Krippenplätze in Deutschland: Mehr als 100.000 Plätze fehlen
Der Deutsche Städtetag hat das Interesse an der Tagespflege für Kinder unterschätzt. Eine Klagewelle fürchtet man dennoch nicht.
ULM afp | Gut drei Wochen vor dem Start des Rechtsanspruchs auf einen Krippenplatz fehlen nach Angaben des Deutschen Städtetages bundesweit noch mehr als 100.000 Plätze für Kinder unter drei Jahren. Trotzdem rechnet Hauptgeschäftsführer Stephan Articus nicht mit einer Klagewelle: „Dafür haben wir bis jetzt keine Anzeichen“, sagte Articus der in Ulm erscheinenden Südwest Presse.
In Einzelfällen könne es Klagen geben. „Da werden die Jugendämter sicher versuchen, sich mit den Eltern zu verständigen und andere Angebote zu machen - etwa für ganz kleine Kinder die früher sehr beliebten Krabbelgruppen.“
Articus verteidigte die Kommunen gegen den Vorwurf, zu lange mit den nötigen Investitionen gezögert zu haben. Im Westen hätten viele Städte und Regionen mit einem Versorgungsanteil von sechs Prozent begonnen. In manchen Groß- und insbesondere auch Universitätsstädten liege der Bedarf aber über 50 Prozent der Kinder. „Über 300.000 Plätze allein in den Städten waren ein unglaublicher finanzieller Aufwand“, sagte Articus.
Unterschätzt hat der Städtetag das Interesse an Tagespflege. „Mittlerweile nutzen viele Eltern diese Angebote ganz gerne, weil sie individueller und flexibler ausmachen können, wann sie ihr Kind bringen und holen“, sagte Articus.
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