Kritik an LNG-Terminal: „Comeback fossiler Energien“
Die Ampel-Koalition feiert die erste Flüssiggasanlage in Wilhelmshaven – Umweltverbände fordern Geschwindigkeit beim Ausstieg aus fossilen Energien.
Das Bündnis hatte in der Nähe der Festveranstaltung rund um das Terminal mit Kanzler Olaf Scholz (SPD), Finanzminister Christian Lindner (FDP) und Klima- und Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) protestiert. „Wer so skrupellos unsere Zukunft verfeuert, muss mit massivem Widerstand der Klimagerechtigkeitsbewegung rechnen“, sagte Dietz.
„Es reden jetzt alle von einer neuen Deutschlandgeschwindigkeit, was solche fossilen Infrastrukturprojekte angeht“, sagte auch Imke Zwoch vom BUND-Landesvorstand in Niedersachsen. „Diese Deutschlandgeschwindigkeit hätten wir sehr gerne für den Ausstieg aus fossilen Energien genutzt“, so Zwoch. „Es ist eigentlich nichts zu feiern.“
Auch Luisa Neubauer von Fridays for Future kritisierte, dass die Bundesregierung weiter auf fossile Energieformen setze. Statt in die Abkehr vom Gas investiere „die Bundesregierung ohne Gesamtkonzept in überdimensionierte LNG-Projekte, die im schlimmsten Fall zu einer Überkapazität von 50 Prozent führen können – es werden so nicht nur Gelder verschossen, sondern auch die Chancen, noch rechtzeitig in der Klimakrise einzulenken.“
Importiertes Flüssiggas auch für andere Länder
Während KritikerInnen wie Neubauer wegen der Gasterminals Überkapazitäten fürchten, spricht das Bundeswirtschaftsministerium von einem Sicherheitspuffer und erklärte, dass über Deutschland zu importierendes Flüssiggas zum Teil auch für andere europäische Länder gedacht sei.
Die Deutsche Umwelthilfe kündigte indes weitere rechtliche Schritte an. In direkter Nachbarschaft zum Unesco-Weltnaturerbe Wattenmeer würden wegen der Säuberung des Terminals große Mengen Biozide ins Meer geleitet, trotz technischer Alternativen.
Das schwimmende Terminal ist das erste von insgesamt zwölf, die geplant sind. Über sie soll künftig ein Teil des Gasbedarfs abgedeckt werden.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nach dem Anschlag in Magdeburg
Rechtsextreme instrumentalisieren Gedenken
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“
Bundestagswahl am 23. Februar
An der Wählerschaft vorbei
Erderwärmung und Donald Trump
Kipppunkt für unseren Klimaschutz
Wirbel um KI von Apple
BBC kritisiert „Apple Intelligence“
EU-Gipfel zur Ukraine-Frage
Am Horizont droht Trump – und die EU ist leider planlos