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Kuhmilch als NahrungsmittelKrebsauslöser oder Lebenselixier?

Über das Für und Wider von Milch als Nahrungsmittel wird heftig gestritten. Manch einer verteufelt sie. Andere wollen nicht drauf verzichten.

Das Image von Milch hat ziemlich gelitten in den letzten Jahren Foto: dpa

„Milch macht Krebs“ – so lautet ein Schlachtruf veganer Aktivisten. Auch viele gemäßigte Zeitgenossen hegen eine ablehnende Haltung gegenüber Milch und Milchprodukten. Sogar Hausärzte raten mittlerweile bei Erkältungen, doch mal Milch wegen seiner „verschleimenden“ Wirkung wegzulassen. Zudem soll Milch zu Übergewicht, Diabetes und Übersäuerung führen, obendrein neurodegenerative Leiden, Herzkrankheiten und Allergien befördern. Auch Nierensteine, Arthritis, entzündliche Darmerkrankungen und Akne sollen auf das Konto von Milchvöllerei gehen.

Galt Milch nicht einmal als Muntermacher, als Knochenstärkungsmittel, als naturreines Produkt von Almkühen? Oder zumindest als ein nicht wegzudenkendes Grundnahrungsmittel, dem Europäer über 8.000 Jahre vertraut haben? Ja, doch das ist Vergangenheit, Milch hat heute den Nimbus eines weißen Gifts. Betrachtet man sich allerdings die wissenschaftlichen Fakten, bleibt nicht mehr viel vom schlechten Image. Allerdings war auch das frühere, das gute Image maßlos übertrieben – ein PR-Konstrukt der Milchindustrie.

Zwar ist sicher, dass Kinder von Milch in den empfohlenen Mengen profitieren, ihr Knochenbau wird robuster. „Doch Milchgenuss im Erwachsenenalter schützt nicht vor Osteoporose und Knochenbrüchen“, sagt Walter Willett, Ernährungswissenschaftler an der Harvard University. Grund für diese Annahme war, dass Milch ein hervorragender Calcium-Lieferant ist und das Mineral braucht das Skelett für seine Festigkeit. Doch die Knochendichte hängt auch von anderen Lebensmittel-Inhaltsstoffen ab. Vitamin D verhindert etwa den Calcium-Abbau aus den Knochen.

Auch so gut wie alle anderen Anschuldigungen entbehren wissenschaftlicher Fakten, wie eine Analyse des Max-Rubner-Instituts (MRI) aus dem Jahr 2014 zeigt. Das Krebsrisiko wird etwa mit dem Konsum von 2 bis 3 Milchportionen pro Tag, wie sie die meisten Fachgesellschaften empfehlen, nicht erhöht. „Es gibt lediglich Hinweise, dass mehr als ein Liter Milch pro Tag das Wachstum von Prostatakrebszellen anfacht“, sagt Johanna Lampe, Wissenschaftlerin am Fred Hutchinson Cancer Research Center. Dagegen sei ein normaler Milchkonsum sogar in geringem Maße gegen Magen-, Darm- und Brustkrebs wirksam. Jedoch ließ sich die Gefahr für die Brust nur durch den Konsum fermentierter Milchprodukte wie Joghurt abmildern.

Wie kommen die Milchgegner also dazu, Milch pauschal als krebsfördernd zu bezeichnen? Schuld daran trägt zum einen ein Wachstumshormon namens IGF-1, das natürlicher weise in großen Mengen in der Kuhmilch steckt. Und epidemiologische Studien zeigten: Wer lang anhaltend viel IGF-1 im Blut hat, erkrankt eher an Krebs. Doch der IGF-1-Spiegel hängt mit der körpereigenen Produktion und Regulation zusammen. Diese wird vermutlich bereits in der Kindheit geprägt. Das Wachstumshormon aus der Milch wird dagegen größtenteils im Darm zerlegt und beeinflusst den Blutwert kaum.

Durch die Darmwand direkt ins Blut

Neben dem IGF-1 gibt es einen neuen Bösewicht: sogenannte Micro-RNA. Diese kleinen Erbgut-Fragmente können Gene regulieren. Rund 245 verschiedene solcher Minipartikel tummeln sich in der Kuhmilch. Sie sollen laut Forschern wie Bodo Melnik von der Uni Osnabrück aus der Nahrung durch die Darmwand ins Blut gelangen, wo sie – über Speziesgrenzen hinweg – bioaktiv sind. Melnik glaubt, dass Kuh-Micro-RNA nicht nur für Krebs, sondern auch für Akne, Übergewicht und Diabetes verantwortlich ist. So stoße Micro-RNA etwa in der Bauchspeicheldrüse Signalwege an, die das Diabetes-Risiko erhöhen.

Allerdings stammen diese Funde bislang nur aus Tierversuchen. Zudem wird derzeit heftig debattiert, ob die Mini-Moleküle in nennenswerten Mengen im Blut ankommen. Und obendrein ist unklar, ob diese nicht vielleicht sogar positive Wirkungen haben. Die Forschung steht hier also noch am Anfang, endgültige Schlüsse lassen sich daraus nicht ziehen.

Allerdings war auch das frühere, das gute Image von Kuhmilch maßlos übertrieben – ein PR-Konstrukt der Milchindustrie

Ein weiterer möglicher Krankmacher in der Milch könnte die D-Galaktose sein, glauben Forscher um Karl Michaëlsson von der Uppsala University. Im Tierversuch entfacht sie Entzündungen und schwächt die Abwehr. In einer Studie des Forschers aus dem Jahr 2014 ging ein hoher Milchkonsum auch mit hohen Entzündungswerten im Blut, häufigeren Knochenbrüchen und verkürzter Lebenszeit einher.

In Milchprodukten findet sich wiederum deutlich weniger Galaktose. Joghurt-Fans litten indes auch weniger unter Frakturen und lebten länger in der Studie, an der mehr als 100.000 Probanden teilnahmen. Von Milch in Maßen rät Michaëlsson jedoch nicht ab.

