Kundgebung „Wir haben es satt“: Agrardemo für Umweltschutz am 18. Januar in Berlin
Mit Traktoren, aber nicht gegen Umweltschutz: Die „Wir haben es satt“-Kundgebung kämpft für mehr Naturschutz – und faire Preise für die Bauern.
![Ein ePerson mit einer Maske eines Schweins. Ein ePerson mit einer Maske eines Schweins.](https://taz.de/picture/7455390/14/33656427-1.jpeg)
„Verbraucher*innen leiden unter hohen Lebensmittelpreisen und Bäuer*innen kämpfen um ihre Existenz“, kritisierte das Bündnis am Donnerstag. Seit 2021 seien Nahrungsmittelpreise in Deutschland um rund 33 Prozent gestiegen – deutlich stärker als die Gesamtinflation von 20 Prozent. „Bei den Bäuer*innen, die unsere Lebensmittel erzeugen, kommt davon wenig an. Sie haben einen Anteil von durchschnittlich nicht einmal 15 Prozent der Bruttowertschöpfung.“ Allein in Deutschland mussten demnach mehr als 350.000 Höfe in den letzten 30 Jahren schließen. „Handel, Fleisch- und Milchindustrie machen derweil auch in Krisenzeiten gewohnt hohe Gewinne.“
Die neue Bundesregierung müsse stärker das Gemeinwohl und weniger Konzerninteressen berücksichtigen, verlangte das Bündnis. Um diese Forderung zu unterstreichen, führe der Protestmarsch unter anderem zum Sitz von Agrarverbänden, Handelskonzernen und global agierenden Agrarinvestoren. Das Bündnis fordert Gesetze für kostendeckende Erzeugerpreise und eine sichere Finanzierung von Tierschutz- und Umweltmaßnahmen.
„Die derzeitige Tierhaltung fördert zu wenig Tierwohl und gefährdet die menschliche Gesundheit durch übermäßigen Antibiotikaeinsatz. Zu viel Gülle auf den Feldern belastet Ressourcen wie Böden und Wasser“, sagte Rupert Ebner, Vorsitzender von Slow Food Deutschland. „Für eine zukunftsfähige Landwirtschaft muss der Abbau der Tierzahlen jetzt konsequent vorangetrieben werden“, ergänzte Martin Kaiser, Chef von Greenpeace Deutschland. Lilli Haulle von der „jungen Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft“ sprach sich gegen das Handelsabkommen der EU mit den südamerikanischen Mercosur-Staaten aus.
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