Künstlicher Regen soll Erträge retten: Dürre in Ost-Niedersachsen
Landwirte zwischen Celle und Lüneburg sind auf künstliche Bewässerung angewiesen. Und die Kommunen sorgen sich um ihre Geranien.
Der künstliche Regen ist nicht billig. „Die Kosten für Strom, Wasser und Aufbau der Anlage betragen je beregnetem Hektar und Durchgang über 40 Euro“, betont Brelie. Berücksichtige man die Gesamtkosten, zahle der Landwirt mehr als 100 Euro je Hektar.
Einige Getreide- und Kartoffel-Äcker seien in diesem Jahr bereits zum dritten Mal beregnet worden. Neben den Kosten müssten die Bauern auch einkalkulieren, dass der Einsatz der Beregnungsanlagen mechanische Schäden an den Pflanzen verursachen könne. Dadurch könne der Ertragszuwachs wieder zunichtegemacht werden.
Das größte zusammenhängende Beregnungsgebiet beginnt nördlich von Hannover und erstreckt sich über die Landkreise Celle, Uelzen, Gifhorn, Lüchow-Dannenberg und Lüneburg. Die Sandböden können das Wasser nicht so gut speichern wie die Lehmböden im Süden des Landes. Die Landwirte sind deshalb auf künstlichen Niederschlag angewiesen, um trotzdem zufriedenstellende Erträge zu erzielen.
Die ausbleibenden Niederschläge sind nicht nur für Landwirte ein Problem, sondern auch für die niedersächsischen Kommunen. „Wir wässern viel mehr als in den vergangen Jahren“, sagt Joachim Keuch, Fachbereichsleiter Tiefbau der Stadt Gifhorn. Die Dürre schade vor allem den Sommerblumen. „Es wäre schade, wenn Geranien und Co. verblühen“, sagte Keuch.
Auch den jungen Straßenbäumen schade die Dürre. Die benötigten zwei bis drei Jahre, um Wurzeln auszubilden, die lang genug seien, um ausbleibende Niederschläge zu kompensieren. Um die Pflanzen nicht eingehen zu lassen, habe die Stadt Gifhorn in diesem Jahr bereits Fremdfirmen mit dem Gießen beauftragen müssen, so Keuch. Denn jeder Baum koste in der Anschaffung um die 200 Euro.
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