Besieht man sich weitere epidemiologische Studien, so ist das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen durch den Verzehr von Milch und Milchprodukten nicht erhöht. Dagegen sinkt das Diabetes-Risiko. Allerdings auch wieder nur, wenn die Teilnehmer gern Käse, Kefir und Joghurt verzehrten. Vermutlich schützen Milchprodukte vor Diabetes, weil Vitamin K, ein Schutzfaktor, bei der Fermentation entsteht.

Auch dick macht Milch wohl eher nicht. Im Gegenteil: Interventionsstudien zeigten, dass Milch während einer Reduktionsdiät beim Aufbau von Muskelmasse hilft, während Fettmasse abgebaut wird. Für Kinder scheint Milch als Ersatz für Softdrinks ein wirksamer Schutz vor Übergewicht zu sein. Ob zuviel Milch bei Jugendlichen die Pickel sprießen lässt, ist derzeit noch zu wenig erforscht.

Pasteurisiert und homogenisiert

Es könnte jedoch auch einen Unterschied machen, wie Milch hergestellt und behandelt wurde. Schließlich gibt es rohe, pasteurisierte, homogenisierte, fettarme, ESL- und H-Milch. In Rohmilch finden sich mehr gutartige Mikroben, die Fettbestandteile und Eiweiße sind physikalisch-chemisch betrachtet deutlich anders beschaffen als in pasteurisierten und homogenisierten Produkten.

Klar ist nur, dass Bauernhofkinder durch Rohmilchkonsum früh im Leben eine bessere Immunantwort aufbauen und deswegen vor Allergien und Asthma geschützt sind. Während die meisten Experten von Rohmilch wegen möglicher pathogener Keime abraten, plädiert Ton Baars, Wissenschaftler am Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FIBL) dafür: „Es gibt die Möglichkeit, kontrollierte Rohmilch als Vorzugsmilch zu erhalten. Ich habe keine Angst vor 0,5 bis 1 Liter Vollmilch und Milchprodukten am Tag, möglichst Vorzugsmilch, sonst Demeter-Milch, die ist nicht homogenisiert.“

Wer Milchzucker nicht verträgt, also auf den Cappuccino mit Bauchschmerzen und Durchfall reagiert, ist naturgemäß nicht gut auf Milch zu sprechen. Rund 15 Prozent der Deutschen leiden unter einer Laktoseintoleranz. Kleine Mengen Laktose werden gut vertragen, alternativ gibt es laktosefreie Produkte.

Nach einer Studie der Gesellschaft für Konsumforschung haben jedoch rund 80 Prozent der Käufer dieser Spezialprodukte gar keine Unverträglichkeit. „Dass viele Menschen Milch heute als unverträglich empfinden, liegt an der industriellen Verarbeitung“, glaubt FiBL-Forscher Baars.

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70 Kommentare

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  • Es wird mir immer ein Rätsel bleiben, warum Veganer Nutztiere als höherwertige Lebewesen ansehen als Nutzpflanzen.

     

    Wer aus ethischen Gründen auf die Nutzung von tierischen Lebewesen verzichten will, sollte konsequent sein und auch auf die Nutzung von pflanzlichen Lebewesen verzichten!

    • @Thiemo4:

      Die gewohnt hahnebüchenen Phrasen der Schnitzelfraktion.

       

      Es geht nicht um ethische Gründe, sondern um konkretes Leid von Tieren.

      Probieren Sie es vergleichend aus: Töten Sie eigenhändig ein Schwein und ernten Sie eigenhändig einen Salatkopf. Bin gespannt, ob Sie einen Unterschied merken.

       

      Wer mit Ihrer "Logik" argumentiert, dürfte auch kein ethisches Problem darin sehen, Menschenfleisch zu essen. Denn Mensch ist ja auch nur Säugetier.

  • Warum sind Milchbubis keine Kraftbubis?

  • Krebserregend? Um diese Frage geht es gar nicht. Rinderhaltung ist demaßen nachteilig für Umwelt, Mensch und nicht zuletzt für die Tiere selbst, dass sie abgeschafft werden muß.

    • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

      Rinderhaltung ist nicht gleich Rinderhaltung.

       

      Freilich ist der extreme Hochleistungsbetrieb zu verdammen. Hier werden die Rinder ganzjährig im Stall gehalten, sind auf übergroße Euter gezüchtet und dafür, so viel Futter wie möglich in Milch umzusetzen (=> ohne Kraftfutter stark mangelernährt). Trockenstehen lässt man sie überhaupt nicht. Ihr Futter wird mit intensivem Aufwand auf Feldern angebaut, wodurch Flächen für Natur und Mensch verlorengehen. Ihr Mist setzt unter den gegebenen Lagerungsbedingungen erhöht das Treibhausgas Methan frei.

       

      Die Weidehaltung von Rindern ist ein völlig anderes Thema. Leider wird sie zur Milchproduktion deutlich seltener eingesetzt als für Fleisch (Mutterkuhhaltung), grundsätzlich ist die Haltung von Milchvieh auf der Weide jedoch möglich. Platz, Licht und Luft machen das Ganze artgerecht. Darüber hinaus ist es auch eine naturschonende Form der Landwirtschaft, die den Boden und die Artenvielfalt auf der Fläche schont & fördert. Auch wird bei der Weidehaltung zur Ernährung nicht mehr Fläche benötigt als zur Stallhaltung. Übrigens stößt ein auf der Weide fallengelassener Kuhfladen, der aufgrund von Insektengängen durchlüftet ist, wodurch chemische Prozesse anders laufen, nachweislich weniger Methan aus als die selbe Menge Mist in einer Güllegrube unter Luftabschluss. Verwendet man dann noch Rinder ohne Qualzuchtmerkmale (z.B. alte Zwei- bzw. Dreinutzungsrassen) und lässt man sie zwischendurch trockenstehen, ist nurmehr wenig gegen diese Form der Rinderhaltung einzuwenden.

