Krieg in der Ukraine: Russische Vorstöße an vielen Fronten
Russische Einheiten drängen in der Ukraine nach vorne. Neun ukrainische Soldaten sollen erschossen worden sein, nachdem sie sich ergeben haben.
Der ukrainische Telegram-Kanal „Deep State“ meldet am Dienstagmorgen weitere Vorstöße russischer Truppen. Betroffen sind die Gebiete rund um Kalinovka, Tschasiv Jar, Grigorovka, Wugledar, Olgowka, Kremjani sowie die Ortschaften Zukurin und Zoloti Niva. Auch im ukrainisch besetzten russischen Gebiet von Kursk drängen russische Truppen die ukrainischen Einheiten zurück.
Russische Telegram-Kanäle melden die Rückeroberung der im Gebiet Kursk gelegenen Dörfer Ljubimowka und Tolstoi Lug, sowie die weitgehende Zerstörung einer ukrainischen Garnison in dem 670-Einwohner Dorf Olgovka. Laut ukrainischen Quellen hingegen sind Kämpfe um Ljubimowka im Gange, während Tolstoi Lug und Olgowka unter ukrainischer Kontrolle stehen. Gleichzeitig bestätigte „Deep State“ einen russischen Vorstoß in der Gegend um Olgowka und das nahegelegene Dorf Kremjanoe.
Auch in den ukrainischen Gebieten Saporischschja und Donezk rücken die russischen Truppen vor, berichtet das Portal nv.ua unter Berufung auf das Institute for the Study of War.
Nordkoreanische Einheiten auf dem Weg in die Ukraine
Am Dienstag meldete der ukrainische Militärgeheimdienst die Zerstörung eines Flugzeuges der russischen Luftwaffe im russischen Orenburg. Orenburg liegt tausend Kilometer von der russisch-ukrainischen Grenze entfernt. Die offenbar von einer ukrainischen Drohne zerstörte Maschine soll als Transportflugzeug für hochrangige russische Militärs gedient haben.
In einem Beitrag für das Portal nv.ua geht der auf Militär spezialisierte Experte vom Zentrum für Information und Widerstand, Olexandr Kowalenko, auf einen Bericht der Washington Times ein, wonach nordkoreanisches Militär auf dem Weg in die Ukraine sei, um an der Seite Russlands zu kämpfen. Zwar gäbe es aktuell keine nordkoreanischen Kampftruppen in der Ukraine, jedoch schon länger Berater aus Nordkorea und Iran. Sollte Nordkorea tatsächlich Truppen entsenden, so Kowalenko, müssten die internationalen Partner der Ukraine ihre Haltung überdenken. Eine direkte militärische Einmischung Nordkoreas wäre eine Herausforderung für die gesamte zivilisierte Welt.
Am Sonntag berichtete „Deep State“ von der mutmaßlichen Erschießung von neun ukrainischen Soldaten, die sich ergeben wollten, durch russische Kräfte. Daraufhin wandte sich der ukrainische Menschenrechtsbeauftragte Dmytro Lubinetz an die UNO und das Internationale Komitee des Roten Kreuzes. „Solche Taten“, so Lubinetz, „dürfen nicht ungestraft bleiben.“
Das ukrainische Präsidialamt veröffentlichte am Dienstag Details zu Präsident Selenskyjs „Siegesplan“. Dieser sieht die Lieferung weiterer ATACMS- und Storm-Shadow-Raketen sowie die Erlaubnis zu tiefen Einsätzen mit westlichen Waffen auf russischem Gebiet vor. Der vollständige Plan soll auf dem zweiten Friedensgipfel präsentiert werden, der voraussichtlich im Dezember stattfinden wird, nachdem er ursprünglich für November geplant war.
Auch in Russland sind Zivilisten Opfer von Luftangriffen. Am Sonntag kamen im Gebiet Belgorod zwei Menschen durch ukrainische Angriffe ums Leben, drei weitere wurden verletzt, berichtete der dortige Gouverneur auf Telegram.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nach dem Anschlag in Magdeburg
Rechtsextreme instrumentalisieren Gedenken
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“
Erderwärmung und Donald Trump
Kipppunkt für unseren Klimaschutz
Bundestagswahl am 23. Februar
An der Wählerschaft vorbei
EU-Gipfel zur Ukraine-Frage
Am Horizont droht Trump – und die EU ist leider planlos
Streit um Russland in der AfD
Chrupalla hat Ärger wegen Anti-Nato-Aussagen