetzt waren. Unweit davon entfernt „Berliner Landschaft mit Tennisplatz“, ein Aquarell von Michael William Morris, das dieser Ende der 80er an Wolfgang Müller (Die Tödliche Doris) für die Galerie Eisenbahnstraße stiftete als auch hier Solidarität gefragt war.

Ein eindrückliches Signal des Supports in allen Ecken also. Käufe der ausgestellten Arbeiten (5–1200 €) helfen Künstler*innen wie Projektraum. Am 1. November erscheint dann ein Online-Katalog mit den im Rahmen von „SUPP_ORT“ präsentierten Arbeiten unter: www.galerie-walden.de/katalog.htm.

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1 Kommentar

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  • Mit Verlaub...der Projektraum hieß lange Zeit DASLABOR betrieben von Klaus Weiss als Galerist und C. Perino. Viel dann der Gentrifizierung sprich Mieterhöhung zum Opfer.



    Link: www.perino.de/dasl.../00old/archiv.html.