       

      Bleibt ein Problem: Es muss für die Bauern rentabel bleiben. Wahrscheinlich durch juristische Torheit verhindert, aber praktisch wäre Folgendes: Auf sämtliche Milchprodukte eine zweckgebundene Steuer zu erheben, die artgerecht wirtschaftenden Milchbauern als Fördermittel zugute kommt.

      • @Ein alter Kauz:

        "Rinderhaltung ist nicht gleich Rinderhaltung."

         

        Aber Kapitalismus ist gleich Kapitalismus - und der zeitigt immer negative Folgen. Weil nunmal aus begrenzten Resourcen nicht unbegrenzter Wohlstand (dazu gehört auch der maßlose Fleischkonsum) geschöpft werden kann. Irgendjemand bezahlt die Rechnung.

        • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

          Da stellt sich die Frage, ab welchem Maße man von Maßlosigkeit sprechen kann. Freilich ist täglicher Fleischkonsum nicht gut.

           

          Verteilungsgerechtigkeit ist absolut wünschenswert, aber nur umsetzbar, wenn jeder genug kriegt. Sobald nicht jeder gut leben kann, bricht das kapitalistische Konkurrenzdenken und -Handeln hervor, denn es liegt in der Natur des Menschen. Wir sollten daher klug und vorausschauend wirtschaften, BEVOR tatsächlich die Ressourcen ausgehen.

           

          Noch ist das nicht der Fall. Noch gibt es genügend Land, das zu trocken für jeden Bewuchs ist und genügend Wasser, das dafür entsalzt werden müsste, und genügend Geld, das nur richtig eingesetzt werden müsste und genügend Arbeitslose, die arbeiten wollen.

           

          Mancherorts müssen durch ausgeklügelte Maßnahmen verstärkt schwierig erreichbare Ressourcen ausgebeutet werden, um dort ein Minimum an Wohlstand zu schaffen. Denn ohne Wohlstand keine Bildung, ohne Bildung keine Kondome, ohne Kondome keine Senkung der Weltbevölkerung.

           

          Eine kleine Weltbevölkerung ist die nachhaltig erfolgversprechendste Chance, Frieden, Naturschutz und Wohlstand weltweit zu sichern. Dann muss sich auch niemand mehr Gedanken machen, ob er ein Schnitzel zu viel gegessen hat.

  • Muttermilch ist für Kinder,

    Kuhmilch ist für Rinder.

     

    Der Verzehr von Milchprodukten ist heute nicht mehr zu rechtfertigen.

    • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

      ...und Salat ist nur für Schnecken?

       

      Lassen Sie doch einmal die Kirche im Dorf! Wenn man versuchte, die Menschheit zu Zwangsveganern zu machen, erreichte man nichts als eine Trotzreaktion, d.h. mehr Tierleid.

       

      Wenn Sie selbst diszipliniert und opferbereit genug sind, Tieren zuliebe Ihre Lebensqualität massiv einzuschränken, ist das lobenswert.

       

      Aber Sie können das nicht anderen Menschen aufdrängen. Es liegt im Allgemeinen nicht in der Natur des Menschen sich selbst zu kasteien.

       

      Zweckmäßiger ist es, für eine artgerechte Haltung von Nutztieren einzutreten.

      • @Ein alter Kauz:

        Lebensqualität? Tiere haben also kein Recht darauf?

         

        Kasteien? Ist Ihnen klar, dass wegen des maßlosen Milch- und Fleischkonsums in unserer Zivilisation Millionen anderer Menschen zwangskasteit werden - bis hin zum Hungertod? Ach so, das ist ja nicht Ihr Problem.

        • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

          Natürlich soll man Tiere artgerecht halten. Einen Verzicht auf Tier- bzw. Tierproduktkonsum können Sie jedoch nicht von der breiten Masse verlangen, weil der Mensch immer noch von Natur aus ein Allesfresser ist. Auch andere Menschenaffen (z.B. Schimpansen) werden gelegentlich bei der Jagd und dem Verzehr von Fleisch beobachtet. Das Ganze scheint also recht tief verwurzelt zu sein.

           

          Maßlosigkeit habe ich nie gutgehießen. Wenn ich aber eine hierzulande aufgezogene Kuh aus Weidehaltung melke oder schlachte, fügt das den Menschen in Entwicklungsländern keinerlei Schaden zu.

           

          Oder wollen Sie behaupten, es wäre für dort von Nutzen, wenn hierzulande die Bauern ihre Wiesen und Weiden umpflügten, aus denen sie zuvor ihre Kühe ernährten, um die schwachen Märkte in armen Ländern mit billigem Getreide zu überschwemmen, bis die dortigen Bauern bankrott gehen und sich aufknüpfen? Alles schon dagewesen. Das kann's ja wohl nicht sein.

          • @Ein alter Kauz:

            "Einen Verzicht auf Tier- bzw. Tierproduktkonsum können Sie jedoch nicht von der breiten Masse verlangen, weil der Mensch immer noch von Natur aus ein Allesfresser ist."

             

            Allesfresser heisst ja eben, dass er - im Gegensatz zu Fleischfressern - auf Fleisch verzichten kann.

             

            Aber ich sach ma so: Der Mensch ist von Natur aus Nichtraucher, Nichttrinker, Nichtarbeiter, Nichtautofahrer, Nichtflieger, Nichtfernseher, Nichttelefonierer, Nichtanzugträger, Nichtfriseurgänger, Nichtrasierer und Nichtanalverkehrpraktizierender. Unter anderem.

    • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

      ...und wenn die Mutter nicht genug eigene Milch hat übernimmt das demnächst wieder die sorbische Amme...

      • @Waage69:

        Das sind nur 1%. Außerdem braucht das Kind nach dem Abstillen überhaupt keine Milch mehr. Die Natur hat das schon so eingerichtet, dass es funktioniert. Ich halte Ihre Argumentation für äußerst dünn.

        Nun, es steht Ihnen natürlich frei, lieber der Reklameindoktrination der Lebensmittelindustrie zu glauben.

        • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

          Na ja, na ja 1% finde ich sehr niedrig angesetzt, ich habe dazu aber keine eigenen Zahlen. Bei mir musste damals halt auch mit Kuhmilch ausgeholfen werden deshalb kam ich drauf.

  • Wenn Bio- Molkereien ihre Produktion begrenzen, werden sich profitorientierte Grossmolkereien die Hände reiben und die Lücke schliessen.

     

    Die Moral kommt erst sehr viel später, das bringt die Marktwirtschaft nun mal mit sich.

    • @Wuff:

      Moment: die Bio Molkereien können ja ihren Absatz erhöhen wenn sie in der Lage sind die zusätzlichen Mengen zu einem entsprechenden Preis abzusetzen welche eine kleinstrukturierte Landwirtschaft und deutlich hähere Haltungsstandards ermöglicht.

       

      In diesem Falle hat es der/die Kunde/Kundin tatsächlich in der Hand.

      Wer im Sauerland und drumherum wohnt hat mit der Upländer Molkerei einen tollen Betrieb der dieses Geschäftsmodell vertritt. In anderen Regionen gibt es natürlich andere gute Biomolkereien.

       

      Der höhere Preis muss dabei für die KonsumentInnen ja nicht das Problem sein da es ja aus wissenschaftlichen Gründen sinnvoll zu sein scheint, Milch und Milchprodukte nicht als Grundnahrungsmittel sondern eher als Nahrungsergänzungsmittel (für die die es Vertragen undt ethisch vertreten können) anzusehen.

       

      Natürlich hat auch eine Bio Molkerrrei gerne einen höheren Umsatz und ist auch profitorientiert - das muss sie sein. Es geht aber den meisten eben nicht um Umsatz um des Umsatzes willen z.B. um Exportmärkte zu erschließen, ein Oligopol anzustreben und Konkurrenten aufzukaufen.

       

      Die konventionellen Molkerreien haben übrigens ein direktes Interesse am Größenwachstum der Milchviehbetriebe und dem Ausscheiden der Kleinbetriebe, lässt sich so die Milch doch an weniger stellen in größeren Mengen absaugen.

      Das ist wichtig um die Grenzkosten möglichst gering zu halten.

      Es geht hier beinhart um Skaleneffekte.

      • @Waage69:

        Komplett richtig, was Sie sagen.

         

        Komplett unterschiedlich ist aber auch die Denkart von konventionellen und Bio- Betrieben. In der derzeitigen Marktwirtschaft kann es kein gerechtes Nebeneinander und schon gar kein Miteinander der beiden geben.

         

        Und der Kunde hat es ind der Hand, völlig richtig - aber er macht nichts draus! (zumindest lange nicht genug)

         

        In meinen Augen ist die Lobby viel zu mächtig, da müsste man ansetzen.

  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    Ist es vetretbar, dass ich die Milch der am besten bezahlenden Molkerei Deutschlands konsumiere, die zudem nicht allzuweit von meinem Wohnort entfernt ist?

    • @571 (Profil gelöscht):

      Nein. Rinderhaltung belastet die Umwelt enorm.

    • 6G
      65572 (Profil gelöscht)
      @571 (Profil gelöscht):

      Nachdem mir der Grund Ihrer Frage rätselhaft ist, sage ich einfach: Ja.

      • @65572 (Profil gelöscht):

        @KlausK:

        eine Frage - zwei Antworten ;-)

  • gar keine Milch für Kinder könnte also möglicherweise deren Knochenentwicklung vielleicht nicht optmial vonstatten gehen lassen, während mehr als 2l Milch pro Tag bei manchen ganz vielleicht irgendwelche Krankheiten entstehen lassen könnte.

    Und deswegen streitet man sich ums Trinken der Milch an sich?

    First world problems...

  • Kuhmilch ist heute hauptsächlich Auslöser entsetzlichen Tierleides. Dass das Rampenlicht dabei wieder auf die Selbstherrlichkeit Mensch gerichtet ist, der sich aus der "Aufklärung" immer noch paar Jahre Leben mehr verspricht, ist das eigentliche Dilemma. Die Kuh würde sich sicher freuen, es über das 6. Lebensjahr hinaus zu schaffen. Oder bei der Haltung lieber doch nicht ?

    • @lions:

      Kuhmilch könnte wesentlich tierfreundlicher produziert werden, wenn sie nicht zu Spottpreisen verramscht würde. Unter den derzeitigen Umständen ist das für die Bauern kaum bezahlbar.

      • @Ein alter Kauz:

        Ich denke, den Bauern hierin freizusprechen verfehlte ein sinnvolles Herangehen.

        Der Bauer beugte sich dem Angebot über hohe Schulden zu investieren, um den Ausstoß zu vergrößern, da der Milchpreis fiel. Aus diesem Knebel von Bank und Molkerei, der absehbar war, kann er sich nicht mehr befreien. Die Abwärtsspirale beginnt sich zu drehen.

        Was hätte er tun können ? Er hätte sich organisieren können, in einer Art Milch- OPEC. Er hätte aus dem Milchgeschäft aussteigen und nach neuen landwirtschaftl. Betätigungen suchen können. Hier ist einer den marktwirtschaftlichen und politischen Verführungen auf den Leim gegangen. Wer meint, dass das nicht ginge: Es geht viel, wenn man will und das Leid der Tiere nicht mehr erträgt, doch diese Empathie ist in ökonomischer Abstumpfung wohl verloren gegangen.

        Wo waren die Bauern, die für mehr Tierwohl ihre Schlepper zur Blockade fuhren. Nein, es ging immer nur um den Preisverfall und Subventionen.

        Aber es ist nicht nur der Bauer. Es ist der Kunde, der ins Billigregal fasst. Es sind die Politiker, die den Tierschutz sehr leicht nehmen und es ist der Handel, dem sowieso nichts heiliger ist als die Rendite.

