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Kritik an US-Saatgutkonzern MonsantoWeltweit gegen „Bioterrorismus“

In etwa 400 Städten in Europa, Amerika und Afrika gingen Demonstranten gegen genmanipuliertes Saatgut und den Einsatz von Pestiziden bei Monsanto auf die Straße.

Monsantos Pflanzenschutzmittel Roundup wurde von der WHO kürzlich als „wahrscheinlich krebserregend“ eingestuft Bild: reuters

PARIS afp | Zehntausende Menschen haben weltweit gegen den US-Agrarriesen Monsanto und den Anbau genetisch veränderter Pflanzen protestiert. In Paris folgten am Samstag bis zu 3.000 Menschen dem Aufruf mehrerer Umweltschutzorganisationen. Sie warnten insbesondere vor den gesundheitlichen Gefahren von Monsantos Pflanzenschutzmittel Roundup, dessen Wirkstoff von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) kürzlich als „wahrscheinlich krebserregend“ eingestuft worden war.

In der Schweiz beteiligten sich 2.500 Demonstranten an dem „Marsch gegen Monsanto“, der vor drei Jahren von dem Bündnis Occupy ins Leben gerufen worden war. Sie protestierten in Basel und in Morges, wo das US-Unternehmen seinen Europa-Sitz hat.

Insgesamt machten Demonstranten in etwa 400 Städten in Europa, Amerika und Afrika ihrem Ärger über genmanipuliertes Saatgut und den Einsatz von Pestiziden Luft. In Burkina-Fasos Hauptstadt Ouagadougou verlangten die Protestteilnehmer ein zehnjähriges Moratorium für den Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen, um die damit verbundenen gesundheitlichen Risiken zu untersuchen.

„Wir sollten wissen, woraus unsere Nahrung besteht“, sagte eine Demonstrantin in Los Angeles. In der brasilianischen Metropole Rio de Janeiro beschuldigten Aktivisten Monsanto des „Bioterrorismus“. Der US-Konzern äußerte sich auf AFP-Anfrage zunächst nicht zu den Protesten.

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18 Kommentare

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  • 3G
    3618 (Profil gelöscht)

    Schade, dass hier kaum Aufrufe zu lesen waren.

    @ajki http://www.deutschlandfunk.de/gift-auf-dem-acker.697.de.html?dram:article_id=223188

    "

    Das heißt: Noch kurz vor der Ernte darf das Getreide mit Glyphosat gespritzt werden. Das Ergebnis untersuchte Ökotest vor kurzem und fand in 14 von 20 Getreideprodukten - vom Brötchen bis zur Haferflocke - Glyphosat-Rückstände. Für Jürgen Stellpflug, Chefredakteur von Ökotest, ist der Zusammenhang eindeutig:

    "Das Glyphosat kommt rein, weil Weizen, Roggen, andere Getreidesorten, aber auch Sonnenblumenkerne kurz vor der Ernte noch gespritzt werden dürfen. Die Bauern sagen dazu "Vorerntespritzung". Und warum macht man diese Vorerntespritzung? Durch diese Pestizid-Dusche bis eine Woche vor der Ernte stirbt das Getreide ab und dann trocknet es gleichmäßig.""

    Man muss also gar nicht Erzeuger sein, um diesen Mist serviert zu kriegen.

    Klar, alles ganz ungefährlich, sagt ganz unabhängig Monsanto.

    Achja, und die urbanen Gärtner und auch die anderen Kleingärtner verwenden es wohl auch sehr üppig, es gibt es ja in jedem Baumarkt.

    • @3618 (Profil gelöscht):

      Glyphosat blockiert ein Enzym, daß es nur bei Pflanzen und eben nicht bei Tieren (und Menschen) oder Insekten gibt.

  • Weltweit ein paar tausend? Wo ist der Nachrichtenwert? Allein hauptamtliche grüne NGO Mitarbeiter gibt es zu zehntausenden. Die Blase an Sympathisanten geht in die Millionen. Wo waren die alle?

    • @Frank Heinze:

      ... und wie viele von den real wohl nur ein paar hundert sind *Erzeuger* von Agrarprodukten? Geschweige denn Erzeuger, die in irgendeiner Form tatsächlich negativ betroffen sind von den Produkten dieser und ähnlicher Firmen?

       

      In Europa, einem der Haupterregungszentren gegen gentechnisch veränderte Agrarprodukte dürfte es wohl kaum betroffene Landwirte geben, denn es gibt ja so gut wie keine Anbauflächen. Und selbst wenn es sie gäbe - wie könnte ein Landwirt großartig betroffen sein, wenn er/sie völlig frei in der Wahl seiner/ihrer Anbaumethoden ist? Bis hin zu völlig freien Entscheidung des "radikalen" (irgendwie und wie auch immer) ökologisch "korrekten" Anbaus?

