Krieg in der Ukraine: Korruptionsfall in der Rüstung

Beamte des Verteidigungsministeriums sollen 37 Millionen Euro veruntreut haben. Laut Geheimdienst SBU war das Geld für den Munitionskauf vorgesehen.

Soldat mit Mörsergranate

Ein ukrainischer Soldat an der Front feuert eine Mörsergranate auf russische Stellungen Foto: Alex Babenko/ap

KYJIW ap/dpa | Der ukrainische Geheimdienst SBU hat einen millionenschweren Korruptionsfall in der Rüstung aufgedeckt. Der SBU teilte am Samstagabend mit, Mitarbeiter eines ukrainischen Rüstungsunternehmens hätten gemeinsam mit Beamten des Verteidigungsministeriums umgerechnet fast 37 Millionen Euro veruntreut. Das Geld sei für den Kauf von 100.000 Mörsergranaten für den Krieg gegen Russland vorgesehen gewesen.

Dem Geheimdienst zufolge wurde im August 2022 Geld an einen Waffenlieferanten im westukrainischen Lwiw überwiesen. Dieser soll dann einen Teil des Betrags weitergeleitet haben an eine ausländische Rüstungsfirma, die angeblich die bestellte Munition hätte liefern sollen. „Es wurde jedoch keine einzige Artilleriegranate in unser Land geschickt“, teilte der ukrainische Geheimdienst mit. Stattdessen habe die ausländische Firma versucht, die erhaltenen Gelder auf einem Konto auf dem Balkan zu verstecken.

Die gestohlenen Gelder seien mittlerweile beschlagnahmt worden, schrieb der SBU. Derzeit werde geklärt, wie sie in den ukrainischen Haushalt zurückgeführt werden können. Gegen fünf Verdächtige werde nun ermittelt. Ein weiterer Mann sei festgenommen worden, als er versucht habe, ins Ausland zu fliehen. Auch das ukrainische Verteidigungsministerium sowie die Generalstaatsanwaltschaft bestätigten den Fall.

Die Ukraine wehrt seit fast zwei Jahren mit internationaler Unterstützung einen großangelegten russischen Angriffskrieg ab. Zugleich hat die Bekämpfung von Korruption für Kyjiw besondere Priorität – denn sie ist eine Bedingung für den von vielen Ukrainern herbeigesehnten EU-Beitritt. Im vergangenen Dezember hatte Brüssel den offiziellen Beginn von Beitrittsverhandlungen mit dem osteuropäischen Land beschlossen.

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