        • @lions:

          Kurzum: Der Kapitalismus ist auch in dieser Hinsicht gescheitert. Aufrechterhalten wird er nur, weil Minderheiten den Nutzen davon haben und mächtig genug sind, ihre Privilegien gegenüber der machtlosen Mehrheit zu verteidigen.

        • @lions:

          Ja, sehe ich ähnlich.

           

          Ein höherer Preis als solcher nutzt den Tieren gar nichts da durch ihn im konventionellen Bereich nach der Konsolidierung nur ein neuer betrieblicher Wachstumsschub ausgelöst würde. Am Ende steht als neuer Standard der Molkerei- und Futtermittelindustrieeigene Superbetrieb mit 300 Kühen (das wär in dem Umfeld dann noch die "bäuerliche" Variante...) aufwärts.

           

          Viele Biomolkereien dagegen zeigen die Lösung an: sie begrenzen die Milchmenge welche ihre angeschlossenen Bauern anliefern dürfen auf die Menge welche zu einem auskömmlich Preis, welcher auch den höheren Haltungsaufwand berücksichtigt, beim Verbraucher abgesetzt werden kann.

           

          Da die konventionellen Molkereien das nicht hinkriegen da sie nur ihre mögliche Oligopolstellung im Blick haben und daher voll auf Export und Umsatz fixiert sind hilft nur eins:

          Milchquote einführen und Vergabe an Haltungsbedingungen wie Laufstallhaltung, Weidegang während der Vegetationszeit und Nutzung von weniger extremer Genetik (Stichwort Zweinutzungsrassen) binden.

           

          Das geht nur über Europa.

  • An der Thematik Interessierten möchte ich die NDR-Dokumention "45 min: Die Milchlüge" ans Herz legen: https://www.youtube.com/watch?v=Og-QVL3RZTE

  • Milch gehört seit Jahrtausenden zur Ernährung der Menschen auf allen Kontinenten, diese Debatte kann nur in Überflussgesellschaften entstehen, wie unsere..., fragen Sie die Menschen in Afrika u. Asien ob Milch schädlich ist zur Ernährung ihrer Kinder......,

    dies ist eine WOHLSTANDSDEBATTE...,

    • 8G
      849 (Profil gelöscht)
      @tomas:

      In der traditionellen Ernährung Südostasiens und Chinas spielte Milch eine marginale Rolle. 75% der Weltbevölkerung sollen laktoseintolerant sein, 90% der Asiaten. Milch gehört nur in unserem Kulturkreis zur Ernährung dazu. In Deutschland gibt es deshalb wohl auch nur max. 15% Laktosintolerante.

       

      Die Debatte, dass Milch wichtig ist, obwohl es genug andere Lebensmittel gibt, die den Kalziumbedarf decken können, ist in der Tat ein Problem einer Überflussgesellschaft. Denn die weltweite Produktion und der weltweite Konsum von Milchprodukten ruiniert die Welt. Der Gesundheitsaspekt ist bloß vorgeschoben, damit die ungeheuren Mengen auch konsumiert werden. Deutschland exportiert die Hälfte seiner Milchproduktion, vorwiegend nach Asien, obwoh diese dort nicht vertragen werden. So einfach ist das, wenn man keine ideologischen Scheuklappen aufhat.

      • @849 (Profil gelöscht):

        Richtig. Als einer meiner Kollegen, geboren und aufgewachsen in Indonesien, seiner Mutter zu Hause unseren Käse beschrieb, war diese entsetzt: Wie könne man nur verfaulte Milch essen?

         

        Es ist tatsächlich so. Die buddhistischen und taoistischen Lehren sowie die sehr früh entwickelte Hochkultur in Asien haben schon vor Jahrtausenden zu einer umfassenden Gesundheits- und Ernährungslehre geführt, in der artfremde Milch völlig zu Recht als ungenießbar und gesundheitsschädlich beurteilt wurde. Nur im unaufgeklärten Europa und den USA gelang es der Nahrungsmittelindustrie im 20. Jahrhundert durch massive Indoktrination, der naiven Gesellschaft Milch und Fleisch (Fleisch ist ein Stück Lebenskraft / Milch für die Knochen) als besonders wertvoll ins kollektive Bewußtsein einzuprogrammieren.

        • @DR. ALFRED SCHWEINSTEIN:

          Was sie schreiben, ist Unsinn. Es gibt Menschen, die vertragen Milch und es gibt Menschen, die vertragen sie nicht. Dort, wo die Menschen schon lange Milch konsumieren, haben sie sich zu großen Teilen genetisch daran angepasst (natürliche Selektion); dort, wo der Milchkonsum keine oder eine nur kurze Tradition hat, sind die meisten laktoseintolerant. In unseren Breiten wurde Milch schon einige Jahrtausende vor Christus getrunken (in der Jungsteinzeit). Dementsprechend gut sind die alteingesessenen daran angepasst. Freilich wird der Anteil der laktoseintoleranten hierzulande durch die erhöhte Mobilität auch wieder steigen.

          • 8G
            849 (Profil gelöscht)
            @Ein alter Kauz:

            Auch jene, die sie "vertragen", haben offenbar unter dem seit den 60ern starkt erhöhten Konsum von Milchprodukten zu leiden. Osteoporose ist in Europa geradezu eine Epidemie, insbesondere dort, wo viel Milch getrunken wird. Dies dürfte laut als Wissenschaft getarnter Milchpropaganda nicht der Fall sein, soll doch Milch angeblich die Knochen stärken.

            • @849 (Profil gelöscht):

              Über das Verhältnis zwischen Osteoporose und Milch habe ich auch schon widersprüchliches gehört, sowohl pro, als auch contra Milch. Bin kein Mediziner, kann dazu kein abschließendes Urteil aussprechen, nur einen Gedanken.

