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Kritik an Kita-Öffnung in BerlinKitas zunehmend ratlos

Kita-Träger kritisieren den Stufenplan der Jugendverwaltung für die Wiederöffnung der Kitas. Die Vorgaben seien nicht zu schaffen.

Die Gummistiefel sind schon da in den Kitas, viele Kinder noch nicht wieder Foto: picture alliance/Julian Stratenschulte/dpa

Berlin taz | Der Fahrplan für die Kita-Öffnung in Berlin wird von Kita-Trägern hart kritisiert. Mit der Vorgabe, innerhalb der kommenden Wochen alle Kinder schrittweise wieder aufzunehmen, die Kinder von Eltern aus systemrelevanten Berufen weiterhin „bedarfsorientiert“ mit einer möglichst hohen Stundenzahl zu betreuen und gleichzeitig die Hygienevorgaben einzuhalten, würden „die Berliner Kitas vor eine unmögliche Aufgabe gestellt – und dabei alleingelassen“, heißt es in einer Mitteilung des Berliner Dachverbands der Kita- und Schülerläden (Daks).

Auch vom Paritätischen Wohlfahrtsverband, dessen Träger rund 500 Kitas mit 47.000 Plätzen in Berlin betreiben, kommt Kritik: „Wir gehen davon aus, dass die Kapazitäten in den Kitas nicht ausreichen werden, um zur 7. Stufe zu gelangen. Wir fordern, dass von Seiten der Politik realistisch kommuniziert wird, was möglich ist.“

In einem 7-Stufen-Plan will die Senatsjugendverwaltung innerhalb von 10 Wochen von der Notbetreuung „hin zu einem Regelbetrieb“, wie es einem Schreiben an die Kita-Träger vom Dienstagabend heißt. Altersabsteigend sollen so gruppenweise bis Anfang August alle Kinder wieder ein Betreuungsangebot bekommen, das zunächst auf vier Stunden pro Tag begrenzt ist.

Eine Ausnahme gilt für Eltern in systemrelevanten Berufen, sie sollen „eine darüber hinausgehende erweiterte Betreuung unter Berücksichtigung des individuellen Bedarfs vor Ort“ bekommen. Einen Tag zuvor war in einem Schreiben an die Träger lediglich eine „kann-Formulierung“ enthalten.

Einen Tag zuvor war in einem Schreiben an die Träger lediglich eine kann-Formulierung enthalten

Elternbündnisse, der Landeselternausschuss Kita und auch der Daks hatten zuvor gefordert, die Betreuung müsse flexibler organisiert werden. Statt wenigen Berufsgruppen viel Betreuungsstunden zu geben, müsse es lieber ein verlässliches Angebot für alle geben. „Die Halbtagsbetreuung für alle hätte kombiniert werden können mit der gegenseitigen Unterstützung von Eltern“, heißt es in einer Mitteilung des Daks von Dienstagabend. Zudem wäre es „schön gewesen, wenn sich der Senat für eine Entschädigung nach Infektionsschutzgesetz auch für die Eltern eingesetzt hätte, die nur einen reduzierten Zugang zur Kita und deshalb Gehaltsverluste haben.“

Am Donnerstag sollen nun zunächst die Kinder wieder in die Kitas kommen, die nächstes Jahr in die Schule kommen, inklusive Geschwisterkinder und die Kinder, die vom Schulbesuch zurückgestellt werden. Frühestens in einer Woche könnten – abhängig vom „Infektionsgeschehen“, wie es in der Information an die Träger heißt – dann die nächste Altersgruppe folgen. Kita-Träger warnen bereits, die Kurzfristigkeit der Änderungen machten einen Start am Donnerstag unmöglich.

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2 Kommentare

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  • Um die Senatsvorgaben zu erfüllen haben die meisten Kitas gar nicht genug Personal, wenn sie auch noch das Infektionsschutzgesetz beachten sollen und ihre Sorgfaltspflicht gegenüber den Mitarbeitern wahrnehmen sollen.

    Mir ist zu Ohren gekommen, dass dann Risikogruppen auch in der Kinderarbeit der öffentlichen Kitas zum Einsatz kommen sollen, was jener Sorgfaltspflicht eklatant widerspricht. Sonst sei halt nicht genug Personal verfügbar.

    Man will also offenbar bewusst Mitarbeiter gefährden, damit das Gejammer der Eltern aufhört... findet ihr das wirklich toll?



    Darf der öffentliche Dienst das überhaupt?

    • @pete1968:

      Vielleicht sollte man sich flexible Lösungen überlegen, damit das Gejammere der Kitas aufhört? Nein, das schreibe ich nur als niveaugleiche Antwort auf diesen wirklich empathielosen Kommentar!!! In der 10. Woche häuslicher Betreuung von 3 Kindern (2 Schüler, 1 Kitakind) plus Homeoffice bin ich nicht nur ratlos sondern ernsthaft frustriert. Das hat nichts mit mal eben zu Hause bleiben und sich um die Kids kümmern zu tun, sondern spitzt sich mittlerweile zu Perspektivlosigkeit zu. Ständig hat man sich beinahe dafür zu entschuldigen, dass man Kinder hat. Am liebsten nicht in die Öffentlichkeit mit den kleinen Virenschleudern, nicht wahr? Und schon gar nicht in die Nähe von Mitarbeitern des Öffentlichen Dienstes, Gott behüte! Bitte zu Hause lassen, 24/7 Solidarität mit wem auch immer zeigen und sich nicht beschweren. Geht's eigentlich noch????