       

      Diejenigen, die sich in dieser Thematik hyperventilieren, dürften insgesamt besser daran tun, als simple Konsumenten dasjenige zu tun, wozu sie ermächtigt sind durch ihre reale Kompetenz hinsichtlich ihres eigenen Geschmacks: die *eigenen* Kochtöpfe durch Produkte befüllen, von denen sie annehmen, sie seien eben nicht vom "Bösen™" verseucht. Angenehmer Nebeneffekt dabei: es hält eine ganze "alternative" Produkt-Distribution zu schick hohen Preisen mit allen Stufen am Leben.

      • @ajki:

        Eben.

        Und dann kann es nur im Sinne des Verbrauchers und somit sogar im Sinne der Marktwirtschaft sein, wenn es ein Wert werden würde, wenn Artikel zukünftig "Monsantofrei" deklariert werden. Dann kann auch bei diesen Produkten ein Wettbewerb einsetzen, der letztlich den Verbraucher hilft.

  • Sie sprechen motuproprio an.

    Ich lernte einige Amerikaner kennen.

    Dissidenten. Sie schämen sich für ihre "Warmonger"-Regierungen.

    • @Johannes Kühn:

      Ich kenne sehr viele, etliche davon sind gute Freunde von mir. Was mich nervt ist die Art und Weise der Generalisierung.

  • 4G
    4932 (Profil gelöscht)

    Und vergessen habe ich noch: Mit Drohnen unschuldige Menschen zu töten und den Rassismus gegenüber dunkelhäutigen Menschen gut und richtig zu finden.

    Amerika, nein danke.

    • @4932 (Profil gelöscht):

      Diese Amerikaner, von denen habe ich ja auch schon viel gehört, die sind wirklich schlimm. Man sollte sie einfach alle...

       

      ...hier geht mir die Phantasie aus. Machen sie doch mal einen Vorschlag, Motuproprio.

      • 4G
        4932 (Profil gelöscht)
        @Schorsch:

        Ich weiß nicht, ob Sie den Beitrag der taz überhaupt gelesen haben. Es ging dabei um 'In etwa 400 Städten in Europa, Amerika und Afrika gingen Demonstranten gegen genmanipuliertes Saatgut und den Einsatz von Pestiziden bei Monsanto auf die Straße.

        In meinem Minibeitrag habe ich nur geschrieben, daß ich weder Monsanto noch den amerikanischen Rassismus hier in Deutschland will. Wenn Sie es wollen, dann unterstützen Sie beides.

        Ich tue es nicht.

  • 4G
    4932 (Profil gelöscht)

    Der Wind weht gerade kräftig gegen den 'american way of life'. Amerikanischen Firmen, die gerade in die milliardenalte Evolution der Erde hineinpatzen und das auch noch gerne über die gesamte Erde ausschütten wollen, sollte schnellstens das Handwerk gelegt werden (solange das überhaupt noch geht). Die Amerikaner wollen Kriege führen, Gentechnik verbreiten, Fracking erzwingen, Massentierhaltung bis zum Exzess erweitern, Kernenergie vergöttern, Meere verschmutzen, Atmosphäre vergiften, Klimawandel leugnen und per NSA die Menschen der ganzen Erde abhören. Ich möchte von diesen amerikanischen Vorhaben gar nichts haben und mich deshalb als extremen Antiamerikaner outen.

    • @4932 (Profil gelöscht):

      Kennst du einen Amerikaner. Persönlich?

      • @Berrichon:

        Warum sollte man ausgerechnet bei Amerikanern differenzieren. Da ist gleich jeder ein Schurkenstaat, über eine halbe Millionen Getötete in der irakischen Besatzungszeit wurden nicht gefragt ob man jeden Einzelnen persönlich kennt. Drohnenopfer werden auch nicht persönlich gefragt. So ist´s nun mal: bei Feinden differenziert man nicht.

        • @Anselm Schmidt:

          Eiskalte Paralogie ! Es ist wohl auch ein Kotau vor dem "Feind", sich dessen Hosen anzuziehen. Differenzieren ist nicht leicht, leichter ist es, große Kollateralschäden hinzunehmen. Sie machen sich´s leicht.

          • @lions:

            ist mir wurst. Die machen es sich auch leicht. Dass Amerikaner nicht ausschließlich weltterrorisierende Psychopathen sind, ist natürlich klar. Aber der Bauer in entsprechenden Ländern wird auch nicht persönlich und differenziert gefragt ob er den versklavenden Scheißdreck von Monsanto will.

            • @Anselm Schmidt:

              Ich verstehe Ihre Wut, die habe ich auch, doch sehen Sie, was ist mit den US- Amerikanern, die entweder genauso wütend darüber sind oder gar nicht mündig, daran etwas zu ändern. Mit blinder Raserei kommt niemand weiter.

              Denken sie doch bitte bspw. an diesen gequälten schwarzen Mann- Ein US-Amerikaner.

      • @Berrichon:

        Ich kenne einige, von denen geschätzt über die Hälfte zumindest sehr naiv mit dem Thema umgeht. Natürlich haben Sie recht; Ziel der Kritik kann nur die US-Politik sein, nicht zwangsgeneralisierte Amerikaner.... von denen obendrein nur die Minderheit US-Amerikaner sind.