               

              Allein, das dort, wo viel Milch getrunken wird, auch viele unter Osteoporose leiden, würde ich zwar als Indiz, aber nicht als zwingenden Beweis für eine direkt schädliche Wirkung der Milch sehen. Womöglich könnte auch ein indirekter Zusammenhang bestehen, etwa durch Milch als Wohlstandsanzeiger, und ein anderer Begleitumstand des Wohlstands begünstigt die Osteoporose (vielleicht gar das Erreichen eines höheren Alters? - dies könnte dann möglicherweise wieder für Milch sprechen, hier aber auch nur ein Indiz und kein zwingender Beweis)

          • @Ein alter Kauz:

            Ob das so wenige sind, bezweifle ich doch sehr.

             

            Ich bin meines Wissens nach genetisch europäisch und das noch mit Vorfahren aus zwei Milch-Trinkernationen und dennoch sind meine Gene diesbezüglich "unangepasst".

             

            Das geht übrigens mehreren so, auch wenn deren Vorfahren nicht so "mobil" waren, wie Sie es formulieren.

            • @Hanne:

              Natürlich gibt es auch unter den genetischen Europäern Laktoseintolerante. Aber vergleichen Sie doch einmal den Anteil hierzulande mit dem in isoliert lebenden Völkern Amazoniens. Wahrscheinlich werden es dort viel mehr sein.

      • @849 (Profil gelöscht):

        Sie meinen "Denn die weltweite Produktion und der weltweite Konsum von Milchprodukten ruiniert die Welt"

        ich meine das kapitalistische System ruiniert die Welt, und dies sind nur die Symtome...,

        • @tomas:

          Klimagase wirken im Kapitalismus gleich wie im Kommunismus. Der Kuhhintern stellt nicht die Systemfrage, bevor er einen Furz läßt.

      • @849 (Profil gelöscht):

        nein, ihr Beispiel Asien, Tibeter benutzen seit jeahrhunderten YAK (eine Rindform)-Milch zum überleben...,

        ausserdem gibt es nicht nur Kuhmilch, Beispiel Afrika, dort sichern Ziegen u. Schafherden mit ihren Milch u. Milchprodukten dass überleben dieser seit jahrhunderten ..,

        ein Blickwinkel mal über den Tellerrand hinnaus..., mehr nicht keine Kritik nur man kann auch mal eine andere kunttun..., falls Sie sich angegrriffen fühlen, sorry, aber dies ist IHRE Empfindlichkeit u. nicht meine...

      • @849 (Profil gelöscht):

        nein, ihr Beispiel Asien, Tibeter benutzen seit jeahrhunderten YAK (eine Rindform)-Milch zum überleben...,

        ausserdem gibt es nicht nur Kuhmilch, Beispiel Afrika, dort sichern Ziegen u. Schafherden mit ihren Milch u. Milchprodukten dass überleben dieser seit jahrhunderten ..,

        ein Blickwinkel mal über den Tellerrand hinnaus..., mehr nicht keine Kritik nur man kann auch mal eine andere kunttun..., falls Sie sich angegrriffen fühlen, sorry, aber dies ist IHRE Empfindlichkeit u. nicht meine...

        • 8G
          849 (Profil gelöscht)
          @tomas:

          Ich schrieb "In der traditionellen Ernährung Südostasiens und Chinas spielte Milch eine marginale Rolle". Verstehe also nicht, was Sie mit Ihrer Replik sagen wollen.

          • @849 (Profil gelöscht):

            bezieht sich auf den Artikel und ihr Kommentar hat nichts mit dem Artikel zutun...

          • @849 (Profil gelöscht):

            mein Kommentar war zum Thema des Artikels, nicht zu ihrer persöhnlichen Meinung, diese akzeptiere ich..., und trotzdem..., TIBETER benutzen seit Jahrhunderten YAK Milch, ein Urrind, und TIBET liegt in Asien..., dies ist mein Argument, bitte dieses wiederlegen und nicht philosophieren..,

            • 8G
              849 (Profil gelöscht)
              @tomas:

              Versteben Sie, was "marginal" bedeutet? Wenn nicht, gehen Sie googlen!

  • 15 - 20 % der Deutschen - also jeder Fünfte bis Sechste! - leiden unter Laktoseintoleranz, weltweit sind es gar 75 % der Bevölkerung. Hinzu kommen unzählige Menschen, die Milch aus anderen Gründen, z. B. aufgrund einer Milchallergie, nicht vertragen. Zum Vergleich: Die Zöliakie (chronische Glutenunverträglichkeit), unter der lediglich 0,5 bis 1,5 % der deutschen Bevölkerung leiden gilt laut Wikipedia als "Volkskrankheit“. Milch mit ihrer hohen Unverträglichkeitsrate hingegen wird noch immer als gesunder und wertvoller Bestandteil einer ausgewogenen Ernährung angepriesen …

     

    Ich selbst litt seit meiner Kindheit unter schwerer Migräne, für die trotz aufwändiger Untersuchungen nie eine Ursache gefunden wurde, mehrmals jährlich auftretenden Entzündungen, vor allem des Hals-Nasen-Rachenraums, die Behandlungen mit Antibiotika erforderlich machten, sowie starkem Heuschnupfen - vielfach Phänomene, die in unseren Breiten fast schon als „naturgegeben“ hingenommen werden. Seit ich auf Milchprodukte verzichte, bin ich beschwerdefrei. Inzwischen weiß ich, dass es vielen anderen ähnlich erging wie mir.

    • @Christina de Havilland :

      Ergänzung: Ich habe übrigens keine "21 Liter" Milch pro Tag konsumiert, sondern durchschnittliche Mengen an Milchprodukten.

      • @Christina de Havilland :

        Man kann doch nicht von 15 bis 20 Prozent Laktoseintoleranten auf den Rest der Bevölkerung schließen. Natürlich muss es Möglichkeiten zur laktosefreien Ernährung geben, das steht außer Frage. Milch generell schlechtzureden ist jedoch verfehlt, denn für die Meisten hierzulande ist und bleibt sie (zumindest Rohmilch) ein äußerst erquickliches, stärkendes und nahrhaftes Getränk.

  • Vermutlich steigt auch hier das Krebsrisiko steil an wenn man mehr als 1000 Liter pro Tag trinkt.

  • "Auch so gut wie alle anderen Anschuldigungen entbehren wissenschaftlicher Fakten ..."

     

    Danke, dass das der taz-Gemeinde mal unter die Nase geschrieben wird. Aber vermutlich (siehe Kommentare) will man/frau hier nur die Studien lesen, die in das ablehnende Weltbild passen.

    • 3G
      33324 (Profil gelöscht)
      @Mark_Sch:

      Gut !

  • Ob ein Nahrungsmittel gesund ist kann man immer herrlich streiten.

    Jeder findet seine passende Studie, je nachdem von welcher Lobbygruppe diese auch finanziert wurde.

    Wenn es aber bei einem Nahrungsmittel nachgewiesenermaßen und millionenfach in Text und Bild dokumentiert um massive Tierquälerei barbarischen Ausmaßes geht und zudem das Klima und die Umwelt extrem belastet dann ist es nur eine Frage des gesunden Menschenverstandes ob man weiterhin Tierisches zu sich nimmt oder am besten gar nicht mehr.

    Als Mensch ein Leben lang Muttermilch für Kuhbabies trinken welches auch noch intensiv beworben wird dürfte zu einer der größten geistigen Irrläufer überhaupt zählen.

    Der Mensch ist sehr anpassungsfähig. Er hat den Ekel überwunden und verträgt zumindest bei uns im Westen Kuhmilch. Mit seiner Phantasie kreiert er leckere Produkte daraus.

    Mit der gleichen Anpassungsfähigkeit wird er sich auch an eine klima- und tierfreundliche Ernährung gewöhnen können und Dank seiner Phantasie leckere Produkte herstellen.

    Zunächst reagiert er aber erst mal beleidigt und angegriffen, wenn man Ihm seine liebgewonnene Kuheuterflüssigkeit hinterfragt.

    Aber das Ganze ist nur eine Frage der Zeit. Und bestimmt auch eine Frage der Kochkunst.

    • @Traverso:

      Na ja, Sie würden ja mit großer Wahrscheinlichkeit auch beleidigt und "angegriffen" reagieren wenn man Ihre Ernährungsgewohnheiten (ungefragt) hinterfragen würde.

       

      Ist doch normal.

  • 8G
    849 (Profil gelöscht)

    Die Harvard T.H. Chan School rät von der übermäßigen Aufnahme (nicht mehr als 2 Portionen pro Tag) von Milchprodukten ab, weil eine höhere Aufnahme mit einem erhöhten Prostatakrebs- und möglicherweise auch Eierstockrisiko verbunden ist.

     

    (http://www.hsph.harvard.edu/nutritionsource/healthy-eating-plate-vs-usda-myplate/ und http://www.hsph.harvard.edu/nutritionsource/calcium-full-story/)

     

    Ferner verstehe ich nicht, warum die Autorin nicht die Quellen für ihre "Studien" angibt, sodass sich der geneigte Leser selbst von der Stichhaltigkeit der getätigten Aussagen überzeugen kann.

  • Das beste Argument gegen Kuhmilch:

    Es ist ein Nahrungsmittel, das ausschließlich für die Ernährung von Kälbern gedacht ist. Dass der Mensch als eine komplett andere Spezies die aus den Eutern abgezapfte Muttermilch von Kühen zu sich nimmt, ist alles andere als natürlich und bei genauerem Nachdenken ziemlich pervers.

    • @Andreas V.:

      Naja, mit dem Argument darf man fast gar nichts essen - denn die wenigsten Dinge, die wir essen, sind explizit als Nahrungsmittel gedacht. Mir fällt da spontan nur das Fruchtfleisch von Obst ein, das mitsamt der Kerne verzehrt werden soll, um so die Kerne weiter verbreiten zu können. Alles Tierische und Gemüse dient anderen Zwecken...

    • @Andreas V.:

      Das stimmt nicht wirklich. Die Kuh, wie sie heute im Stall steht, ist ein reines Haustier. Seit es sie in ihrer heutigen Form gibt, wurde sie stets domestiziert und als Nutztier (u. a.: Milchlieferant) gehalten. Insofern kann man bei ihr und ihren Produkten nicht von einer "natürlichen", von der Nutztierhaltung trennbaren Bestimmung reden. Die gibt es nicht - genauso wenig wie es auf der Welt noch Kühe gäbe, wenn der Mensch sie nicht als Nutztiere halten würde.

  • Warum regen sich vegane Aktivisten auf? Sie konsumieren doch gar keine Milch. Deswegen werden sie nicht an Krebs sterben.

    • @FraMa:

      Könnte es da vll noch andere Gründe geben, als die eigene Gesundheit ?

    • @FraMa:

      Aber da man als Veganer versucht, tierisches Leid zu verringern, versucht man, auch andere davon zu überreden, mit dem Konsum von tierischen Produkten aufzuhören.

       

      Das "Gesundheits"argument ist allerdings meist Schrott.

      • 3G
        33324 (Profil gelöscht)
        @BigRed:

        Mich regt das Sendungsbewusstsein, das zahlreiche Veganer bei jeder sich ergebenden Gelegenheit, an den Tag legen, richtig auf. Natürlich kann man den übermäßigen Fleisch- und Milchkonsum unserer Tage kritisieren. Doch wer darf sich anmaßen, jahrtausende alte Esskulturtraditionen über den Haufen zu werfen ? Das Halten von Haus- und Nutztieren ist genauso mit dem evolutorischem Werden des Menschen verbunden wie der Ackerbau.

        • @33324 (Profil gelöscht):

          Wir haben auch tausende Jahre lang menschliche Sklaven in der einen oder anderen Art gehalten. Und dann kamen die Abolitionisten mit ihrem verdammten Sendungsbewusstsein und haben es gewagt, "jahrtausende alte" Traditionen über den Haufen zu werfen.

           

          Aber so ist das nun mal, wenn Menschen ein Verhalten als ethisch falsch erkannt haben - sie ändern nicht nur ihr eigenes Verhalten, sondern versuchen auch andere zu überzeugen.

        • 8G
          849 (Profil gelöscht)
          @33324 (Profil gelöscht):

          Mich regen solche törichten Kommentare auf. Wir "maßen uns an", unsere Gesellschaft zu entwickeln. Wir haben heute keine Todesstrafe mehr und kein Feudalsystem, wir schreiben heute Gleichberechtigung auf die Fahne und beginnen, sexuellen Missbrauch ernster zu nehmen. Und wir werden u.a. auch der Konsequenzen des übermäßigen Fleisch- und Milchkonsums gewahr, der wahrlich keine jahrtausende alte "Esskulturtraditon" ist, sondern deren neuzeitliche vollkommene Pervertierung. Letztere hat übelste Auswirkungen auf den ganzen Planeten. Was wollen Sie also sagen: kritisieren ja, anders handeln nein? Was für ein Stuss!

          • 3G
            33324 (Profil gelöscht)
            @849 (Profil gelöscht):

            Ich will sagen, dass ich Kultur- und Ökofaschismus generell verachte.

            • 8G
              849 (Profil gelöscht)
              @33324 (Profil gelöscht):

              Was soll Ökofaschismus sein, zumal in einem System, dem es in allem um die Ökonomie geht, nicht um die Ökologie und das letztere nur benutzt, weil es seinem Reibach (ROI) dient?

               

              Ökofaschismus im Sinne von Ökonomiefaschismus steht nicht vor der Tür, sondern ist bereits eingetreten.

               

              Kulturfaschismus scheint mir ebensp bereits durch die Ökonomie vermittelt, ist doch Kultur heute eher die globale Vergatterung auf eine auf niedrigem Niveau agierende Eventnormierung, denn individueller und lebendiger Ausdruck eines Volks oder einer Gesellschaft.

      • @BigRed:

        Ja, liebe/r BIGRED, das kann man! Das kann man aber nur, wenn man auch in Kauf nimmt dass die jeweils liefernde Milchkuh bereits morgen beim Schlachter landet. Eine Milchkuh, die nicht mehr gemolken wird, wird nämlich deswegen jämmerlich krepieren.

        Es mag ja perfide sein, aber vielleicht sollte man sich ja mal bewußt machen, daß der Mensch dazu neigt Tierarten, welche nicht als Nutztiere genützt werden, dem Aussterben zu überlassen. Rinder, Schweine, Pferde, Hühner, Gänse usw. wären bei vegetarischer Lebensart des Menschen heute nur noch im Zoo zu bewundern.

        Mahlzeit!

        • @LittleRedRooster:

          Da ist es natürlich deutlich besser, die völlig überzüchtete Milchkuh im Akkord zu melken, bei Abfallen der Produktion abzudecken, und im Laufe des Produktionsprozesses noch die Kälber hochzufüttern und ebenfalls zu schlachten...

           

          Abgesehen davon, dass Vegetarier ja Milchprodukte und Eier essen - was genau wäre denn das Problem damit, Rassen, die durch menschliche Einwirkung entstanden sind, nicht auf Teufel komm raus in grossen Mengen auszubeuten, sondern zuruckzuzüchten und in Zoos zu zeigen oder ja, einfach aussterben zu lassen?

  • Schön wäre hier noch eine Erwähnung der China Study. Eine Metastudie, die Daten aus mehreren Jahrzehnten und von unteschiedlichen Kontinenten auswertet und zu gegenteiligen Ergebnissen kommt.

    • @HanM:

      Genau gesagt handelt es sich bei der "China Study" um eine epidemiologische Untersuchung der Bevölkerung des ländlichen Raumes im China der 1970er und 1980er Jahre.

       

      Eine Langzeituntersuchung ist keine "Metastudie" und das ländliche China erstreckt sich meines Wissens auch nicht über "unterschiedliche Kontinente". Vielmehr wurden hier die trotz des engen regionalen Bezuges eher dürftig ausgefallenen Ergebnisse mit ausgewählten Untersuchungen, die zu den "richtigen" (gewünschten) Zahlen kommen, und diffusen "subjektiven Beobachtungen" kombiniert. Das Vorgehen entspricht somit nicht wissenschaftlichen Standards.

       

      Das 2004 in den USA und 2010 in Deutschland veröffentlichte Buch "The China Study" betreibt im wesentlichen Ettikettenschwindel, denn von den über 420 Seiten widmet sich nur ein Unterkapitel der Interpretation der Ergebnisse dieser Studie, gemessen am Seitenumfang sind das gerade mal 10% des gesamten Buches. Zudem wird kritisiert, dass die "Schlußfolgerungen" der Autoren oft gar nicht zu den im Rahmen der Studie erhobenen Daten passen, die tatsächlich die Thesen eher widerlegen als bestätigen.

       

      Gegenüber dem Dachverband Unabhängige Gesundheitsberatung e.V. erklärte der Ernährungswissenschaftler Claus Leitzmann, dass die Schlussfolgerungen der Autoren bezüglich des Verzehrs von tierischem Eiweiß und Zivilisationskrankheiten besonders von Epidemiologen kritisiert werde. Die ermittelten Korrelationen liessen nur begrenzte Rückschlüsse zu und seien nicht als kausal zu betrachten. Zudem würden Fehler in der statistischen Auswertung von wissenschaftlicher Seite gerügt. Daher verspräche der Untertitel der zweiten deutschen Ausgabe „Die wissenschaftliche Begründung für eine vegane Ernährungsweise“ mehr, als das Buch erbringen könne. Eine genauere, reflektierte Übersetzung aus dem amerikanischen sowie eine andere Präsentation von Seiten des Verlags hätten dem Buch sicher mehr Glaubwürdigkeit verliehen.

      • @cursed with a brain:

        Professor Colin Campbell, der Leiter der China-Studie, wuchs auf einem Milchbauernhof auf und versprach sich von der Studie, wie er später selber sagte, ja gerade, die vermeintlich gesundheitsfördernden Auswirkungen des Milchkonsums zu belegen! Gewünscht waren somit zunächst ganz andere Ergebnisse.